Bei weiterhin positiven Entwicklungen des Milchpreisniveaus waren die Kunden aus dem eigenen Zuchtgebiet und den angrenzenden Regionen dennoch nach Hamm gekommen, um ihre Bestandsergänzungen durchzuführen. Für Kunden aus Bayern und Baden-Württemberg konnten ebenfalls etliche Tiere im Kaufauftrag vermittelt werden. Etwas verhaltener fiel dagegen die ausländische Nachfrage aus, was aufgrund der hohen Temperaturen in Südeuropa und den starken Bauernprotesten in den Niederlanden auch zu erwarten war. Die Durchschnittspreise am Färsen- und Deckbullenmarkt pendelten sich etwas unter dem Vormonatsergebnis ein, während die starke Kollektion von Jungrindern und Zuchtkälbern auf reges Käuferinteresse stieß und zu deutlich angestiegenen Durchschnittspreisen vermittelt wurde.
Hornlosgenetik dominiert den Bullenmarkt
Wer auf der Suche nach einem hornlosen Deckbullen ist, der sollte sich den Auktionsplatz Hamm unbedingt merken, so könnte man den Deckbullenmarkt der Juliauktion wieder einmal beschreiben. Von den 30 verbandsanerkannten Deckbullen waren zehn heterozygot hornlos und zwei sogar reinerbig hornlos. Und die Nachfrage nach Hornlosgenetik war sehr stark, so dass diese Kategorie komplett an neue Besitzer vermittelt wurde. Die heterozygot hornlosen Bullen kosteten dabei 2.180 € im Durchschnitt, die reinerbigen Kandidaten sogar 2.950 €. Der Durchschnittspreis aller verkauften Deckbullen legte eine Punktlandung bei exakt 2.000 € hin. Der teuerste Bulle des Tages war Bobo, ein hervorragend entwickelter und natürlich hornloser Boeing-Red-Sohn, der von Thomas Blömer aus Heek gekonnt im Ring präsentiert wurde. Die zahlreichen Kaufinteressenten wetteiferten regelrecht mit ihren Geboten und so schnellte der Steigpreis auf 3.700 € in die Höhe, bevor Auktionator Christoph Niehues-Pröbsting den Zuschlag für einen Züchter aus dem Kreis Steinfurt erteilte. Dicht auf folgte ein ebenso kompletter und natürlich hornloser BROKER PP-Sohn aus dem Bestand der Köster KG aus Steinfurt, der für 3.400 € im Zuschlag zukünftig im Westerwald zum Deckeinsatz kommen wird. Der teuerste reinerbig hornlose Deckbulle stammte aus dem Betrieb von Heinrich Dammeier aus Petershagen. Dieser STAR P-Sohn beeindruckte mit einem Gesamtzuchtwert von gRZG 144 und wurde zum Steigpreis von 3.100 € an einen Kunden aus Rheinland-Pfalz verkauft. Ihm folgte der zweite reinerbig hornlose Kandidat, der HESEKIEL PP-Sohn Heaven, aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück, der im Kaufauftrag für einen österreichischen Züchter zum Preis von 2.800 € ersteigert wurde. Aus der Zucht des Biobetriebes von Karl Kropff aus Medebach stammte der natürlich hornlose Rubicon-Sohn Raspagio, der zum Steigpreis von 2.500 € ebenfalls an einen Biobetrieb in Mecklenburg-Vorpommern vermittelt wurde. Teuerster nicht hornloser Bulle war der GLOBAL Sohn Gloster aus dem Bestand von Norbert Havelt aus Warendorf, der für 2.400 € in den Kreis Borken verkauft wurde.
