RUW Report 97
58 RUW Report — 09/2019 BESAMUNG Jährlich werden in Deutschland millionenfach Kühe und Rinder besamt, auf Trächtigkeit untersucht, vom Tierarzt behandelt, beprobt oder geimpft. Fehlende Fixiereinrichtungen und Selektionsmöglichkeiten führen hierbei nach wie vor allzu oft zu schweren Unfällen. Schwere Unfälle in der Rinderhaltung Die aktuellen Zahlen aus dem Kalenderjahr 2018 der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau SVLFG sprechen eine klare Sprache: 6.383 meldepflichtige Unfälle (mehr als 3 Tage arbeitsunfähig) sind direkt durch Tierkontakt zu Rindern passiert, davon 5 tödlich! Dies stellt einen absoluten Unfallschwerpunkt bei den Versicherten dar. Fachagrarwirt Richard Kaufmann und der Betriebsleiter Josef Reinards besprechen die letzten Details zu den einzusetzenden Bullen. Auch in Rinderställen müssen Schlupfbügel und Fangfressgitter installiert sein. Rinder sicher fixieren – Handeln statt reden Es sollte ein ganz normaler Arbeitstag werden. Nach- dem die Kühe gemolken waren, wurden die zuvor trocken- gestellten Kühe aus der Herde aussortiert. Doch plötzlich drehten sich ein paar Kühe um und liefen in die entgegen- gesetzte Richtung. Dort überrannten sie den Vater des Betriebsunternehmers, der schwere Verletzungen am Kopf erlitt. Ähnlich erging es einem Besamungstechniker. Während er eine brünstige Kuh in einer Liegebox stehend besamen musste, wurde er von einer anderen Kuh aus der Herde angegriffen und erlitt schwere Rippenverletzungen. Bei den nachfolgenden Unfallermittlungen stellte sich heraus, dass in beiden Fällen Fixiereinrichtungen und Selektionsmöglichkeiten fehlten. Wenngleich der nach- trägliche Bau einer Selektionsbox nicht immer ganz ein- fach ist, können zumindest Fangfressgitter jederzeit in jeden Stall nachgerüstet werden.
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