RUW Report 102
15 RUW Repor t — 05/2021 ZUCHT pH angekauft werden, die sich später bei der Vermarktung gegenseitig im Wege stehen. Der eigentliche Clou bei Phönix ist die Tatsache, dass jetzt zwei Zuchtstrategien neben der intensiven Zuchtarbeit auf den Zuchtbetrieben, die in allen Phönix-Regionen bereits intensiv betrieben wurde, nun auf hohem Niveau integriert werden können. Dies war zuvor nicht der Fall, zumindest nicht in diesem Gleichklang: der eine Teil der Phönix-Partner (QNT, RBW und RUW) war eher international (Import von Embryonen), der andere Teil (RA, RBB und RSH) durch die NOG-Historie auf die Zuchtarbeit mit Donoren auf Station (ET/OPU/ IVF) orientiert. Beide Strategien für sich waren enorm erfolgreich, wie die aktuellen deutschen Bullen-Toplisten sehr nachdrücklich beweisen. Mit Phönix werden diese beiden Strategien und vor allem das Know How, das je- der Partner für die jeweilige Strategie mitbringt, auf sehr hohem Niveau miteinander vereint, und zwar – und das ist wichtig – ohne insgesamt mehr Kosten zu produzie- ren. Die Phönix-Kooperation ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit, um für den weiteren Strukturwandel in der Milchviehhaltung und für die wachsende Konkurrenz auf dem Spermamarkt gewappnet zu sein. KuhVision – Basisarbeit für die breite Masse Zunächst soll an dieser Stelle nochmal – und man kann es eigentlich gar nicht häufig genug wiederholen – den 140 KuhVisions-Betrieben im RUW-Gebiet für die alltägliche Arbeit in Bezug auf die Erfassung von Ge- sundheitsdaten ganz herzlich gedankt werden. Ohne diese Arbeit gäbe es heutzutage zum Beispiel keinen Zuchtwert für Mortellaro- oder für Mastitis-Anfällig- keit. Ohne die Gesundheitszuchtwerte würden wir auch nicht über einen neuen, progressiven Gesamtzuchtwert RZ€ sprechen, der im August 2020 eingeführt wurde. Denn man kann nur dann über die Wirtschaftlichkeit von Genetik sprechen, wenn man auch einen fundierten Überblick über die Erlöse und vor allem aber über die Kosten hat, die genetisch bedingt sein können. Kosten, insbesondere unnötige Kosten, entstehen vor allem durch Krankheiten bzw. verfrühte Abgänge. Wer diese Kosten minimieren kann, der trennt die Spreu vom Weizen! Die Beurteilung der genetisch bedingten Krankheitsanfällig- keit ist jetzt – Dank der Arbeit der KuhVisions-Betriebe – über RZEuterfit (Mastitis), RZMetabol (Stoffwechsel), RZRepro (Fruchtbarkeit) und RZKlaue möglich, so dass überhaupt ein nach Wirtschaftlichkeit orientierter Index, wie der RZ€, formuliert werden kann. Ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der Deutschen Holstein-Zucht! Darüber hinaus können wir als Züchtervereinigung und auch Sie als Milchviehhalter und Mitglied der RUW mit Stolz gegenüber der kritischen Öffentlichkeit berichten, dass wir nun über hervorragende genetische Werkzeuge verfügen, um die Gesundheit unserer Kühe nachhaltig zu verbessern – von wegen Züchten von „Wegwerf- oder Tur- bo-Kühen“! Wichtig ist nur, dass diese neuen Zuchtwerte auch von der Praxis angenommen werden. Der Fokus bei der Auswahl von Genetik in unseren Milchviehbetrie- ben muss auch tatsächlich auf diesen auch unnötigen Kostenverursachern liegen. Mittelfristig müssen sich die traditionellen Zuchtwerte, die eben keinen oder kaum einen echten Kostenbezug zur Milchviehhaltung haben, von Selektionsentscheidungen verabschieden. + Die RUW und ihre Milchviehbetriebe können gegenüber der kritischen Öffentlichkeit deutlich machen, dass wir mit den Gesundheitszuchtwerten nun über hervorragende genetische Management-Werkzeuge verfügen, um die Gesundheit unserer Kühe nachhaltig zu verbessern. Herdentypisierung – HerdScan Zum 30. September 2020 haben sich insgesamt 370 weitere Betriebe für die Typisierung der gesamten Herde (HerdScan) entschieden, so dass nunmehr mehr als 510 Betriebe jeden Dienstag von ihren neu geboren Holstein- Kuhkälbern genomische Zuchtwerte bekommen. Das sind gut 10 % der aktiven Betriebe im RUW-Gebiet. Insgesamt erhielten im letzten Geschäftsjahr 26.019 Tiere über die
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