RUW Report 99

44 RUW Report — 05/2020 REPORTAGE gründen. Der Umbau einer ehemaligen Maschinenhalle zum Boxenlaufstall ermöglichte das Aufstocken auf 160 Kühe. Kurze Zeit später folgte der Bau eines neuen Boxenlauf- stalls mit zusätzlichen Tiefstreu- plätzen, somit können heute auf dem Betrieb 240 Kühe gehalten werden. Herzstück des Betriebs ist das 2009 gebaute Melkkarus- sell. Der Außenmelker ist mit 36 Melkplätzen ausgestattet. Die schwarzbunten Holsteinkühe dominieren die Herde, optische Aufheller sind die Rotbunten, welche ungefähr zehn Pro- zent ausmachen, und die drei Jerseys. „Wenn das Bullen- angebot weiterhin so gut bleibt, soll der Rotbuntanteil auch so bleiben“, so das Statement des jungen Landwirts. Thomas und Beate Hannen werden bei der täglichen Arbeit von den Altenteilern Josef und Luise Hannen kräftig unter- stützt. Zusätzlich gibt es noch zwei festangestellte Arbeits- kräfte und ein bis zwei Lehrlinge. Letztere werden schon seit 1979 auf dem Betrieb ausgebildet. Oftmals überbrückt ein ehema- liger Lehrling die Zeit zwischen Ausbildung und Fachschule mit einemweiteren Jahr auf dem Be- trieb Hannen. Begrenzte Flächen und teures Futter Seit 2017 wird eine TMR-Nassration mit 35 % Tro- ckensubstanz gefüttert. Durch den höheren Wasseranteil steigerte sich die Futteraufnahme und die Kühe können weniger selektieren. Die Mischration besteht aus eige- nem Ackergras und Silomais, ergänzt mit Rapsschrot und Zuckerrübennassschnitzel. Die 15 Hektar Dauergrünland dienen teilweise als Weidefläche für das Jungvieh. Alle Jungtiere, die tragend untersucht sind, dürfen im Sommer auf die Weide. Auf den restlichen Flächen werden je nach Niederschlag vier bis fünf Schnitte geerntet. Der Niederrhein mit seinen guten, flachen Böden ist bekannt als eine Region, die sich bestens für den Anbau von Obst und Gemüse eignet. Die milden Temperaturen, welche dort vorkommen, bieten beste Voraussetzungen für den Anbau von Sonderkulturen wie Möhren. Gerade diese optimalen Bedingungen sind es, die die Pachtpreise in die Höhe treiben und ein weiteres Wachstum, insbe- sondere eine größere Jungviehaufzucht, beschränken. Obwohl die Hannen KG über eine gute Flächenaus- stattung verfügt, muss noch Gülle abgegeben werden. Dies ist im Prinzip auch möglich, da die viehlosen Betriebe in der Region den Wirtschaftsdünger gerne abnehmen. Das Problem ist nur, dass die Abgabe der Gülle sehr kostenintensiv ist und mit der verschärften Düngeverordnung die Kosten mit Sicherheit nicht sinken werden. Konsequente Entscheidungen KuhVision war ein Projekt, das den jungen Landwirt von der ersten Stunde an interessierte. Gleich zu Beginn wurden alle Jungtiere sowie Erstlak- tierenden untersucht. Die ersten Ergebnisse stammen somit bereits aus dem Jahr 2014. „Die genomischen Daten erscheinen mir relativ stim- mig und schlüssig. Meine ersten Erfahrungen zeigen, „Die optimalen Anbaubedingungen des Niederrheins für Gemüse und Obst treiben die Pachtpreise in die Höhe und beschränken weiteres Wachstum.“ Durch die Herdentypisierung kann Thomas Hannen schon das Jungvieh sinnvoll selektieren. Der Boxenlaufstall bietet Platz für 240 Kühe

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