Von der linearen Beschreibung zum Zuchtwert Im Rahmen der linearen Nachzuchtbeschreibung werden 21 Exterieurmerkmale beschrieben. Die Notenskala reicht von 1 bis 9, wobei die Noten 1 und 9 die Extreme eines Merkmals darstellen. Fast alle Exterieurmerkmale sind sogenannte Optimalmerkmale, deren optimale Ausprägung sehr häufig mit den Noten 4-6 beschrieben wird. Dies gilt besonders für Betriebe, die eine funktionale, wirtschaftliche Kuh bevorzugen. Nur bei der Bewegung ist der Maximalwert 9 wünschenswert. Die meisten Linearmerkmale haben ihren Populationsmittelwert (Zuchtwert = 100) nahe der Note 5, wie z. B. bei dem Merkmal Strichlänge. Ein Bulle mit einem Zuchtwert für Strichlänge von 100 vererbt im Mittel die Note 5 (cm) an seine Nachkommen. Bei diesem Linearmerkmal entspricht 1 Notenpunkt = 1cm Strichlänge. Bei dem Merkmal Strichplatzierung hinten liegt die Population im Durchschnitt bei der Note 6,3 (= Zuchtwert 100), was deutlich enger ist als die Note 4, die eine mittige hintere Strichplatzierung beschreibt. Die Tabelle zeigt an, bei welchem Zuchtwert welche Linearnote zu erwarten ist, basierend auf einem Anpaarungsergebnis eines Bullen mit einer durchschnittlichen Kuh mit einem Zuchtwert von 100. Wichtig: Exterieur-Linearmerkmale sollten genutzt werden, um Bullen gezielt anzupaaren, anstatt sie von der Anpaarung auszuschließen. Und diese Anpaarungstabelle eignet sich besonders dafür. Beispiel: Hintere Strichplatzierung Ein Beispiel zur Anwendung der Tabelle ist die hintere Strichplatzierung. Ein Bulle mit einem Zuchtwert von 94, angepaart auf eine durchschnittliche Kuh mit einem Zuchtwert von 100, wird im Mittel die Linearnote 6 bei seinen Nachkommen vererben. Bei einem Bullenzuchtwert von 77 ist die Note 5 zu erwarten, also immer noch leicht nach innen platzierte Hinterstriche. Erst ab einem Zuchtwert von 59 sind im Mittel zentral platzierte, hintere Striche zu erwarten, wobei eine leicht nach innen gezogene Strichplatzierung (Noten 5-7) wünschenswert ist, auch für AMS-Betriebe. Beispiel: Beckenneigung Ein weiteres Beispiel ist die Beckenneigung: Das Mittel der Population zeigt eine nahezu perfekte Beckenneigung (Note 4,73). Ein Bulle mit einem Zuchtwert von 87, angepaart auf einer durchschnittlichen Kuh mit einem Zuchtwert von 100, wird bei den Nachkommen immer noch ein leicht abfallendes Becken haben. Erst ab einem Bullenzuchtwert von 70 ist von ansteigenden Becken im Mittel bei den Nachkommen auszugehen.
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