RUW Report 96
Jungzüchter RUW REPORT Nr. 96 5/2019 | 61 BERGHOF BABEL IN WALD Als nächsten Programmpunkt stand die Betriebsbesichtigung vom Berghof Ba- bel in Wald an. Dort angekommen, gab es zunächst ein Mittagessen mit traditi- onellen Käsespätzle. Der Betrieb Babel besteht aus verschiedenen Betriebszwei- gen. Hierzu zählen die Gastronomie mit Hotel, die eigene Hofkäserei und Brauerei und nicht zu vergessen der Milch- und Zuchtviehbetrieb. Jeder Zweig wird von einem Bruder der Familie Babel geleitet. Tobias Babel hält 80 Milchkühe der Rasse Braunvieh. Diese werden mit einem Melkro- boter als Doppelbox gemolken. Das Beson- dere an der Fütterung ist, dass die Milch- kühe im Winter eine Heuration und im Sommer stetig frisches Gras erhalten. Die Heuration besteht lediglich aus Heu, Was- ser und Getreide und wird alle vier Stunden frisch gemischt und vorgelegt. Das Futter wird selbst produziert und nach einem Tag auf eine eigene Heutrocknung gebracht. Mit diesem hochwertigen Grundfutter er- reicht der Betrieb Babel eine Leistung von 8.500-9.000 Liter/Kuh mit 4,3% Fett und 3,7% Eiweiß. Außergewöhnlich für uns war, dass die Jungrinder mit einem Alter von sechs Monaten im Mai auf die Alpen getrieben werden und dort bis Ende Sep- tember verbleiben. Weiterhin ist der Betrieb züchterisch sehr aktiv und auch auf den Schauen sehr erfolgreich. In der Zucht ver- wendet er ca. 30% genomische Bullen und 70% töchtergeprüfte Bullen. Anschließend folgte die Besichtigung der hofeigenen Käserei. Hier werden 2.000- 2.500 Liter Milch alle zwei Tage verarbeitet. Zudem wird auf dem Betrieb Babel zweimal pro Woche Bier gebraut: Helles Bier, Bock- bier und Weizenbier. Nach der Führung konnten wir uns bei einer Verkostung so- wohl von den verschiedenen Käsesorten, als auch von den verschiedenen Biersorten überzeugen. Ein bisschen Kultur gehört zu jeder guten Fahrt dazu. Also ging es nach der Betriebs- besichtigung noch kurz zu Schloss Neusch- wanstein und Schloss Hohenschwangau. BETRIEB MÜLLER IN OBEROSTENDORF Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns am folgenden Tag auf den Weg zum Betrieb von Familie Josef & Caroline Müller nach Oberostendorf. Dieser Betrieb erhielt letztes Jahr den Titel „Landwirt des Jahres 2018“ in der Kategorie Milchviehbetrieb. Josef Müller hält 100 Milchkühe der Rasse Braunvieh. Diese werden in einem Doppel- 6er-Side-by-Side Melkstand gemolken. Es wird eine Milchleistung von 9.000 kg Milch mit 4,4% Fett und 3,6% Eiweiß erreicht. Das Jungvieh wird nur in den Wintermona- ten im Stall gehalten. Alle Tiere ab 7 Mo- naten gehen im Frühjahr auf die Alm. Dies wird als sogenannte Älpung bezeichnet. Die Fütterung wird vollständig überbetrieblich durchgeführt. Der Betrieb Müller ist züchte- risch sehr aktiv. Mit seiner RIHANA erzielte er den Titel „Bayernsiegerin 2016“. Dieser Titel wird nur alle fünf Jahre vergeben. Weiterhin ist er ehrenamtlich sehr aktiv, um die Landwirtschaft nach außen zu vertreten. Er appellierte an alle Jungzüchter auch die- sen Weg zu wagen. Auffällig war, dass Fa- milie Müller sehr großen Wert darauf legt, dass neben der Arbeit auch genug Frei- zeit für sich und ihre beiden Kinder bleibt. Er lebt frei nach dem Motto: „Wenn‘s nicht einfach geht, geht’s einfach nicht!“ BETRIEB KLÖCK & HARTMANN GBR IN BIDINGEN Dieser Betrieb ist ebenfalls ein reiner Fa- millienbetrieb in der vierten Generation. Er stellt sich mit vielen Betriebszweigen auf, für die jeweils eine Person verantwortlich ist. Zum einen gibt es den Zweig „Legehen- nenhaltung“. Ein weiterer Betriebszweig ist die Biogasanlage. Diese wird betrieben mit Futtermitteln vom Hof, Futterresten, Mist und Gülle. Die gesamte Wärme wird für den Hof genutzt. Somit wird auch die Trocknung von Soja, Heu, Zwiebeln und Hackschnitzeln mit der Wärme der Bioga- sanlage versorgt. Der dritte Betriebszweig ist der Ackerbau. Als letzten Betriebszweig konnten wir die Milchviehhaltung der Rasse Jersey besichtigen. Die 60 Milchkühe wer- den in einem Boxenlaufstall gehalten und mit einem Melkroboter gemolken. Sowohl die Rinder, als auch die Kühe haben einen Laufhof. Gefüttert wird eine totale Misch- ration. Der Zuchtbetrieb setzt viel gesextes Sperma ein. Ein Grund dafür ist, dass die männlichen Jersey-Kälber fast nicht zur Mast vermarktet werden können. Auf regi- onalen Tierschauen ist der Betrieb Klöck & Hartmann ebenfalls aktiv. Nach der Betriebsbesichtigung ging es wie- der zurück Richtung Hotel und in den ge- mütlichen Teil über. VIEHSCHAU DER BZG OBERALLGÄU- NORD Nachdem alle Koffer am letzten Tag im Bus verstaut waren, ging es Richtung Allgäuhal- le. Dort fand die regionale Viehschau der BZG Oberallgäu-Nord statt. Hier wurden verschiedene Altersklassen der Rasse Braun- vieh und zwei Klassen der Rasse Holstein vorgeführt und gerichtet. Im Rahmen dieser Schau fand auch ein kleiner Bambino-Wett- bewerb statt. Die Kinder führten mit viel Elan ihre „Braunvieh-Kälble“ im Ring vor. Auch die Stalltafeln der Kälber waren von den Kindern selbst kreativ gebastelt. Es war sehr interessant zu sehen, wie andere Regi- onen ihre Tierschauen veranstalten. Anschließend machten wir uns auf den Weg Richtung Heimat. Es war wieder eine sehr tolle und gelun- gene Jungzüchterfahrt. Ein großes Danke- schön geht an den Organisator Heinrich Schulte, der wie immer ein spannendes und sehenswertes Programm aufgestellt hat. Christiane Reif und Ina Schopp Das Braunvieh ist in dieser Region die weit verbreitetste Rasse. Einmal wie der König Ludwig posieren.
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