Trotz guter witterungsbedingter Voraussetzungen für die Zuchtviehauktion im Vermarktungszentrum in Fließem am Donnerstag, den 12. März 2020 war eine leichte Anspannung seitens der Verkäufer zu spüren. Gab es an den Vortagen noch einige Niederschläge, so dass hier Feldarbeiten unmöglich waren, war man sich jedoch nicht sicher ob sich genügend Käufer einfinden würden. Die Corona bedingte Absage aus Italien tat ihr Übriges. Doch kurz vor der Auktion füllten sich die Ränge entsprechend mit potenziellen Käufern aus den benachbarten Beneluxstaaten, als auch aus dem Inland. Das Fließemer Angebot traf also auch auf die entsprechende Nachfrage.
Typstarke Deckbullen gefragt
Waren es sonst die Hornlos-Bullen, die preislich in den Vordergrund traten, so waren an diesem Tag korrekte, typstarke Bullen gefragt mit besten Fundamenten und allerbesten Pedigrees. Zum preislichen Tagessieger bei den Deckbullen wurde die Kat.-Nr. 14, MAX Manolo. Dieser MISSION P-Sohn, leider gehörnt, stammt aus der EX 90 bewerteten Effort-Tochter MAX Bianca und wurde gezogen von Stefan Marxen aus Dingdorf. An diesem Tag bestach der Bulle durch eine perfekte Kombination aus Milchcharakter und genügend Kraft, sowie einem hervorragenden Fundament. Das Pedigree tat sein Übriges. MAX Bianca leistete in 3 Laktationen bereits im Schnitt über 11.000 kg Milch mit 3,80 % und 3,30 % Eiweiß. Die Großmutter des Bullen, MAX Becky (v. Tocar), ist ebenfalls excellent mit 91 Punkten bewertet. Sie leistete bei 9 Abkalbungen bereits über 110.000 kg Milch mit besten Inhaltsstoffen. Dieses komplette Gesamtpaket waren einem belgischen Kunden 2.300 € wert. Gleich zwei Bullen rangierten sich dahinter ein. Zunächst die Kat.-Nr. 3, ein kraftvoller, tiefrippiger Reflector-Sohn aus der Zuchtstätte Thomas Kreutz, Wilsecker. Großmutter dieses Bullen ist keine Geringere als die Europa-Schau-Kuh Lustre (v. Goldwin), die EX 93 bewertet ist. Die 87 Punkte Mutter, KhW Lady-gaga, bringt es bei 4 Abkalbungen im Durchschnitt auf über 12.000 kg Milch mit 4,40 % Fett und 3,30 % Eiweiß. Lustre schaffte im Durchschnitt von 6 Laktationen 10.700 kg Milch mit fast 5 % Fett und 3,50 % Eiweiß. Dieser rahmige Bulle war dann einem Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm 1.700 € wert. Zum gleichen Preis erhielt ein Züchter aus dem Donnersberg-Kreis den Zuschlag für die Kat.-Nr. 13, vom Betrieb Marco Weires aus Olmscheid. Dieser genetisch hornlose Hotspot P-Sohn, genomisch mit 147 gRZG gestetet, ließ ebenfalls keine Wünsche in Typ und Pedigree offen. Sein genomischer Zuchtwert mit besten Werten ausgestattet passte zum Gesamtbild des Bullen. Er stammt aus einer 83 Punkte Finder-Mutter, welche wiederum die Halbschwester des RUW-Bullen CONVERSE ist. Auch dieses Pedigree zeichnen wieder sehr gute Inhaltsstoffe mit guter Milchmenge aus.
