RUW Report 93

Zucht RUW REPORT 28 | Nr. 93 5/2018 Züchterischer Jahresrückblick 2016/17 KUHVISION – GANZ „NEUE ERKENNTNISSE“ ÜBER GENETIK Im Herbst 2016 wurde in 140 vertraglich gebundenen RUW-Mitgliedsbetrieben die sogenannte Ersttypisierung in diesen Be- trieben vorgenommen. Die Aufgabe dieser 140 Betriebe ist es, innerhalb von 3 Jahren 17.000 genomisch untersuchte Kühe „zu erzeugen“, die eine abgeschlossene Lak- tation, eine lineare Exterieureinstufung und – das ist noch die größte Herausforderung – umfassende Gesundheits- und Klauendaten vorweisen können. Letzteres ist deswegen eine Herausforderung, weil Gesundheits- und Klauendaten für viele Betriebe Neuland sind. Allerdings wurden die Betriebe u.a. auch nach der Bereitschaft ausgesucht, die- se Daten erheben zu wollen. Zwar ist immer noch Luft nach oben, aber im Großen und Ganzen werden auch diese wichtigen Da- ten in der Betriebsroutine erhoben. Auch wenn das Projekt noch nicht abge- schlossen ist, kann man jetzt schon einige hochinteressante Resümees ziehen: 1. Genomische Zuchtwerte weiblicher Tiere lassen sich anhand der phänotypischen Daten (was also im Stall tatsächlich er- bracht wird) hervorragend wiederfinden – und zwar für alle! Merkmale, die uns interessieren. Nicht nur Leistungsmerk- male bestätigen sich prima, sondern auch alle Merkmale des Exterieurs, die Melkbarkeit, die Merkmale der Frucht- barkeit und am allerwichtigsten: die Nutzungsdauer (RZN). Es ist phäno- Tabelle 1: Ergebnis der Selektion von 1284 Kandidaten mit gZW geboren GJ 2016/17 Schwarzbunt (1053 Kandidaten) Rotbunt (231 Kandidaten) Merkmal 35* selektierte Kandidaten 1018 nicht selektierte Kandidaten Differenz *davon 12 PO - Bullen 23 gehörnte Bullen 18* selektierte Kandidaten 213 nicht selektierte Kandidaten Differenz *davon 6 PO - Bullen 12 gehörnte Bullen PI-RZG 132,1 130,2 +1,9 128,4 134,0 131,1 129,0 +2,1 127,0 133,2 gRZG 155,5 142,0 +13,5 153,0 156,8 152,1 138,2 +13,9 149,5 153,4 gRZM 139,9 130,6 +9,3 138,5 140,6 141,3 131,4 +9,9 137,7 143,1 gRZS 114,6 111,9 +2,7 111,2 116,4 116,3 110,7 +5,6 115,3 116,8 gRZE 127,9 121,5 +6,4 127,4 128,2 125,4 121,4 +4,0 125,0 125,6 gmtyg 110,0 110,1 -0,1 113,7 108,1 114,4 113,3 +1,1 117,5 112,9 gkoeg 106,7 107,6 -0,9 106,0 107,1 104,8 106,6 -1,8 103,3 105,6 gfung 118,9 111,4 +7,5 115,3 120,8 114,8 111,0 +3,8 115,3 114,6 geutg 126,7 121,0 +5,7 128,3 125,9 125,3 120,7 +4,6 124,5 125,7 gRZN 130,0 122,8 +7,2 128,0 131,0 122,8 115,8 +7,0 122,3 123,1 gRZR 112,1 108,5 +3,6 113,3 111,5 105,7 100,5 +5,2 109,3 103,9 gRZD 104,5 102,8 +1,7 105,3 104,1 99,1 99,0 +0,1 97,3 100,0 (ZWS 01-2018) Das vergangene Geschäftsjahr war züchterisch insbesondere geprägt durch die Umsetzung des Pro- jektes KuhVision als Basis für den neuen revolutionären RUW-Service HerdScan. Natürlich kam auch die „Produktentwicklung“ – die Erstellung neuer Top-Jungbullen für die Besamung - nicht zu kurz. menal, wie einfach man Abgänge von Kühen reduzieren kann, wenn man den RZN deutlich stärker berücksichtigt! (s. Übersicht 1, S. 29) 2. Durch das deutlich höhere Maß an Ob- jektivität bzgl. der genetischen Veran- lagung der Tiere bekommen die Milch- viehhalter einen ganz anderen Blick auf ihre Tiere und auf ihre Herde: das züch- terische Bauchgefühl wird durch logi- sche Entscheidungen im Kopf ersetzt. 3. Es werden bald neue Zuchtwerte aus dem Bereich der Gesundheits- und Klau- endatenerfassung verfügbar sein, die man züchterisch nutzen kann, um z.B. die Mortellaro-Resistenz zu verbessern. 4. Die deutsche Holsteinzucht kann mit Hil- fe dieses Projektes klar in der (kritischen) Öffentlichkeit dokumentieren, dass man aktiv die genetische Verbesserung von Gesundheitsparametern von Milchkü- hen verbessern wird. Dies ist sowohl für WR Minnessota EX 90 (Ladd P x TABLEAU), Grand Champion der RUW-Schau in Hamm 2017, Zü.: Ludger Wiewer, Drensteinfurt

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