16. Ordentliche Vertreterversammlung der RUW
In einem insgesamt schwierigen Umfeld konnte die Rinder-Union West eG (RUW) ihren erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortsetzen, der sich in einer erneut hohen Warenrückvergütung für ihre Mitglieder in Höhe von 1,8 Mio. € widerspiegelt. Dabei lässt sich das vergangene Geschäftsjahr durch Umstände charakterisieren, die für unsere Mitglieder und Kunden mit einigen Turbulenzen einhergingen. Denn selten hatte es so drastische Preisschwankungen auf dem Milchmarkt gegeben. Dem enormen Preisanstieg von Milch und Milchprodukten folgte ein ebenso rasanter Verfall. Beflügelt durch die hohen Milchpreise im Winter 2007 und die schrittweise Erhöhung der nationalen Milchquoten wurden mehr Milchkühe gehalten, wovon auch der Besamungsbereich der RUW profitierte. Der Geschäftsbereich Besamung erfuhr eine Umsatzsteigerung in Höhe von 4,9 % gegenüber dem Vorjahr. Erstmals seit Gründung der RUW erhöhte sich aufgrund eines verbesserten Marktanteils die Anzahl der Erstbesamungen von 414 597 im Vorjahr auf 419 409 im Geschäftsjahr 2007/08. Die Zahl der Gesamtbesamungen erhöhte sich um 20 898. Positiv erwähnt wurde an dieser Stelle auch die große Bedeutung des erfolgreichen Zuchtprogrammes der RUW. Dieses machte sich im vergangenen Jahr durch die enorm hohe Beliebtheit der RUW-Vererber im eigenen Zuchtgebiet und darüber hinaus bezahlt. Zu nennen sind hier die beiden Spitzenbullen Gibor und Carmano, welche die Liste der meisteingesetzten Vererber Deutschlands anführen. Diese Faktoren hatten einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Warenrückvergütung.Trotz der durch die Blauzungenkrankheit bedingten Einschränkungen für den Bereich Vermarktung wurden im Vergleich zum Vorjahr 3,3 % mehr Tiere umgesetzt. Insgesamt wurden 39 341 Tiere verkauft. Die Umsatzsteigerung beläuft sich im Geschäftsbereich Vermarktung auf 10 %. Hierzu haben vor allem die große Nachfrage nach Qualitätszuchtvieh und der historische Höchststand des Preisniveaus beigetragen. Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich Zucht waren mit knapp 1,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr konstant. Die Einnahmen in diesem Bereich betreffen im Wesentlichen die Herdbuchbeiträge. Bezüglich der Mitgliedschaft in Vorstand und Aufsichtsrat traten folgende personelle Veränderungen ein: Josef Müller aus Nettersheim schied altersbedingt aus dem Aufsichtsrat aus. Neu gewählt wurde sein Sohn Rainer Müller, ebenfalls aus Nettersheim. Die beiden zur Wiederwahl stehenden Aufsichtsratmitglieder Christian Bange aus Seibersbach und Willi Keimes aus Heinsberg wurden in ihren Ämtern bestätigt. Als Gastreferent berichtete in diesem Jahr Herr Dr. Reinhard Reents von den Vereinigten Informationssystemen Tierhaltung wV (VIT) in Verden umfassend zum aktuellen Thema der genomischen Zuchtwerte. Obwohl bereits viele Beiträge hierzu in den Fachmedien erschienen sind, bot dieser Vortrag eine präzise Beleuchtung zu den Chancen und Problemen, welche mit der Einbeziehung von genomanalytischen Daten in die Zuchtwertschätzung einhergehen. Dementsprechend groß war das Interesse der Zuhörer, was sich in einer lebhaften Diskussion im Anschluss widerspiegelte. Insgesamt wurde bei dieser Veranstaltung deutlich, dass die RUW ihrem Leitspruch, „eine feste Größe“ zu sein, einmal mehr gerecht wurde. Dies lässt sich vor allem auch daran erkennen, dass die RUW verlustfrei aus der anhaltenden globalen Finanzkrise hervorgegangen ist, da sie kein Kapital in spekulative Finanzgeschäfte investiert hat. Auf dieser soliden Basis beruhend wird die RUW auch in Zukunft als zuverlässiger und wettbewerbsfähiger Partner das Zuchtgeschehen mitbestimmen.
Die nächste Vertreterversammlung der RUW findet am 25. März 2010 statt.