RUW Report 99
26 RUW Report — 05/2020 ZUCHT Klauenwinkel/Trachtenhöhe oder der für Klauengesund- heit? Für Betriebe mit dem Ziel, (klauen-) gesunde Kühe im Stall zu haben, dürfte diese Frage geklärt sein. Gesunde Euter: RZEuterfit oder RZS? Über viele Jahre war der Zellzahlzuchtwert die einzige und beste Möglichkeit, eutergesunde Kühe zu züchten. Denn Kühe mit niedrigem Zellgehalt in der Milch sind weniger anfällig für eine Mastitis und umgekehrt. Den- noch ist der RZS nur ein indirekter Gesundheitszuchtwert, da Informationen über akute Euterentzündungen nicht mit in den Zuchtwert einfließen. Anders verhält es sich mit dem Gesundheitszuchtwert RZEuterfit (RZEuterfit). Hier fließen ausschließlich die Informationen von „echten“ Mastitis-Fällen ein. In Abb. 4 sind die jeweils besten und schwächsten Färsen nach dem Euterfit-Zuchtwert gegen- übergestellt. Ähnlich wie beim Gesamtgesundheits-ZW sind die Streuungen relativ gering. Dennoch lassen sich Effekte ablesen. Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der schwächeren Gruppe an einer Mastitis zu erkranken, sieben Mal so hoch (!) wie in der euter- gesunden Gruppe. Innerhalb der unteren 10 Färsen für RZEuterfit sind im Mittel 1,4 Mastitis-Fälle aufgetreten. In der Klasse der besten 10 Färsen für RZEuterfit waren es lediglich 0,2 Mastitiden. Die somatische Zellzahl findet hier keine Berücksichtigung. Zum Vergleich die Abb. 5., hier wurden die Färsen nach ihrem Zellzahlzuchtwert kategorisiert. Und auch hier bestätigen sich die genomi- schen Zuchtwerte. Die mittlere somatische Zellzahl liegt innerhalb der schwachen RZS-Gruppe bei 230 Tsd. (94,1 gRZS). Deutlich niedriger bewegt sich der Zellgehalt bei der „beste 10“-Gruppe. Diese liegt bei nur 68 Tsd. (115,6 gRZS). Auch hier sind Effekte bei der Mastitisanfälligkeit festzustellen. Jedoch fallen die Unterschiede deutlich geringer aus. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Mastitis zu erkranken ist innerhalb der schwachen Gruppe nur noch gut doppelt so hoch wie innerhalb der Färsen mit einen hohen gRZS. Wer also Euterentzündungen ver- meiden will, sollte auf den RZEuterfit züchten. Das Ziel niedrige Zellzahl in der Tankmilch wird über den RZS erreicht. Züchtet man allerdings ausschließlich nach dem RZEuterfit (und lässt den RZS unberücksichtigt), wird der Zellgehalt der Milch nicht in die Höhe schnellen. Dafür ist die Korrelation (Zusammenhang) zwischen den beiden Zuchtwerten groß genug. Größe und Stärke: Ziel überschritten? Wohl kaum ein Merkmal wird mehr diskutiert wie die Größe. Seit einiger Zeit bildet sich mehr und mehr die Meinung, dass die Kühe zu groß werden bzw. schon längst zu groß geworden sind. Im Populationsmittel der RUW messen die Erstlaktierenden zurzeit ca. 150 cm. Somit liegen die Färsen bereits im oberen Bereich des deutschen Zuchtziels (145 – 152). Die Frage, die sich stellt ist: Wo liegt die optimale Größe? Oder ab wann macht mehr Größe keinen Sinn mehr? Wertet man die jungen Kühe des Betriebes Pröbsting nach den Merkma- len Größe und Leistung aus, so stellt man fest, dass die Größe hoch erblich ist. So sind die 10 „kleinsten“ Färsen (gZW 99,6) im Mittel gut 150 cm groß. Demgegenüber Abb. 5: Vergleich Genotyp - Phänotyp Eutergesundheit Geburtsjahrgang 2016 untere 10 beste 10 Diagnosen Diagnosen Kuh Nr. ZW EuterFit Mastistis Kuh Nr. ZW EuterFit Mastistis 166 93 2 11 114 1 66 94 3 13 112 0 65 95 2 28 112 0 57 95 1 79 111 0 173 95 1 126 110 0 52 96 3 7 109 0 68 96 1 162 108 0 108 96 1 55 107 0 164 97 0 138 107 1 165 97 0 172 104 0 Durchschnitt 95,4 1,4 Durchschnitt 109,4 0,2 Abb. 4: Vergleich Genotyp - Phänotyp Zellzahl Geburtsjahrgang 2016 untere 10 beste 10 Diagnosen Diagnosen Kuh Nr. ZW gRZS Zellzahl 1. La Mastitis Kuh Nr. ZW gRZS Zellzahl 1. La Mastitis 167 77 157 0 11 126 19 1 66 85 730 3 28 118 26 0 125 89 232 2 13 117 56 0 108 94 482 1 162 116 21 0 97 96 156 1 79 115 182 0 164 98 36 0 126 115 37 0 7 100 52 0 122 114 33 2 65 100 394 2 113 113 90 1 87 101 23 0 55 111 192 0 165 101 42 0 169 111 23 0 Durchschnitt 94,1 230 0,90 Durchschnitt 115,6 68 0,40
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