RUW Report 94
Zucht RUW REPORT 34 | Nr. 94 9/2018 Grafik 8: Mittelwert der Population: 5,69, Standardabweichung: 1,40 © Deutscher Holstein Verband e.V. · Adenauerallee 174 · 53113 Bonn · Stand: Juni 2016 Merkmalskomplex Milchtyp Zwischensumme A Vorbeur- teilung Harmonie: Oberlinie, Übergäng , Proportionen 1 = sehr unharmonisch 5 = durchschnittlich 9 = sehr harmonisch Milchcharakter: Bewertet wird die Schärfe im Widerrist. 1 = sehr rund 5 = mittel 9 = sehr scharf 1 = sehr rund 5 = mittel 9 = sehr scharf 1 = sehr unharmonisch 5 = durchschnittlich 9 = sehr harmonisch Rippenausprägung: Abstand, Winkel, Wölbung 1 = wenig, steil, flach 5 = durchschnittlich 9 = offen, schräg, ausgeprägt 1 = wenig, steil, flach 5 = durchschnittlich 9 = offen, schräg, ausgeprägt Skelett: Knochenqualität 1 = rund und derb 5 = durchschnittlich 9 = fein und flach 1 = rund und derb 5 = durchschnittlich 9 = fein und flach Gesamtnote Milchtyp 10% (65-88 Punkte in der 1. Laktation) Grafik 9: Mittelwert der Population: 149,2, Standardabweichung: 3,64 Merkmalskomplex Körper K A Größ : Die Größe wird in Zentimetern in der Mitte des Kreuzbeins gemessen. (Angabe in cm) Vorbeur- teilung Körpertiefe: Die Körpertiefe wird als Flan- kentiefe in Höhe der letzten Rippe beschrieben. 1 = sehr aufgezogen 5 = mittlere Tiefe 9 = sehr viel Tiefe Beckenbreite: Als Beckenbreite wird der Abstand der Mittelpunkte der Sitzbeinhöcker beschrieben. 1 = sehr schmal 5 = mittel 9 = sehr breit Beckenneigung: Es wird die Neigung der gedachten Linie zwischen Sitzbein und Hüft- höcker beschrieben. Ein ebenes Becken erhält die Note 3. Die Note 5 wird für ein Becken vergeben, das zwei Finger (3-4 cm) breit geneigt ist. 1 = stark ansteigend 5 = leicht geneigt 9 = stark abfallend 1 = rank, hochgestellt 5 = mittere Tiefe 9 = sehr viel Tiefe Stärke: Als Stärke ist die Breite der Vorderhand definiert. Es wird der Abstand zwischen den Vorderbeinen beschrieben. 1 = sehr schwach 5 = mittel 9 = sehr stark 1 = sehr schwach 5 = mittel 9 = sehr stark 1 = stark ansteigend 5 = leicht geneigt 9 = stark abfallend 1 = sehr schmal 5 = mittel 9 = sehr breit Body Condition Score (BCS): Es wird die Körperkondition der Kuh beschrieben. Sie wird be- stimmt durch die Merkmalsaus- prägungen im Bereich zwischen Sitzbeinhöckern und der Lenden- wirbelsäule. 1 = mager 5 = mittel 9 = dick, rund Mängel Körper 1 = mager 5 = mittel 9 = dick, rund Lose Schulter Wenig Herztiefe Weicher Rücken Weiche Niere Tiefliegender Schwanz Senkscheide Gesamtnote Körper 20% Übertrag: aktuellen Färsenjahrgangs liegt bei 149,3 cm. Und jedes Jahr kommen etwa 0,5 cm dazu! Bieten wir der Zucht auf immer grö- ßer werdende Tiere keinen Einhalt, sind die Färsen in 10 Jahren 155 cm groß. Beim Zuchtwert für Größe bedeutet das eine Standardabweichung von 3,64 cm. Ein Wert von 124 für Größe würde also bedeu- ten, dass der Bulle im Durchschnitt 7,28 cm größere Kühe züchtet. Besonders vor dem Hintergrund immer knapperer Ressourcen wie Fläche, Wasser und Arbeitskräfte sind möglichst effiziente Kühe