RUW Report 103

53 RU W Report — 09/2021 BESAMUNG Auch der Besamungstechniker ist in Gefahr Generell gilt, dass fremde Personen bei Kühen und Rindern zum Teil ein Aggressionsverhalten auslösen, was die Betriebsleiterfamilie so nicht kennt. Ein getrennter Selektionsbereich mit Fixiermöglichkeiten ist daher eine absolut wichtige Voraussetzung für die stressfreie, ent- spannte Behandlung und Besamung der Tiere, sowohl für Mensch als auch Tier. Denn nicht immer sind es die zu besamenden oder zu behandelnden Tiere, die Unfälle verursachen. In der Regel sind es nicht abgetrennte, frei- laufende Tiere, die völlig unvermittelt zum Angriff über- gehen. Fast alle Mitarbeiter/innen in der Besamung in Deutschland können hiervon berichten und haben bereits ihre persönlichen negativen Erlebnisse hinter sich. Ein ak- tuelles Beispiel: Der Besamungstechniker hat die fixierte Kuh gerade besamt und völlig unvorhersehbar startet eine weitere freilaufende Kuh einen Angriff. Auch der helfende Betriebsleiter in direkter Nähe zum Besamungstechniker kann dies so schnell nicht mehr verhindern. Beim Sturz verletzt sich der Techniker den Daumen so schwer, dass eine operative Behandlung folgt. Eine schmerzhafte An- gelegenheit neben vielen blauen Flecken, die ihn über Wochen arbeitsunfähig macht. Und das im Sommer! Urlaubszeit, und zu allem Unglück hat sich ein weiterer Kollege vor wenigen Tagen die Hand bei einem ähnlich gelagerten Vorfall gequetscht, so dass auch dieser für längere Zeit ausfällt. Jetzt wird es richtig problematisch mit der Einteilung und Logistik im Technikerteam. Zwei Mitarbeiter in einer Gruppe fehlen und trotzdem soll der Besamungsservice an allen Tagen gewährleistet sein. Eine riesige Herausforderung, die im Vorfeld hätte verhindert werden können. Hauptgründe für Arbeitsunfälle bei der Rinder-Union West eG sind mit großem Abstand an ers- ter Stelle Angriffe von aggressiven Kühen oder Rindern. Rang 2: Während der Besamung / Rektaluntersuchung bricht die Kuh zur Seite aus, weil eine seitliche Fixierung nicht vorhanden ist. Der Grund für die dritthäufigsten Unfälle sind fehlende Eingangsmöglichkeiten, so dass über Fressgitter, Abtrennungen etc. geklettert werden muss, wobei es zu schweren Stürzen kommt. All diese Unfälle sind extrem schmerzhaft und ziehen häufig viele Krankentage nach sich. Unser Appell und unsere große Bitte Wer Rinder hält, muss zwangsläufig Rinder behandeln oder behandeln lassen. Darum muss der Tierhalter ge- eignete Selektions- und Fixiereinrichtungen vorhalten. Das senkt nachweislich die Unfallgefahr für alle Perso- nen und reduziert die Stressbelastung in der Tierhaltung enorm. Die oben genannten Unfälle hätten allesamt, bei entsprechenden Einrichtungen, verhindert werden kön- nen. Die Mitarbeiter der SVLFG helfen Ihnen gerne bei der Planung von Selektionsbereichen und der Auswahl geeigneter Fixiereinrichtungen. Unter www.svlfg.de finden Sie anschauliches Informationsmaterial zum Thema und die Kontaktdaten Ihres Ansprechpartners vor Ort. Gerd Grebener Sterilitätskontrollen sind nur bei f ixierten Tieren möglich – hier verhindert das enge Aneinanderstehen der Kühe ein seitliches Ausweichen der Tiere. Es muss nicht immer die Sonne scheinen, aber eine sichere Fixierung und Hilfspersonal sind extrem wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Im Idealfall steht ein Selektionsbereich zur Verfügung, in dem die Tiere f ixiert und besamt oder behandelt werden können.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=