RUW Report 102

58 RUW Repor t — 05/2021 BESAMUNG dünnten Sperma wird nun mit der Pipette ein Tropfen entnommen, auf einen Objektträger gegeben und mit einem Deckgläschen (ein 1 cm 2- kleines, hauchdünnes Glasplättchen) abgedeckt. Im Flüssigkeitsfilm zwischen Objektträger und Deckgläschen werden nun sowohl die Motilität (Beweglichkeit) als auch die Morphologie (äußere Gestalt) der Spermien beurteilt. Mindestens 70 % der Spermien müssen zu diesem Zeitpunkt motil sein und nur weniger als 20 % dürfen Fehlbildungen aufweisen. Sind diese Standards erfüllt, folgt jetzt der Abfüllprozess. Das verdünnte Sperma wird vorsichtig in einen Trichter gefüllt, aus dem es dann über vier Silikonschläuche mittels Unterdruck in die Pailletten gesaugt wird. Eine Spermapaillette hat einen Volumeninhalt von etwa 0,25 ml. An einem Ende befindet sich ein zweigeteilter baumwollummantelter Plastikstopfen. In der Mitte des Stopfens befindet sich eine Schicht mit Polyvinyl-Alkohol- Pulver. Bei Kontakt mit dem verdünnten Sperma verfestigt sich der Stoff und verschließt so das Ende der Paillette. Bei der Besamung dient dieser Stopfen als Kolben zum Ausstoß des Spermas. Alle gemessenen Wer te werden mit der Laborsoftware erfasst. Das Sperma wird vorsichtig dem Verdünner zugegeben. Nachdem die Paillette befüllt ist, wird das andere, noch offene Ende mittels Ultraschall zusammengedrückt und verschweißt. Anschließend fallen die Pailletten einzeln auf ein Laufband, das sie unter dem Druckerkopf eines Tintenstrahldruckers vorbeiführt. Dort werden die gesetz- lich vorgeschriebenen Informationen wie Name, Rasse und Herdbuchnummer des Bullen, Zulassungsnummer der Besamungsstation, das Produktionsdatum sowie ein Barcode aufgedruckt. Tiefgefrieren der Pailletten Nun werden die Pailletten auf sogenannte Rampen ge- legt, wo feine Zähnchenreihen dafür sorgen, dass sie sich Über vier Silikonschläuche wird das verdünnte Sperma mittels Unterdruck in die Pailletten gesaugt. Die befüllten Pailletten werden einzeln mit den notwendigen Informationen bedruckt.