RUW Report 96
Reportage RUW REPORT Nr. 96 5/2019 | 43 Siebers Oyvernest Milch KG Lage: Kleve, Landkreis Kleve, Nordrhein-West- falen Produktionszweige: Milchkühe, Putenmast, Biogas, Futter- und Marktfruchtbau Herdenleistung (2018): 9 760 kg Milch; 3,89 % Fett; 3,46 % Eiweiß Aktuelle Einsatzbullen: Hotspot P, Fighter, Boatsman, Pace Red, Bretagne Kleve sammelt“, so Judith Siebers. „Danach ha- ben wir tiefer in die Daten geschaut.“ Jetzt steht der erste Jahrgang im Jungviehstall, bei dem die Mütter bereits aufgrund ihrer genomischen Daten optimal angepaart wurden. Seit drei Jahren beobachtet Judith Siebers die Zuchtwerte ihrer Tiere in KuhVi- sion und stellt fest, dass sich die Grenzen für die Selektion nach oben verschieben. Gleichzeitig fand mit dem Start der Herden- typisierung in der Jungviehaufzucht eine Futterumstellung auf Trocken-TMR statt. Judith Siebers ist begeistert, wenn sie heute durch den Jungviehstall läuft und sieht, wie die nächste Generation heranwächst. „Un- ser heutiges Jungvieh sind die Kühe von morgen, deshalb müssen sie auch bestens umsorgt werden“, kommentiert die zwei- fache Mutter. MIT GESUNDHEITSDATEN ZU MEHR NACHHALTIGKEIT Bereits vor KuhVision fand eine Erfassung von Gesundheitsdaten über das Herden- managementprogramm statt. Diese dien- ten damals schon zur Unterstützung von Selektionsentscheidungen. So wurden zum Beispiel Kühe, die öfter mit Eutererkrankun- gen aufgefallen sind, nicht mehr besamt. Bei Eutererkrankungen wird zusätzlich ein Erregertest gemacht und danach entschie- den, ob und wie behandelt wird oder auch nicht. Weiter wird der Antibiotikaeinsatz durch das gezielte Trockenstellen und ein Gesundheitsscreening rund um die Kalbung reduziert. Hierzu zählen die Temperatur- und Ketosekontrolle sowie das frühzeitige Drenchen von Kalb und Kuh. Bei der Kuh wird selektiv entschieden, beim Kalb auf je- den Fall. Nicht nur die künftige Generation wird bestens umsorgt, auch der Kuhstall erfüllt die Anforderungen nach EU-Bio. Er bietet jeder Kuh mehr als 10 m² Platz und den Tierwohlstandard 1. Zur nachhaltigen Betriebsbewirtschaftung gehört außerdem die Biogasanlage, in der neben den Fut- terresten auch der anfallende Mist aus der Rinder- und Putenhaltung vergoren wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gülle aus der Biogasanlage bedeutend weniger ge- ruchsintensiv ist und weniger Methan frei- gesetzt wird. RESÜMEE Durch die verschiedenen Nachhaltigkeits- programme der Molkereien nehmen die Anforderungen an die Milchviehhalter ste- tig zu. Mit der Herdentypisierung und den neuen Gesundheitsmerkmale, welche ab April veröffentlich werden, können Anpaa- rungs- und Selektionsentscheidungen noch besser getroffen werden. Richtet sich bei der Bullenauswahl der Fokus auf Leistung, Nutzungsdauer und Gesundheit, steht ei- ner gesunden, langlebigen Herde nichts mehr im Wege. Liane Krauter Judith Siebers ist begeistert, wenn sie durch den Jungviehstall läuft. Ein Blick auf den 2009 erbauten Milchviehstall. Gemolken wird im 50er Außenmelker-Karussell.
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