Glücklicherweise hatte sich der Wintereinbruch, der noch bis zum Vortag große Teile Nord- und Ostdeutschlands in Atem gehalten hatte, wieder etwas abgemildert, so dass die Ränge in der Auktionshalle gut gefüllt waren. Insgesamt standen 25 sorgfältig ausgewählte Jungrinder, Kälber und in diesem Jahr seit langem erstmals wieder abgekalbte Färsen im Auftrieb. Die Jungrinder und Kälber verfügten wie im Vorjahr über einen genomischen Gesamtzuchtwert von deutlich über gRZG 150 und stammten aus national wie international bekannten Kuhfamilien.
Für die Schaubegeisterten und Exterieuerfreunde standen neben den vier abgekalbten Färsen auch mehrere Leckerbissen unter den Jungtieren zum Verkauf. Trotz des guten Besucherzuspruchs drückte die allgemein schwierige Situation in den Rinderzuchtbetrieben aufgrund des niedrigen Milchpreisniveaus auch die Bereitschaft der Käufer das ein oder andere Gebot mehr abzugeben, was letztlich in einem Durchschnittspreis von gut 3.600 € für die verkauften Tiere resultierte.
Wilder Finja war der Topseller
Das teuerste Tier des Abends war die frühe Missouri-Tochter Wilder Finja aus der Zucht von Hermann Holtkamp aus Vreden. Mit einem genomischen Gesamtzuchtwert von gRZG 162 war Wilder Finja nicht nur eines der am höchsten getesteten Tiere, sondern stammte mit der international bewährten Ralma Juror Faith EX 91-Familie im Hintergrund auch aus einer äußerst soliden und erfolgreichen Kuhfamilie. Ein Züchter aus den benachbarten Niederlanden ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und sicherte sich den Zuschlag für Wilder Finja beim Steigpreis von 8.500 €. Nicht nur im Auktionsablauf etwas hinter Wilder Finja sondern auch im Zuschlagspreis etwas niedriger folgte das teuerste rotbunte Tier des HighlightSALE 2016 RZN Lamira-Red aus der Zucht der Nöhl GbR aus Idesheim. RZN Lamira-Red geht zurück auf die herausragende Stammkuh Lylehaven Lila Z und überzeugt mit Spitzenexterieur und beeindruckenden Leistungen im Kuhstamm. Ein begeisterter Rotbunt-Züchter aus dem Kreis Steinfurt nutzte seine Gelegenheit und erhielte den Zuschlag durch Auktionator Paul Nosbisch für 7.800 €. Die Jungrinder wurden im Mittel für 4.050 € zugeschlagen.
Das teuerste Kalb des Abends war HFP Quiana, das für 4.300 € von Holstein Forum Partners aus Laer an einen niedersächsichen Züchter verkauft wurde. HFP Quiana ist ein weiterer Spross der erfolgreichen Stammkuh HF Qualsiasi und überzeugte mit hohen Zuchtwerten auf deutscher wie US-amerikanischer Basis. Mit 3.500 € im Zuschlag folgte Avelon aus der Zucht von Hans-Peter Paeßens aus Uedem. Avelon stammt aus einer tiefen selbst gezogenen Kuhfamilie, die mit allerhöchsten Eiweißgehalten beeindruckt. Mit einem eigenen Gesamtzuchtwert von gRZG 160 und dem höchsten Nutzungsdauerzuchtwert von gRZN 138 aller Verkaufstiere wurde diese Powerball P-Tochter an einen Züchter aus dem Kreis Soest zugeschlagen. Für die Kategorie der Kälber pendelte sich der Durchschnittspreis bei 3.050 € ein.
Tolle Färsen sorgten für Begeisterung
Seit langem wurden auf dem HighlightSALE wieder abgekalbte Färsen zum Verkauf angeboten. Insgesamt standen vier zur Auswahl, die für 3.550 € im Durchschnitt zugeschlagen wurden. Die Spitze in dieser Kategorie besetzte FH Sunset-Red aus der Zucht von Christoph Feindt und Dirk Voss. Auch wenn ihr Name „Sunset“ übersetzt für Sonnenuntergang steht, sprach der Steigpreis von 4.900 € eher für Sonnenaufgang. Ein Holsteinzüchter aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis sicherte sich diese schaufertige Apple-Tochter, die bereits anlässlich der RUW-Schau 2015 ihre Schauqualitäten mit einer 1b-Platzierung unter Beweis gestellt hatte und aus einer leistungsstarken wie schauerfahrenen Kuhfamilie stammt. Für den Zuschlag bei 3.400 € wurde die Headliner-Tochter WIT Mo an einen niederländischen Züchter verkauft und war damit die teuerste schwarzbunte Färse. WIT Mo, aus der Zucht von Thomas Wiethege aus Halver, stammt aus der Ned Boy Margot EX 95-Familie und verfügt über eine ausschließlich töchtergeprüfte Väterfolge. Auch die Väterfolge von WHG Marusha aus der Zucht der Warner GbR aus Rahden weist ausschließlich töchtergeprüfte Vererber auf. Mit gut 40 kg Einsatzleistung und einem ausgesprochenen Schauexterieur wurde WHG Marusha an einen Züchter aus Belgien vermittelt.
Den Schlusspunkt der Auktion setzte WS Katja aus der Zucht von Guido Simon aus Sundern. Dass die Rasse Jersey in den Zentralhallen in Hamm für die besonderen Highlights sorgt, ist spätestens seit der letztjährigen RUW-Schau mit der Grand Champion Wahl von Jara bekannt. Und nun war es WS Katja, deren Mutter WS Katanga im Jahr 2013 als Jersey-Siegerkuh im gleichen Ring erfolgreich war, die mit einem Steigpreis von 3.000 € für das letzte Highlight des Auktionsabends sorgte und an einen Züchter aus dem Oberbergischen Kreis verkauft wurde.
Ausklang beim ZüchterabendBeim anschließenden Züchterabend verweilten die Besucher noch lange im Foyer der Zentralhallen und ließen die Ereignisse des Tages Revue passieren. Die Jungzüchter hatten sich im Vorführwettbewerb seit dem Morgen im Auktionsring dem kritischen Urteil der Preisrichter gestellt und einen spannenden Wettkampf abgeliefert. Die Nachzucht des Bullen SNOWBOARD beeindruckte am RUW-Stand mit euterstarken und leistungsbereiten Produktionskühen und der HighlightSALE bildete den Abschluss des Tages. Und so wurde in geselliger Runde lang und angeregt diskutiert und die Uhr zeigte bereits weit nach Mitternacht bis die letzten Gäste den Heimweg antraten und der Züchterabend ausklang.
Klemens Oechtering
Heinrich Schulte hat den HighlightSALE in Bildern festgehalten: Fotos HighlightSALE 2016
Preisspiegel
| Angebot | Verkauft | von - bis | Ø |
Färsen | 4 | 4 | 2.700 – 4.900 | 3.350 |
Jungrinder | 10 | 8 | 2.200 – 8.500 | 4.050 |
Kälber | 11 | 6 | 2.300 – 4.300 | 3.050 |
Alle Tiere | 25 | 18 | 2.200 – 8.500 | 3.606 |
