RUW Report 96
Vermarktung RUW REPORT Nr. 96 5/2019 | 51 Aktuelle Marktlage unter dem Einfluss von Blauzunge Die Stimmung bei der Auktionsvermarktung war in den letzten Monaten durchweg positiv. Stimu- liert durch eine anhaltend gute Auslandsnachfrage, insbesondere aus den Niederlanden, Belgien und Italien hat sich das Preisniveau im Bereich von 1.700 € bis 1.800 € auf einem sehr erfreulichen Niveau stabilisiert. Parallel zum verbesserten Preisniveau oder auch als eine Folge dessen, stabilisierten sich auch die Anzahl der zur Auktion ge- meldeten Färsen wieder. Die aktuell gute Vermarktungssituation sollte aber nicht über die allgemeinen Rahmenbedingungen hinweg täuschen. Das Milchpreisniveau, als eine der zentralen Einflussgrößen auf den Rinderpreis, tendiert maximal stabil und somit sind auch beim Durchschnittspreis für die Färsen maximal stabile Werte zu erwarten. Des Weiteren ist in den warmen Sommermonaten immer mal wieder damit zu rechnen, dass ein Export nach Südeuro- pa aufgrund zu hoher Temperaturen nicht möglich ist. GEGEN BLAUZUNGE IMPFEN Ein weiteres schwer zu kalkulierendes The- ma ist die Blauzungenkrankheit (BT). Die bisher vorhandene Ausnahmeregelung für die Verbringung von Rindern aus dem Blau- zungen-Sperrgebiet mit einem negativen BTV8-Unteruschungsergebnis ermöglichte auch den Verkäufern aus dem BT-Sperrge- biet die Vermarktung ihrer Tiere über die Auktionsplätze in noch „BT-freien-Gebie- te“ Deutschlands. Da die allermeisten Tiere aber noch nicht über einen ausreichenden BT-Impfschutz verfügten, waren diese Tiere von der Auslandvermarktung ausgeschlos- sen, was mit empfindlichen Preisabschlägen für die Tiere einherging. Hier ist und bleibt der dringende Appell an alle Betriebe, die sich auch weiterhin alle Vermarktungsmög- lichkeiten offen halten wollen, die Tiere zu impfen. Denn die Impfung sichert den Marktzugang zu den europäischen Käufer- märkten und hat somit einen starken Ein- fluss auf den Preis des Tieres. EXPORTVERMARKTUNG Nicht weniger schwierig ist die Situation in der Exportvermarktung. Auch wenn es ak- tuell manchmal den Anschein hatte, dass die Vermarktung von nicht BT-geimpften Tieren einfacher zu gestalten ist. Spätestens wenn sich der Verkäuferbetrieb im BT-Sperr- gebiet befindet, entfallen sehr viele Ver- marktungsmöglichkeiten für nicht geimpfte Rinder. Parallel nehmen mit fortschreitender Zeit die Anfragen für BT-geimpfte Rinder zu und es konnten bereits die ersten Ankäu- fe im BT-Sperrgebiet mit ordnungsgemäß geimpften Rindern durchgeführt werden. Am problematischsten für die vermarkten- den Betriebe ist und bleibt der Zeitraum zwischen dem Beginn der Impfung und dem Eintreten des Impfschutzes bei den po- tentiellen Verkaufstieren, der ca. 2,5 bis 3 Monate umfasst. Auch für diese Exportver- marktung ist die Impfung mittelfristig un- ausweichlich, wenn gleich für alle Betriebe im BT-freien Gebiet bislang auch für nicht geimpfte Tiere gute Vermarktungsmöglich- keiten bestanden haben. Spätestens mit der Ausweitung des BT-Sperrgebietes ist derjenige im Vorteil, der schon geimpfte Tiere anbieten kann. Die Nachfrage nach Exportfärsen war in den vergangenen Monaten zügig und auch für die kommenden Monate ist mit einer ordentlichen Nachfrage zu rechnen. Die stärksten Absatzmärkte waren neben Russ- land, die nordafrikanischen Staaten Marok- ko und Algerien. Wie sich die jahreszeitlich üblichen Einflussfaktoren z.B. sommerliche Temperaturen oder ähnliches letztlich aus- wirken werden bleibt abzuwarten. Ebenso ist nicht kalkulierbar, wann und mit welcher Geschwindigkeit sich die Blauzunge weiter ausbreiten wird, wodurch sich die Bedin- gungen für den Verkauf dann wieder kom- plett ändern könnten. Klemens Oechtering Insgesamt wurden 28.302 Zuchtrinder mit einer Umsatzsteigerung von 2,5 % im Geschäfts- jahr 2017/18 verkauft. Ein Drittel der Tiere wurde dabei über die Auktionsstandorte Flie- ßem, Hamm und Krefeld versteigert.
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