Qualitätsfärsen bleiben gesucht
Am Rindermarkt wurden, wie im Vormonat, wieder gut 120 Färsen angeboten und komplett an neue Besitzer vermittelt. Der Durchschnittspreis pendelte sich zum Ende der Auktion bei 2.023 € etwas unter dem Juniergebnis ein. Etwa 60 % der Verkaufsrinder erzielten dabei Preise von 2.000 € und darüber. Hierbei waren es vorrangig die Kunden aus dem heimischen Zuchtgebiet und weiteren Regionen Deutschlands, die sich den Großteil der angebotenen Färsen für die Bestandsergänzung sicherten, während sich die ausländischen Käufer aus bereits genannten Gründen etwas zurückhielten. Die teuerste Färse der Juliauktion stammte aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt. Diese junge Achiles-Tochter konnte in allen Belangen überzeugen. Mit Körperstärke, einem tadellosen Fundament und einem ausbalancierten Euter mit feiner Textur blieben beim Exterieur wenig Wünsche offen. Mit einer Einsatzleistung von gut 42 kg Milch bewegte sich auch die Leistungsbereitschaft auf höchstem Niveau. Gründe genug für einen Züchter aus Niedersachsen sich den Zuschlag zum Gebot von 3.100 € zu sichern. Mit etwas Abstand folgte auf dem preislich zweiten Rang eine Artisan-Red-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die mit hohen Laktations- und Lebensleistungen sowie besten Inhaltsstoffen beim Kuhstamm überzeugte und nach zügiger Gebotsabfolge für 2.600 € in einen Züchterstall im Ruhr-Lippe-Kreis wechselte. Es folgten elf Färsen zum Steigpreis von 2.500 €. Aus der Zucht der Grunewald-Olbing GbR aus Raesfeld stammten Töchter der Bullen RAFTING, MODUL PP und Roxy B, die zukünftig in Baden-Württemberg ihre Leistung erbringen werden. Ebenfalls nach Baden-Württemberg verkauft wurde eine Benz-Tochter aus der Zucht von Mechthild Henkelmann aus Wadersloh. An einen niedersächsischen Stammkunden wurden eine Frazzled-Tochter aus der Zucht von Dirk Feldhaus aus Herten und eine Symplex-Enkelin aus dem Bestand von Michael Knaust aus Gudensberg vermittelt. Für zwei Zuchtbetriebe aus Bayern wurden eine FIGHTER-Tochter und eine Russ-PP-Tochter aus den Zuchtbetrieben von Frank Hötger aus Balve und Thomas Langenberg aus Bocholt im Kaufauftrag ersteigert. Eine Poly P-Tochter aus der Zucht von Norbert Dünninghaus aus Oelde wurde für einen niederländischen Kunden verladen. Und im RUW-Zuchtgebiet verblieben eine Fuel-Tochter aus der Zucht von Thomas Langenberg aus Bocholt und eine Rubicon-Tochter aus der Grunewald-Olbing GbR.
Interessantes Jungtierangebot wird zügig nachgefragt
Das Angebot von 5 Jungrinder und 16 Zuchtkälber überzeugte in Punkto Qualität und Entwicklung und wurde zügig und vollständig abgesetzt. Die Durchschnittspreise erhöhten sich in beiden Tierkategorien deutlich auf 632 € bei den Jungrindern und 514 € bei den Zuchtkälbern. Bei den Jungrindern sicherte sich Georg Ingenerf aus Xanten die höchsten Preise mit Töchtern der Bullen FIGHTER, BRAVOUR und GRATEFUL, die für zweimal 680 € und einmal 660 € im Zuschlag im RUW-Gebiet verblieben. Die teuersten Zuchtkälber stammten aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt. Eine Diverse-Tochter aus SOLITAIR-Mutter mit gRZG 148 wechselte zum Steigpreis von 760 € in einen Zuchtbetrieb im Kreis Steinfurt. Ein Züchter aus dem Kreis Warendorf sicherte sich eine natürlich hornlose Augustus P-Tochter und eine MONEY P-Tochter mit den Geboten von 740 € und 620 €. Preislich dazwischen platzierte sich eine Freestyle-Tochter aus der Zucht von Andreas Pröbsting aus Everswinkel, die für 720 € in den Kreis Coesfeld vermittelt wurde.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, 2. August 2022 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.