Die wetterbedingte Erntepause nutzen insbesondere die Kaufinteressenten aus dem heimischen Zuchtgebiet und den angrenzenden Regionen Deutschlands, die sich die aufgetriebenen Färsen mit den ausländischen Käufern aus Italien, Belgien und den Niederlanden etwa zur Hälfte aufteilen. Die Versteigerung verlief zügig bei ansteigendem Preisniveau, wobei der Markt problemlos noch weitere Remontierungsfärsen aufgenommen hätte. Der vorangegangene Deckbullenmarkt verlief äußerst flott und übersprang die 2.000 €-Marke beim Durchschnittspreis. Den Abschluss bildete ein kleines Angebot am Kälbermarkt, das mit einigen züchterisch hervorstechenden Tieren gespickt war.
2.025 € Durchschnittspreis am Deckbullenmarkt
Die Zahl der zum Verkauf angebotenen Deckbullen war mit 23 verbandsanerkannten Bullen recht überschaubar. Die Entwicklung und Qualität der Bullen konnte aber nahezu durchweg überzeugen. Und auch die Anzahl von natürlich hornlosen Deckbullen war wieder sehr hoch, diesmal sogar mit vier Kandidaten in reinerbiger Form. Während die Bieter bei den ersten Katalognummern noch sehr zurückhaltend agierten, entwickelte sich ab dem ersten reinerbig hornlosen Deckbullen ein sehr zügiges Marktgeschehen. Gleich viermal wurde ein Steigpreis von 3.000 € oder darüber erzielt, so dass sich der Durchschnittspreis sprunghaft auf 2.025 € erhöhte. Den Tageshöchstpreis sicherte sich Ludger Wiewer aus Drensteinfurt mit dem hervorragend entwickelten und hornlosen Gold PP-Sohn WR Goldman, der über WR Brandy EX92 auf die bekannte Jotan-Tochter Bella EX92 zurückgeht. Neben besten Voraussetzungen für Leistung und Exterieur im Kuhstamm überzeugte WR Goldman auch mit einem tadellosen eigenen Erscheinungsbild und machte seinem Namen alle Ehre, denn der Steigpreis kletterte in einem langen und intensiven Bieterwettstreit auf herausragende 3.500 € bevor der Zuschlag für einen hessischen Züchter erteilt wurde. Mit etwas Abstand folgte mit Gojack ein weiterer Gold PP-Sohn aus der Zucht der Cohaus GbR aus Stadtlohn. Gojack wurde aus einer hornlosen KAJAK-P-Mutter gezogen und vererbt die Hornlosigkeit in reinerbiger Form. Er wechselte zum Steigpreis von 3.100 € in eine Züchterstall im Kreis Borken. Ebenfalls reinerbig hornlos waren die beiden Deckbullen, die zum Steigpreis von 3.000 € das Spitzenquartett komplettierten. Aus dem Bestand von Thomas Blömer aus Heek stammte der SOLITAIR P-Sohn Sokuli, der mit einem Zuchtwert von gRZG 152 nahezu auf Besamungsbullenniveau agierte und an einen Züchter aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein verkauft wurde. Von Hans-Peter Paeßens aus Uedem wurde der Match P-Sohn PH Mower zum Verkauf aufgetrieben und in einen Züchterstall im Kreis Soest verkauft. Zum Steigpreis von 2.700 € folgte ein hornloser LASER PP-Sohn aus der Zucht von Meinolf Heihoff Schwede aus Delbrück, der zukünftig im Kreis Steinfurt zum Deckeinsatz kommen wird. Teuerster nicht hornloser Bulle war ein hervorragend entwickelter Copyright-Sohn aus der Köster KG aus Steinfurt, der für 2.600 € einem belgischen Stammkunden zugeschlagen wurde.
3.000 € am Färsenmarkt
Gut 130 Färsen standen zum Verkauf und konnten die Vorstellungen der Käufer an eine leistungsbereite korrekte Laufstallfärse bis auf einzelne Ausnahmen sehr gut erfüllen. Sie wurden von den Käufern aus dem In- und Ausland gleichermaßen gut nachgefragt und so entwickelte sich einer zügiger Färsenmarkt, der auch weitere Qualitätsfärsen problemlos aufgenommen hätte. Der Durchschnittspreis erhöhte sich gegenüber dem Vormonat auf 1.745 €. Herausstechender Topseller am Färsenmarkt war eine schaufertige präsentierte Doppler-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt. Ihre Urgroßmutter ist keine Geringere als die auf der europäischen Schaubühne erfolgreich BODRUM-Tochter Diana EX92. Und sie selbst ließ ebenfalls kaum Wünsche an eine Spitzenfärse offen: Stärke, eine tiefe offene Rippe, glasklare Fundamente und ein ausbalanciertes festansitzendes Euter mit feiner Textur. Ein belgischer Stammkunde bewies den längsten Atem beim Bieten und setzte sich mit dem Gebot von 3.000 € gegen die zahlreichen Konkurrenten erfolgreich durch. Auch die zweitplatzierte Färse eine natürlich hornlose HOTSPOT P-Tochter aus der Zucht von Thomas Langenberg aus Bocholt konnte auf ganzer Breite überzeugen. Sie erfüllte alle Belange an eine moderne junge Laufstallfärse und wurde an einen Züchter aus dem Märkischen Kreis verkauft. Der gleiche Käufer sicherte sich auch die teuerste rotbunte Färse des Auktionstages, eine leistungsstarke, sehr korrekte NUNTIUS-Tochter, gezogen aus einer FERRARI-Mutter aus der Zucht von Gerhard Kuck aus Ladbergen. Sie wurde für 2.200 € zugeschlagen, ebenso wie die EFFIZIENT-Tochter Stella aus der Zucht der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop, die der Vorgenannten in nichts nachstand. Weitere drei Färsen erzielten je 2.200 € im Zuschlag. Darunter eine Starello-Tochter aus der Zucht der Köster KG, die in den Kreis Warendorf wechselte. Und aus dem Bestand von Hermann-Josef Olbing aus Raesfeld eine Rubicon-Tochter und eine Durbin-Tochter die nach Niedersachsen und Belgien verkauft wurden.
Kleiner Jungviehmarkt
Am Jungviehmarkt standen ein Jungrind und acht Zuchtkälber zum Verkauf, darunter einige züchterisch interessante Tiere aus der Zucht von Wilder Holsteins aus Vreden. Das einzige Jungrind, eine Zasberilla-Tochter aus der Zucht von Hermann Holtkamp aus Vreden, stammte aus dem Kuhstamm der bekannten Saloon-Tochter WIL Hira, verfügte über einen Zuchtwert von gRZG 143 und wurde für 700 € im Zuschlag an einen Züchter aus ihrem Heimatkreis verkauft. Auch die beiden teuersten Zuchtkälber stammten aus dem gleichen Züchterstall. Eine Arrozo-Tochter, die auf die MISSON P-Tochter WIL Daffy zurückgeht, beeindruckte mit einem Zuchtwert von gRZG 155 und wurde für 700 € einem Züchter aus dem Kreis Kleve zugeschlagen. Es folgte zum Steigpreis von 400 € eine Kodiak-Tochter, die in den Kreis Soest verkauft wurde. Eine CHARLSTON-Tochter aus der Zucht von Alexander Drerup aus Steinfurt und eine SHORE PP-Tochter aus der Zucht von Karl-Heinz Richwin aus Detmold wechselten zum Steigpreis von 380 € in den Ruhr-Lippe-Kreis. Der Durchschnittspreis für die Zuchtkälber pendelte sich bei 420 € ein.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, 7. September 2021 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.