RUW Report 103

38 RU W Report — 09/2021 REPORTAGE 1 und 3. Nur knapp dahinter folgten mit ColMission (13.466 kg M 4.73 % F 3.65 % E) und Ivanhoe P (13.992 kg M 4.49 % F 3.58 % E) zwei weitere Mission-Töchter. So präsent der Name Demling in den Ranglisten war, so präsent war auch der Name Mission P. Das Besondere an der Geschichte war allerdings, dass man beide Namen nicht trennen konnte. Alle Mission P-Töchter kamen aus dem Stall Demling. Spätestens als kurz darauf in der internationalen Fachzeitschrift `Holstein International` ein ausführlicher Bericht über Demlings erschien, in dem eine weitere extrem leistungsstarke und ebenso attraktive HOTSPOT P-Färse mit Foto veröffentlicht wurde, war klar, dass auch wir uns dringend mit dem Züchter aus Bayern auseinandersetzen sollten. Wir machten uns also auf den Weg und trafen auf einen Milchviehhalter, von dem man unglaublich viel lernen kann, dessen Erfolg aber vor allem vom Instinkt und dem richtigen Zusammenspiel von Zucht, Management und Fütterung lebt. KOMBINATION Wir waren gespannt auf das, was uns erwarten sollte, als wir auf dem Betrieb am Ortsrand von Neustadt an- kamen. Ewald, der früher als Besamungstechniker ge- arbeitet hatte und erst Mitte der 90er Jahre seinen stetig wachsenden Betrieb im Vollerwerb zu bewirtschaften begann, ist ein Autodidakt. Kein Landwirt vom Reißbrett, sondern jemand, der seine eigenen Ideen hat. Und jemand, der Dinge, von denen er überzeugt ist, kompromisslos umsetzt. So hat der 2003 gebaute und 2015 erweiterte Laufstall viele Details zu bieten, die man nicht als Stan- dard bezeichnen würde und die einem im ersten Moment kaum auffallen, wobei das Fress-Liegeplatzverhältnis von 1:1 nur ein Beispiel ist. Alles andere als normal ist auch die Intensität der Fütterung, was man allerdings einzu- ordnen verstehen muss. Das große Geheimnis hinter den enormen Leistungen ist keine komplizierte und mit vielen teuren Komponenten am Computer entwickelte Ration. Das Geheimnis ist die Akribie und Sorgfalt, mit der Ewald das Grundfutter erzeugt, erntet und siliert. „Das Grund- futter“, erklärt er „ist das A und O hinter hohen Leistungen. Aber es muss nicht nur Topstandards in der Futteranalyse erfüllen, es muss den Kühen in erster Linie schmecken.“ + „Lieber die Kühe einige Zentimeter kleiner als schmaler!“ + „Füttern ist nicht nur das Berechnen nackter Zahlen. Das Futter muss auch schmecken. Für die Zucht gilt das gleiche!“ Ive Rocher, die in den ersten 100 Tagen ihrer 1. Laktation 4.825 kg M, 4,84 % Fett und 3,75 % Eiweiß produziert hat, ist eine von aktuell drei melkenden HOTSPOT P- Töchtern. Am Ende des Jahres dürf te die aus der Chief Mark Ina-Familie gezüchtete Färse sicher eine der besten Leistungen aller einkalbigen Kühe in Deutschland abgeliefert haben. MISSION-P Aber damit nicht genug. Auch auf den Leistungslisten der einkalbigen Färsen war der Name Demling allgegen- wärtig. Auch hier kamen die vier leistungsstärksten Färsen und die Hälfte der Top-12 aus dem Stall von Ewald und Ingrid. Was allerdings noch auffiel, war die Dominanz des RUW-Vererbers MISSION P, der Vater von vier der elf leistungsstärksten Färsen 2019/2020. Mit T-Rose (16.433 kg M 4.42 % F 3.73 % E) und Isabeau (15.497 kg M 4.14 % F 3.56 % E) standen zwei seiner Töchter auf Platz Für Demling sind die Zugabe von Wasser oder Stroh in die Ration nicht nachvollziehbar, die Einbeziehung von schmackhaftem Heu oder Luzerne aber unersetzlich. Mit jeder Ernte feilt er an einer Ration, bei der nichts be- deutender ist, als das Maximum an Qualität in Punkto Grundfutter zu erreichen. Ganz geräuschlos gingen die Veröffentlichungen der deutschen Milchkontrollergebnisse Anfang des Jahres nicht über die Bühne. Das, was die Kenner der Szene überrascht hatte, war die Dominanz eines einzigen Be- triebes. Eines einzelnen Namens. Verantwortlich für das Hauptgesprächsthema war die Herde von Ewald und Ingrid Demling aus Halle an der Saale. Natürlich kannte man den Betrieb aus dem Norden Bayerns schon aus den vergangenen Jahren, als er immer mal wieder im Zusammenhang mit hohen Leistungen auffallen konnte. Dass die Entwicklung der Herde aber in einer Dominanz endete, wie man sie im vergangenen Jahr erleben konnte, war nicht zu rechnen. Mit 13.977 kg Milch, 4,24 % Fett und 3,48 % Eiweiß erreichten Demlings den höchsten Be- triebsdurchschnitt aller Herden mit mehr als 60 Kühen. Noch imposanter waren die Leistungen einzelner Kühe. Ewald und Ingrid stellten die komplette Top-4 der natio- nalen Leistungsliste der Kühe und die Hälfte aller Kühe in den Top-12. Es waren Resultate, die Eindruck machten.

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