RUW Report 93

Reportage RUW REPORT Nr. 93 5/2018 | 45 Zuchtbetrieb Wolfgang Eich Lage: Lindlar-Unterbergscheid, Oberbergi- scher Kreis, Nordrhein-Wesftalen Fläche: 340 ha LN (210 ha Dauergrünland, 30 ha Silomais, 5 ha Körnermais 30 ha Weizen 25 ha Raps, 25 ha Winter­ gerste, 14 ha Ackerbohnen) Milchviehzahl: 180 Milchkühe 150 wbl. Nachzucht Herdenleistung (2017, alle Rassen): 9062 kg Milch; 4,05% Fett; 3,41% Eiweiß Aktuelle Einsatzbullen: Bretagne, Explizit, Dukat P, Ferrari, Laser PP, Matisse Red, Pace Red, Pokemon P, Scipio Lindlar Kühe profitieren bei ihrer Regeneration und Vorbereitung von den veränderten Bedin- gungen. Aus den geographischen Gegebenheiten (250 mm ü. NN., klassischer Grünland- standort) resultiert der ständige Weidegang im Sommer. Herr Eich betont, dass er den Kühen in jeder Hinsicht gut tut. Klauenge- sundheit und die komplette Konstitution der Kühe werden durch den Weidegang durchweg positiv beeinflusst. Am Trog wird eine Teil-TMR gefüttert, deren Kom- ponenten komplett selbst erzeugt werden. Milchleistungsfutter wird je nach Leistungs- vermögen bis maximal sechs Kilogramm pro Tag über Transponderstation zugefüt- tert. Größten Wert legt er auf beste Grund- futterqualität. Vor dem Hintergrund, dass der Betrieb sein Dauergrünland extensiv be- wirtschaftet, wird besonders sorgfältig auf eine ideale Grundfuttergewinnung- und Konservierung geachtet. Rückblickend betont Wolfang Eich, dass alle Investitionen im Betrieb immer mit fi- nanziellem Augenmaß durchgeführt wur- den. Der Betrieb Eich ist ein ideales Beispiel für ein gesundes Wachstum in überschau- baren Zeitabschnitten, bei dem auch das Wohl der agierenden Menschen immer im Blick behalten wurde. BUNTE HERDE Die Eich-Herde ist ein „bunter Haufen“. Das liegt sicherlich nicht nur daran, dass schwarz-und rotbunte Kühe gleicherma- ßen den Hauptteil der Herde ausmachen. Schaut man genauer hin wird man Braun- vieh- Jersey- Rotvieh- und auch die ein oder andere Fleckviehkuh entdecken. Vor allem von der Rasse Braunvieh bereichern einige beeindruckende Kühe die Herde. Herr Eich mag die Vielfalt in seiner Herde und möchte das auch gerne so beibehalten. Sein Sohn Raphael sieht das ähnlich, wobei sein Herz eher für die Red Holsteins schlägt. Grundsätzlich legt Wolfgang Eich größten Wert auf vitale und robuste Kühe mit gu- ten, melkbaren Eutern, die sich auf besten Fundamenten bewegen. Auch wenn er nicht mit einem automatischen Melksystem arbeitet, achtet er bei den Eutermerkmalen explizit auf die Strichlänge. Frau Eich er- klärt, dass zu kurze Striche bei der Melk­ arbeit ein echtes Ärgernis sind. Herr Eich ist der Meinung, dass die Milchkühe in der heutigen Rinderzucht groß genug sind und stellt fest, dass sich zu viel Rahmen eher negativ auf die Nutzungsdauer der Tiere auswirkt. Bei den funktionellen Eigenschaf- ten hebt er die Fruchtbarkeit als wichtiges Kriterium hervor. Für die möglichst ideale Anpaarung in sei- ner Herde nutzt er die Unterstützung des RUW-BAP-Pro-Systems. Neben den bevor- zugt nachkommengeprüften Vererbern setzt er auch einige interessante genomisch selektierte Jungbullen ein. Diese müssen aber nicht nur ein gutes Vererbungsprofil und hohe Zuchtwerte besitzen, sondern auch aus soliden Kuhfamilien stammen. Dass Wolfgang Eichs Zucht- und Manage- mentphilosophie Hand und Fuß hat, zei- gen die nackten Zahlen seiner Herde. Seine Lebenstagsleistung von durchschnittlich über 15 kg Milch und seine Herden-Ab- gangsleistung von über 45.000 kg Milch Lebensleistung liegen deutlich über dem Landesschnitt. In den letzten 2 Jahren ha- ben 5 Kühe 100.000 kg überschritten. Sei- ne geringe Remontierungsrate ermöglicht dem Betrieb zudem, jährlich ca. 25 Tiere (vorrangig frisch abgekalbte Färsen) über die RUW ab Hof zu vermarkten. PAULA SIEGT IN HAMM Der heimische Kreistierzuchtberater Hubert Fischer, ein enger Vertrauter des Betriebes, beschreibt den Familienbetrieb Eich als ei- nen effizienten, unkomplizierten und grad- linigen Betrieb. Bei aller schlichten und wirt- schaftlichen Betriebsausrichtung gibt es bei Ein besonderer Moment für Raphael Eich ist der Sieg mit seiner Stabilo-Tochter Paula bei der RUW-Schau 2015 in Hamm. der Familie Eich dennoch einen gewissen Fable für die Teilnahmen an Tierschauen. So werden die Kreistierschauen im Bergischen Land regelmäßig beschickt. Dabei sticht ein Ereignis bzw. eine Kuh ganz besonders hervor. Bei der Premierenteilnahme an einer Verbandsschau gelingt der Stabilo-Tochter Paula gleich auf Anhieb ein besonderes Meisterstück. Sie holte sich bei der RUW- Schau 2015 den Siegertitel der älteren rot- bunten Kühe und ließ bekannte Schaudi- ven hinter sich. Mittlerweile hat Paula zum sechsten Mal gekalbt und wurde nach dem 4. Kalb mit EX 90 eingestuft. Eines soll in dieser Reportage nicht uner- wähnt bleiben. Auch wenn alle Akteure des Hofes sich mit ganzem Einsatz und Hinga- be für den betriebswirtschaftlichen Erfolg engagieren, legen sie großen Wert darauf, dass sie sich nicht in der umfangreichen Arbeit verlieren. Sicherlich gibt es enorm lange und arbeitsintensive Tage, vor allem in der Erntezeit. Umso wichtiger ist es, dass die „normalen“ Tage auch ein rechtzeitiges Ende finden und die Sonntage als wichtige Erholungs- und Familientage gepflegt wer- den. Maik Kalthaus

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