RUW Report 102

57 RUW Repor t — 05/2021 BESAMUNG Barcode-Etikett des jeweiligen Bullen zur eindeutigen Identifizierung beklebt und in ein auf 30 °C vorgeheiztes Kugelbad in der Probenschleuse übergeben. Aus dieser übernimmt dann das Laborpersonal das Samenröhrchen ins Labor. Verarbeitungsprozess im Labor Nach der Entnahme aus der Probenschleuse wird das Etikett zunächst mit dem Barcode Lesegerät gescannt. Sofort öffnet sich auf dem Bildschirm des Laborcompu- ters die Maske des jeweiligen Bullen, in die nun alle im weiteren Verlauf gemessenen Parameter eingegeben und somit dokumentiert werden. Das Ejakulat wird anhand quantitativer (Volumen, Dichte, Gesamtzahl) und qualitativer (Bewegung, Mor- phologie, Seminalplasma, Beimengungen) Parameter beurteilt. Bis zur weiteren Verarbeitung sollte es keinen raschen Temperaturschwankungen unterworfen werden, da sich diese auf die Qualität negativ auswirken können. Zunächst erfolgt die grobsinnliche Beurteilung. Ein gutes Ejakulat ist elfenbeinfarben, von milchig-rahmiger Konsistenz, ohne Beimengungen wie z.B. Schmutz, Blut oder Eiter. Gibt es hierbei keine Beanstandungen, folgen weitere Qualitätskontrollen. Zunächst wird nun die Dichte, d.h. die Anzahl von Spermien je Milliliter (ml) mit dem Photo- meter gemessen. Dazu wird mit einer Pipette eine Probe mit definiertem Volumen aus dem nativen Sperma gezo- gen. Diese wird dann mit Kochsalzlösung in einer Küvette vermischt und anschließend erfolgt im Photometer die Dichtemessung anhand der Trübung der Probe. Dabei gilt: Je trüber die Probe, desto dichter das Sperma, d.h. mehr Samenzellen je Volumeneinheit, z.B. Milliliter (ml). Nur Ejakulate mit mehr als 500 Millionen! Samenzel- len/ml werden verarbeitet. Anschließend wird das Volu- men des gesamten Ejakulates gewogen. Die wichtigsten spermatologischen Qualitätsstandards sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Alle erhobenen Parameter im Rah- men der Qualitätsprüfung werden über das Laborsoft- wareprogramm erfasst und langfristig nachvollziehbar gespeichert. Nun kommen die zuvor zubereiteten Verdünnermedien zum Einsatz. Auch sie sind auf 30 °C vorgewärmt. Das Ejakulat wird vorsichtig der berechneten und bereits in eine Glasflasche abgefüllten Menge des jeweiligen Ver- dünners zugegeben. Zur optimalen Durchmischung wird die Flasche ver- schlossen und vorsichtig geschwenkt. Aus dem ver- Carina Horstick entnimmt das Samenröhrchen aus der Probenschleuse. Johannes Sweers bei der grobsinnlichen Beur teilung des nativen Ejakulats. Johannes Sweers entnimmt eine Probe für die Dichtebestimmung. + Das Bullensperma wird nach quantitativen und qualitativen Kriterien beurteilt. Tab. 1: Qualitätsanforderungen Bullensperma Parameter Wert Natives Sperma vor dem Einfrieren Farbe elfenbeinfarben Konsistenz milchig/rahmig Volumen 1-15 ml/je nach Alter Konzentration > 0,5 Mrd./ml Motilität/ Beweglichkeit > 70 % Anormale Spermien < 20 % TG-Sperma nach dem Auftauen Konzentration mind. 20 Mio. Spermien/Paillette Motilität/ Beweglichkeit > 50 % Motilität nach 2 Std. bei 38°C > 40 % Normal ausgebildete Spermien > 55 %

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