RUW Report 99

21 RUW Report — 05/2020 ZUCHT Exterieurbeurteilung – nach wie vor wichtig Obwohl züchterische Gesundheitsinformationen auf dem Vormarsch sind, nimmt die Exterieurbeurteilung in Form der klassischen Herdbucheinstufung und der Linearbeschreibung der Töchter unserer Jungbullen als Basis für deren Exterieurzuchtwertschätzung (Stichwort: Linearprofil) nach wie vor großen Raum imRUW-Alltag ein. 2018/19 wurden knapp 53.000 Herdbucheinstufungen (davon 97,3 % Holsteins) vorgenommen und damit – trotz aller allgemeinen Rückgänge in der Milchviehhaltung – nur unwesentlich weniger als im Jahr zuvor (siehe Tab. 6). Das hat einerseits mit der ungebrochenen Tradition der Herdbucheinstufung im RUW-Gebiet zu tun, aber auch damit, dass die Einstufungsgebühr für die Herdbuchein- stufung quasi eine sehr geringe Versicherungsgebühr ist, um im Schadenfall höhere Tierwerte zu erlösen. Und leider gehören Tierseuchen auch zu unserem Tagesgeschäft. Der Umfang der Nachzuchtbewertung ist auf dem Rückzug (siehe Tab. 7). Das liegt ganz einfach daran, dass die Jungbullenjahrgänge im Zuge der genomischen Selektion und der damit verbundenen Effizienzsteigerung der Zuchtprogramme überall, und so auch bei der RUW, von den Umfängen her zurückgefahren wurden. Wurden vor ca. 15 Jahren (also in der vorgenomischen Zeit) noch 125 Bullen pro Jahr bei der RUW (nachkommen-) getestet, werden seit einigen Jahren nur noch 30 bis 40 neue jun- ge Bullen pro Jahr in Borken abgesamt und vermarktet. Entsprechend weniger muss linear beschrieben werden. Allerdings wird die Qualität der Exterieur-Lineardaten der Töchter unserer Jungbullen und damit deren Exterieur- zuchtwerte immer besser, denn mittlerweile steht ein Großteil (knapp 80 %) dieser Jungbullentöchter in Herd- Scan-Betrieben. Insgesamt 6 Kollegen kümmern sich um diese Arbeit im RUW-Gebiet. Sie werden ständig bzgl. verschiedener statistischer Parameter geprüft und müs- sen hier Mindeststandards erfüllen. Ferner müssen sie mindestens 2.000 Linearbeschreibungen pro Jahr an das vit liefern. Dies sind alles Voraussetzungen, damit ihre Tab. 6: Herdbucheinstufungen im GJ 2018/19 Region HB-Kühe Einstufungen Differenz zu Anteil Differenz zu (alle Rassen) 2017/18 bewertete Kühe 2017/18 Westfalen 148.466 16.646 + 606 11,2 % + 0,6% Nordrhein 120.912 27.927 + 253 23,1 % + 0,7% Rh.-Pf./Saarl. 54.910 8.346 - 930 15,2 % - 1,5% Gesamt 324.288 52.919 - 71 16,3 % + 0,3% Tab. 7: Lineare Nachzuchtbewertung im GJ 2018/19 Rasse Region Anzahl Milchtyp Körper Fundament Euter Gesamt Schwarzbunt Westfalen 6.120 81,44 82,22 80,27 81,35 81,27 Nordrhein 6.141 82,04 82,51 80,93 81,55 81,66 Rh.-Pf./Saarl. 2.559 81,98 82,27 80,97 81,87 81,75 Gesamt 14.820 81,78 82,35 80,66 81,52 81,51 Rotbunt Westfalen 2.034 81,36 82,22 80,39 81,26 81,27 Nordrhein 951 82,01 82,38 80,87 81,25 81,50 Rh.-Pf./Saarl. 546 81,99 81,97 81,50 81,75 81,78 Gesamt 3.531 81,63 82,22 80,69 81,33 81,41 Alle Nachzuchtbewertungen 18.351 81,75 82,32 80,67 81,49 81,49 Differenz zu 2017/2018 -5.488 +0,12 +0,24 +0,10 +0,12 +0,13 Die Toystory-Tochter THL Maren vom Zuchtbetrieb Thomas Börsch, Wipperfürth, war im Geschäftsjahr 2018/19 die höchsteingestufte Kuh im RUW-Gebiet. Nach der 7. Kalbung wurde sie mit 7/93-94-89-92/92 bewertet. Mit EX-91 gehört die ETURIEN-Tochter THD Rosaria von Ludger Tissen, Kleve, zu den am höchsten eingestuften rotbunten Kühen im abgelaufenen Geschäftsjahr. Unser Zuchtberater Patrick Hartmann bei der Herdbucheinstufung

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