RUW Report 97

59 RUW Report — 09/2019 BESAMUNG Selektionsboxen Gerade bei Neubauten und wachsenden Herden ist der Bau eines Selektionsberei- ches unerlässlich. Auch heute noch bekommen Besamungs- techniker den Auftrag, sich die brünstigen Kühe alleine in der Herde ohne Fixiermöglichkeit zu suchen und zu besamen. Umso wichtiger, dass mehrere Kühe in eine separate Box selektiert werden können. Ein solcher Bereich kann deutlich größer als 10 qmwerden und ist auch mit nicht unerheb- lichen Kosten verbunden. Doch es ist ein Be- reich, der sich meist zu einem der wichtigsten Stallbereiche entwickelt, denn dort werden praktisch alle nötigen Arbeiten am Tier aus- geführt. Mit einem Selektionsbereich kann die Stressbelastung für Mensch und Tier erheblich reduziert werden. Zudem wird die Unfallgefahr für alle in der Tierhaltung be- teiligten Personen auf ein Minimum verrin- gert. Man sollte auch in bestehenden Ställen prüfen, ob sich nicht doch zumindest eine kleinere Selektionsbox mit der Möglichkeit der Einzeltierfixierung einrichten lässt. Ihre Besamungstechniker und Tierärzte werden es Ihnen danken. Sie selbst werden die Vor- teile schnell schätzen lernen. Entspannt für Kuh und Mensch In Bleialf im Eifelkreis Bitburg-Prüm bewirtschaftet Familie Reinards ihren Milchviehbetrieb mit rund 320 Milchkühen. Seit jeher werden alle Tiere im Bestand vom Besamungstechniker der Rinder-Union West eG besamt. Bereits im alten Kuhstall war es für Familie Reinards selbstverständlich, dass die brünstigen Tiere separiert und fixiert waren. Als dann 2012 der Bau des neuen Laufstalls mit einer deutlichen Kuhzahlerweite- rung anstand, war von Anfang an in allen Planungen die Separationsmöglichkeit der zu besamenden oder zu be- handelnden Tiere ein fester Bestandteil der Überlegungen. Auch der Besamungstechniker wurde in diesem Punkt mit einbezogen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Elektronisch gesteuert werden die markierten Kühe nach dem Melken direkt in die Separationsabteilung geleitet. Hier befinden sich Liegeboxen und ein Fressgitter mit Trennbügel zwischen den Tieren, sodass eine problemlo- se Fixierung möglich ist. Der Be- samungstechniker kann so sei- ne Arbeit stressfrei für Mensch und Tier entspannt durchführen. Diesen Vorteil genießen auch der Tierarzt und vor allen Dingen der Betriebsleiter, denn in diesem Separationsabteil können auch eventuell notwendige Klauenbe- handlungen im entsprechenden Stand problemlos durchgeführt werden. Klar, man stelle sich nur vor, man sollte in einer 300er Kuh- herde drei, vier brünstige Kühe fangen und anbinden, das bringt die ganze Herde durcheinander, mit der Konsequenz, dass die Ta- gesleistung für alle Kühe sinkt und der Stresspegel für das Stall- personal enorm steigt. „Diese Investition hat sich allemal gelohnt“, ist sich Josef Reinards sicher. „Alles läuft hier ganz entspannt ab. Die Unfall- gefahr für alle handelnden Personen ist so gut wie komplett ausgeschlossen, die Kühe sind viel ruhiger und der Besamungserfolg ist gestiegen.“ Optimale nachrüstbare Fixierboxen zur Behandlung und Besamung der Rinder. Die Separationsabteilung bei Reinards in Bleialf.

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