Zur ersten Auktion der Rinder-Union West eG im neuen Geschäftsjahr standen gut 200 Zuchttiere in den Zentralhallen in Hamm zum Verkauf. Aufgrund der steigenden Anzahl an Corona-Infektionen, insbesondere auch in der Stadt Hamm, wurde im Vorfeld vielfach spekuliert, ob die Auktion stattfinden würde. Unter Beachtung der gültigen Hygienemaßnahmen, die diszipliniert umgesetzt wurden, und der durchgeführten Registrierung der anwesenden Personen war dies ebenso wie in den Vormonaten möglich. Die Auktion verlief durchweg zügig und führte zu ansteigenden Durchschnittspreisen am Deckbullen- und Jungviehmarkt. Der Färsenmarkt zeigte ein differenziertes Bild. Während korrekte und leistungsbereite Färsen schnell ansprechende Preise von 1.800 € und mehr erreichten, war bei kleineren Schwächen und geringeren Einsatzleistungen ein sehr zurückhaltendes Bietverhalten zu registrieren, was letztlich zu einem etwas rückläufigem Durchschnittspreis führte. Dominiert wurde der Rindermarkt einmal mehr von den Kunden aus Italien, Belgien und den Niederlanden.
Hornlos zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten
Wie schon mehrfach in den Vormonaten war die Hammer Zuchtviehauktion wieder die erste Adresse für den Kauf eines hornlosen Deckbullen. Etwa die Hälfte der zum Verkauf gestellten 41 Bullen war natürlich hornlos, zwei Bullen sogar in reinerbiger Form. Die Abgabe der Gebote erfolgte zügig und für nahezu jeden Bullen konnte ein neuer Besitzer gefunden werden. Der Durchschnittspreis erhöhte sich dabei auf 1.438 €. Den Tageshöchstpreis am Bullenmarkt sicherte sich die Köster KG aus Steinfurt mit einem hornlosen Escobar-P-Sohn gezogen aus einer MISSION P-Mutter. Der Bulle präsentierte sich hervorragend entwickelt und mit erstklassigen Fundamenten im Auktionsring. In Kombination mit einem ausgeglichenen Zuchtwertprofil und hohen Eiweißgehalten im Kuhstamm. Gründe genug für einen österreichischen Kunden, sich den Zuschlag mit dem Gebot von 2.400 € zu sichern. Es folgte ein reinerbig hornloser HOTSPOT P-Sohn aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück, der mit einem Gesamtzuchtwert von gRZG 132 beeindruckte. Der Hammerschlag erfolgte zum Steigpreis von 2.200 € für einen Züchter aus dem Kreis Paderborn. Den gleichen Preis erzielte ein weiterer hornloser Escobar-P-Sohn, gezogen aus einer BRETAGNE-Mutter aus der Zucht von Norbert Havelt aus Warendorf. Auch dieser Deckbulle wird zukünftig im Kreis Paderborn zum Einsatz kommen. Auf dem preislich dritten Rang folgte ein ebenfalls hornloser Barbados-Sohn aus der Zucht von Ludger Tissen aus Kleve, der zum Steigpreis von 1.900 € in den Oberbergischen Kreis verkauft wurde.
3.100 € für Spitzenfärse
Der Färsenmarkt profitierte sehr stark von den ausländischen Käufern, da die Kaufinteressenten aus dem heimischen Zuchtgebiet nur in geringerer Anzahl zur Versteigerung angereist waren. Ebenso zeigte sich, dass für Qualitätsfärsen schnell ansprechende Preise von 1.800 € und darüber erzielt werden konnten, während bei den knapperen Qualitäten starke Zugeständnisse beim Steigpreis gemacht werden mussten. Alles in allem reduzierte sich der Durchschnittspreis auf 1.581 € im Vergleich zum Septembermarkt. Den herausragenden Spitzenpreis von 3.100 € erzielte Ludger Wiewer aus Drensteinfurt für eine Alaska-Red-Tochter gezogen aus einer LABEL P-Mutter. Diese rotbunte Spitzenfärse beeindruckte auf der ganzen Breite mit viel Eleganz und Harmonie, glasklaren parallel gestellten Fundamenten und einem schön ausbalancierten Euter mit feiner Textur. Die Zahl der Interessenten war groß, doch zu guter Letzt sicherte sich ein belgischer Züchter den erfolgreichen Zuschlag. Auch die teuerste schwarzbunte Färse des Auktionstages stammte aus der dem Bestand von Wiewer Holsteins. Die Chief-Tochter WR Maribella präsentierte sich körper- und euterstark und punktete mit einer Einsatzleistung von über 40 kg Milch. Ein Züchter aus dem Hochsauerlandkreis setzte sich mit dem Gebot von 2.500 € gegen die zahlreichen Mitbieter durch. Dicht auf folgte eine kapitale PACE RED-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest, die mit einem Gesamtzuchtwert von gRZG 148 und einer Einsatzleistung von 45 kg auf sich aufmerksam machte und für 2.400 € nach Belgien verkauft wurde. Zum Steigpreis von 2.300 € wechselte die natürlich hornlose und euterstarke COPPER P-Tochter Bapsi aus der Zucht von Jochen Stiepermann-Budde aus Ladbergen ebenfalls in einen belgischen Züchterstall. Mit dem Hammerschlag zum Gebot von 2.100 € wurde eine Joplin-Tochter aus der Zucht von Hubert Lefting aus Lippstadt nach Italien verkauft. Alle Topfärsen stammten aus Betrieben mit GVO-freier Fütterung - ein Merkmal, das bei den Käufern zunehmend an Gewicht gewinnt.
Anziehende Preis am Kälbermarkt
Mit 4 Jungrindern und 23 Zuchtkälbern war das Angebot, wie im Vormonat, recht überschaubar. Die Nachfrage gestaltete sich dagegen etwas lebhafter als im Vormonat, so dass sich die Durchschnittspreise auf 440 € bei den Jungrindern und 279 € bei den Zuchtkälbern erhöhte. Den Höchstpreis von 460 € am Jungrindermarkt erzielten eine RAFTING-Tochter aus der Zucht der Rosenbaum GbR aus Dörentrup und eine FIGHTER-Tochter aus dem Zuchtbestand der Goerlich/Graf von Kerssenbrock GbR aus Borgholzhausen, die in den Ruhr-Lippe-Kreis und den Kreis Soest verkauft wurden. Bei den Zuchtkälbern setzte sich eine natürlich hornlose HOTSPOT P-Tochter aus der Zucht von Andreas Pröbsting aus Everswinkel mit einem Steigpreis von 500 € deutlich von den weiteren Kälbern ab und wechselte in einen Zuchtbetrieb in Niedersachsen. Zum Gebot von 400 € wechselten eine Banion-Tochter aus der Rosenbaum GbR aus Dörentrup und eine SOLITAIR P-Tochter aus der Hueske Milchvieh GbR aus Südlohn in Betriebe im Ruhr-Lippe-Kreis und in Niedersachsen.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 3. November 2020 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.