Typstarke Jersey
Eine nicht alltägliche Gelegenheit kam an diesem Auktionstag zum Verkauf. Kat.-Nr. 22, eine Zweitkalbs-Kuh aus der Zuchtstätte Christian Bange aus Seibersbach. Diese typstarke Jersey war bereits mit 85 Punkten nach dem zweiten Kalb bewertet. Ihre Mutter konnte nach dem vierten Kalb bereits mit 89 Punkten eingestuft werden, und die Großmutter dieser Kuh ist keine Geringere als WIT Dalia, die EX 92 bewertet ist. Neben dem guten Typ und allerbesten Fundament waren es natürlich auch die sehr guten Inhaltsstoffe, die hier keinerlei Wünsche offen ließen. Ein Züchter aus dem Kreis Borken sicherte sich diese wertvolle Jersey-Kuh für 2.200 €.
Typ- und leistungsstarke Färsen gefragt
Nach den ersten Katalog-Nummern wurde schnell klar, was die Käufer an diesem Tag wünschten. Die Gebote kamen flott und zügig bei typstarken Tieren mit allerbesten Fundamenten, Eutern und entsprechenden Einsatzleistungen. Fehlte nur eines dieser vier Merkmale, wurde es mit den Geboten etwas zögerlicher. Schon beim Stallrundgang wurde schnell klar, welche Färsen an diesem Tag wohl in die preisliche Spitze rutschen würden. Das Rennen machte letztendlich Kat.-Nr. 34, eine Impression-Tochter aus der Zuchtstätte Streit GbR in Obergeckler. In ihrer ersten Kontrolle hatte sie bereits 44 kg Milch, und am Auktionstag konnte sie diese Leistung nochmals steigern. Auch ihr Stammbaum lässt keine Wünsche offen. So ist ihre Schaffner-Mutter in der ersten Laktation mit 83 Punkten bewertet, und ihre Lancelot-Großmutter erhielt in der dritten Laktation die Note VG 87. Auch Langlebigkeit ist hier verankert. Die Mutter leistete im Schnitt von 4 Kälbern 9.000 kg mit über 4 % Fett und 3,50 % Eiweiß. Ihre Großmutter schaffte es bei 8 Kalbungen im Schnitt ebenfalls auf 9.000 kg mit über 4,40 % Fett und 3,60 % Eiweiß. Den Zuschlag bei 2.500 € für dieses komplette Paket erhielt ein Züchter aus dem benachbarten Luxemburg. Preislich folgte dann mit 2.300 € Kat.-Nr. 39, die Brewmaster-Tochter von Stefan Struben aus Dahlem. Auch bei ihr stand bereits eine Tagesleistung von 40 kg zu Buche. Diese Färse bestach neben hohen Leistungen im Pedigree durch enormen Typ und ein allerbestes, fest aufgehängtes Euter was absolut robotertauglich ist. Sie bleibt bei einem Züchter im Landkreis Vulkaneifel. An dritter Stelle reihte sich an diesem Tag preislich die Kat.-Nr. 62 ein. ZS Geishagirl, von der Zens GbR aus Musweiler gezüchtet, ist eine kapitale Färse, die auch keine Wünsche in puncto Leistung offen lässt. Sie stammt aus der Kuhfamilie der bekannten Schau-Siegerkuh ZS Goldqueen (v. Goldwin) EX 92. Ihre Mutter, eine 87 Punkte Storm-Tochter, ist eine sehr gute Leistungskuh mit einer Höchstleistung von 13.000 kg und besten Inhaltsstoffen. Auch ihre Großmutter, die 88 Punkte Windbrook-Tochter ZS Grisha, schafft es bei 5 Abkalbungen im Schnitt auf über 11.000 kg mit über 4 % Fett und 3,40 % Eiweiß. Der Hammer fiel bei 2.100 € für einen belgischen Züchter.
Für diesen Auktionstag kann man festhalten, dass Tiere mit entsprechend gutem Exterieur, entsprechenden Gewichten und sehr guten Einsatzleistungen schnell und zügig einen Käufer finden konnten. Leider fehlte mit Italien der passende Gegenbieter, um den Durchschnittspreis der Vorauktion halten zu können.
Aufgrund der aktuellen Corona-Krise finden keine RUW-Zuchtviehauktionen in Monat April statt. Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen entnehmen Sie bitte unserer Internetseite www.ruweg.de.