RUW Report 100

23 RUW Report — 09/2020 ZUCHT Betonung liegt auf kommerziellen Milchviehbetrieb – dass die Sachlage in einem intensiv zuchtviehvermarktenden Betrieb (z.B. Auktionsbeschicker) eine etwas andere ist , versteht sich von selbst. Aber solche Betriebe repräsen- tieren nicht die Mehrheit der milcherzeugenden Betriebe, für die der RZ€ „gebaut“ wurde. Allerdings: obwohl das Exterieur (RZE) nicht direkt berücksichtigt wird, macht das Merkmal RZE bei der Selektion auf den RZ€ den- noch Zuchtfortschritt (siehe Abbildung 1), und zwar sogar auf ähnlichem Niveau wie die Gesundheit (RZGesund) oder die Töchterfruchtbarkeit (RZR). Warum: Leistung, Funktionalität und Nachhaltigkeit schließen ein gutes, formalistisch korrektes Exterieur nicht aus oder anders ausgedrückt: 100.000 Liter-Kühe haben immer ein brauch- bares, funktionstaugliches Exterieur, sie müssen aber keineswegs „exzellent“ eingestuft sein. RZS und RZD Natürlich sind Zellzahlen (RZS) ökonomisch relevant für einen ganzen Betrieb, wenn bei zu hohen Werten die Milch schlechter bezahlt wird. Aber dieses kommt heute selten vor und ist dann eher ein Betriebsproblem. Ein kuhindividuelles, genetisches Zellzahl-Problem wird mit dem RZEuterfit besser abgedeckt. Und die Melkbarkeit: ja, sie ist ökonomisch relevant (ca. 4 %). Da das Merkmal aber ein Optimalmerkmal ist (wie übrigens auch fast alle Exterieurmerkmale), soll es nicht berücksichtigt werden. Denn eine zu schnelle Melkbarkeit hätte langfristig in der Population negative Konsequenzen. Warum RZ€ ? Der RZ€ bildet natürlich – wie jeder andere Gesamt- zuchtwert auch – Durchschnittsparameter einer Popu- lation, was genetische und was wirtschaftliche Annah- men angeht. Dieser Zuchtwert soll auf die maßgeblichen ökonomischen Einflussfaktoren der Milchviehhaltung mit + Besondere Vorteile bietet der RZ€ vor allem für die typisierenden Betriebe, da sie für ihre weiblichen Tiere ebenfalls RZ€ -Werte erhalten. Dadurch ist auch auf der weiblichen Seite eine ökonomische Rangierung und Selektion sowie eine betriebswirtschaftliche Anpaarung der Tiere möglich. INNOVATION IST UNSERE MOTIVATION Schaumann steht seit 80 Jahren für Fortschritt und Innovation. Wir handeln für den Erhalt der Lebens- grundlagen und für die Zukunft der kommenden Generationen. Die Entwicklung innovativer Produkte sowie eine nachhaltige Produktion sind deshalb integrale Bestandteile des Schaumann-Konzepts für Ihren Erfolg im Stall. Tel.: 0 41 01 218 - 2000 www.schaumann.de AZ_Image_RUWreport_183_5x83_RZ_200316.indd 1 26.05.2020 19:15:21 Holsteinkühen fokussieren und die Genetik mehr in den Vordergrund stellen, die hierfür (aufgrund der Annahmen) am besten geeignet ist. Durch die immer größer wer- denden Betriebe in der Milchviehhaltung in Deutschland bestand eine Nachfrage nach einem solchen ökonomi- schen Gesamtzuchtwert, der man nun gerecht geworden ist. Es bleibt natürlich nach wie vor jedem Betrieb selbst überlassen, seine eigenen Schwerpunkte zu setzen. Be- sondere Vorteile haben jetzt natürlich die typisierenden Betriebe, in denen für ihre weiblichen Tiere auch RZ€ - Werte ausgewiesen werden, so dass dann auch eine be- triebswirtschaftliche Rangierung und Selektion der Tiere, aber auch eine betriebswirtschaftliche Anpaarung der Tiere möglich ist. Was wird aus dem RZG? Er bleibt weiterhin bestehen und wird in einem Jahr – so ist der Plan – angepasst, um neue Merkmale, ins- besondere die seit April 2019 verfügbaren Gesundheits- merkmale zu integrieren. Mit zwei Gesamtzuchtwerten zu arbeiten ist übrigens nicht unüblich, denn das Mutter- land der Holstein-Zucht, Nordamerika, arbeitet schon sehr lange mit zwei Indizes (traditionellen und ökonomischen Index): USA mit TPI / NM$ und Kanada mit LPI / Pro$. Hartwig Meinikmann

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=