gefordert. Da mittelrahmige und mit- telschwere Kühe futtereffizienter sind, un- terstreicht BATCH P mit 99 für Größe auch hier seinen modernen Zuchtwertaufbau. (s. Grafik 8 und 9) NUTZUNGSDAUER – EIN FUNDAMENTALER ZUCHTWERT Wie bereits erwähnt, gibt es Zusammen- hänge zwischen der Nutzungsdauer und dem Exterieur. Jedoch ist es nicht gelungen, durch einseitige Zucht auf Exterieur, die Kühe älter oder gar gesünder zu züchten. Hier ist eine differenzierte Betrachtung an- gebracht. Sind es bei den Körpermerkmalen und dem Milchcharakter eher moderatere/ mittlere Ausprägungen, die unsere Kühe alt werden lassen, so sind es bei einigen Euter- und Fundamentmerkmalen extreme Zuchtwerte wie z.B. Bewegung, Sprung- gelenksq alität, Zentralband oder Vorde- reuteraufhängung. Merkmale wie Zellzahl (RZS), Fruchtbarkeit (RZR) und Kalbeverlauf (RZKm/RZKd) sowie die Nutzungsdauer (RZN) selbst aben ohnehin eine bessere Wirkung auf die Lebensdauer von Kühen als fast lle Merkmale des Exterieurs. Auch beim Zuchtwert für Nutzungsdauer (RZN) lässt sich eine Übertragung in die Pra- xis ableiten. Eine Standardabweichung (12 Punkte) bedeutet aktuell: Die Kuh bleibt 260 Tage länger im Stall. Unser Beispielbulle KURZ ZUSAMMENGEFASST: • die Devise „alle Balken nach rechts“ gilt schon lange nicht mehr ent- scheidend ist immer die Anpaarung • viele Merkmale haben bei einem Wert von 100 das Optimum • keine Angst vor Zuchtwerten unter 100 bei Milchtyp/ Körper oft posi- tiv bei der Anpaarung • Bewegung ist einziges Maximal- merkmal • je nach Merkmal bedeutet eine Stan- dardabweichung zwischen 1,2 und 1,4 Linearnoten • der Nutzungsdauerzuchtwert sollte immer das erste Selektionsmerkmal sein Christoph Niehues-Pröbsting BATCH P leistet hier Gewaltiges, denn sein Nutzungsdauerzuchtwert von 134 liegt fast drei Standardabweichungen über dem Mit- tel! Das sind umgerechnet 780 Tage bzw. über zwei Jahre längere Nutzungsdauer. Natürlich werden immer nur jeweils 50 % der Gene eines Elternteils vererbt. Somit verbleiben die Töchter von BATCH P durch- schnittlich 390 Tage länger im Stall, also eine ganze Laktation länger als der Durch- schnitt der Kuhpopulation. Im Übrigen handelt es sich beim Zuchtwert RZN um einen funktionalen Nutzungsdau- erzuchtwert. Dies bedeutet, dass die Leis- tung mit im Zuchtwert integriert ist. Das verhindert, dass allzu leistungsschwache Tiere einen hohen RZN bekommen. Linearprofil Größe Milchcharakter Körpertiefe Stärke Beckenneigung Beckenbreite Hi.beinwinkel Klauenwinkel Sprunggelenk Hi.beinstellung Bewegung Hintereuterhöhe Zentralband Strichplatz. vo. Strichplatz. hi. Vordereuterauf. Eutertiefe Strichlänge 88 100 112 124 klein wenig wenig schwach ansteigend schmal steil flach gefüllt nach außen schlecht tief schwach außen außen lose tief kurz groß viel viel stark abfall. breit gewink. steil trocken parallel gut hoch stark innen innen fest hoch lang 99 94 104 111 90 98 93 114 103 120 124 103 98 106 89 113 105 109 Linearprofil des Bullen Batch P
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