31. ordentliche Vertreterversammlung der Rinder-Union West eG am 21. März 2024 in den Zentralhallen in Hamm
Das Jahr 2022/23 war für die Rinder-Union West eG ein besonderes Jahr, in dem sie ihr 30-jähriges Bestehen feierte. Doch es war auch ein Jahr, das von vielen Herausforderungen geprägt war, allen voran der anhaltende Krieg in der Ukraine, der weiterhin weitreichende Auswirkungen auf fast alle Wirtschaftsbereiche hatte. Trotz dieser Herausforderungen blickte die RUW auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück.
Zufrieden zeigten sich der Aufsichtsratsvorsitzende Georg Geuecke, der Vorstandsvorsitzende Heinrich Buxtrup sowie die Geschäftsführer Dr. Michael Steinmann und Dr. Jens Baltissen der Rinder Union-West eG bei der diesjährigen Vertreterversammlung in den Zentralhallen in Hamm. Sie konnten den RUW-Vertreterinnen und -Vertretern, dem Vorstand und Aufsichtsrat sowie den Gästen und Pressevertretern eine gute Geschäftsentwicklung für 2022/23 präsentieren. Der RUW-Geschäftsbericht 2022/23 stand unter den kraftvollen Schlagworten „Gemeinschaftlich, wirksam und innovativ“.
Ein wichtiger Grund, dass sich die RUW seit 30 Jahren als eines der größten Unternehmen für Rinderzucht, -besamung und -vermarktung in Deutschland etablieren konnte, ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit zum einen mit den RUW-Mitgliedern und Geschäftspartnern und zum anderen mit einem verlässlichen und kompetenten Mitarbeiterteam. Ein hervorragendes und vielfältiges Bullenangebot in Verbindung mit zugeschnittenen Serviceangeboten bildete auch im vergangenen Geschäftsjahr einen zentralen Baustein für hoch wirksames und effizientes Wirtschaften der RUW-Mitgliedsbetriebe. Das stetige Streben der RUW nach innovativen Lösungen und zukunftsfähigen Entwicklungen machte die Genossenschaft stark für Fortschritt und Erneuerung. Mit dem nötigen Weitblick hat die RUW neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und die Digitalisierung im Sinne die Mitgliedsbetriebe fest in die Unternehmensprozesse implementiert.
Ertragslage
Die merklich gestiegene Gesamtleistung der Rinder-Union West eG im Geschäftsjahr 2022/23 belief sich auf 54,8 Mio. € gegenüber 50,1 Mio. € im Vorjahr. Es wurde ein Betriebsergebnis von rund 2,0 Mio. EUR erwirtschaftet. Die solide Geschäftsentwicklung hat die RUW veranlasst, eine nennenswerte Warenrückvergütung in Höhe von 600.000 € in die Bilanz einzustellen und an die Mitgliedsbetriebe auszuschütten.
Besamung
Nach vielen Jahren mit deutlichen Rückgängen der Besamungszahlen konnte das Niveau der gemeldeten Gesamtbesamungen gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr nahezu zugehalten werden. 600.882 Gesamtbesamungen bedeuteten eine leichte Reduzierung von -0,2 %. Beim direkten Spermaabsatz im eigenen Zuchtgebiet wurden mehr Portionen verkauft als im Vorjahr, woraus eine Umsatzsteigerung resultierte. Insgesamt wurden knapp 400.000 Portionen direkt an die Eigenbestandsbesamer (EBB) und Behälterbesitzer verkauft. Im Geschäftsbereich Besamung wurde ein wertmäßiger Gesamtumsatz von knapp 24 Mio. EUR erzielt (+12,5 %).
Vermarktung
Die allgemeinen Rahmenbedingungen beeinflussten auch die Zucht- und Nutzviehvermarktung erheblich. Während zu Beginn des Geschäftsjahres das hohe Milchpreisniveau und die Aufhebung der Einschränkungen aufgrund des Blauzungenvirus (BTV 8) im Süden des RUW-Gebietes einen positiven Einfluss mit sich brachten, sorgten die Exporteinschränkungen der Regierung für Drittlandsexporte und das erneute Auftreten der Blauzungenkrankheit (BTV 3) – diesmal in NRW – für schwierigere Absatzmöglichkeiten. Die Gesamtstückzahl lag dabei mit 41.607 vermarkteten Tieren um +0,2 % über der des Vorjahres. Aufgrund der hohen Zucht- und Nutzviehpreise konnte der Umsatz inkl. Provisionen um 7,8 % auf 42,1 Mio. EUR spürbar zulegen.
Zucht
Gemäß dem Trend der letzten Jahre sank die Zahl der Holstein-Herdbuchkühe erneut. In der Summe wurden 11.804 Holsteins beider Farbrichtungen weniger im Herdbuch geführt. Das entspricht einem Rückgang von 4,3 % bei den Schwarzbunten und 3,9 % bei den Rotbunten. In der MLP lagen die Rückgänge in den beiden Hauptrassen bei 1,2 % bzw. 2,5 %. Bei allen anderen im Herdbuch der RUW geführten Milchrassen konnten bei deutlich geringeren Gesamtzahlen Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet werden, sodass die Gesamtzahl der Herdbuchtiere um 10.928 Stück (-3,6 %) sank. Die Zahl der Herdbuchbetriebe ging um 130 auf 2.603 Betriebe zurück. Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich Zucht stiegen im Geschäftsjahr 2022/auf knapp 2,6 Mio. EUR. Während die Umsatzerlöse aus Herdbuchbeiträgen um 2,4 % sanken, stiegen die Umsatzerlöse in den Bereichen Kuheinstufung (+10,5 %) und Herdentypisierung (+27 %) im Geschäftsjahr 2022/23 erneut spürbar an. Die Umsatzerlöse aus Herdentypisierung (KuhVision und HerdScan) machen mittlerweile über 30 % der Umsatzerlöse im Bereich Zucht/Herdbuch aus.
Wahlen
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden die Mitglieder Franz-Josef Aussel, Hans Wilhelm Derksen, Bernd Ehl, Jochen Kanning und Martin Schmidt wiedergewählt und in ihrem Amt bestätigt.
Vortrag
Als Gastreferent hielt Dr. Reinhard Reents, der Geschäftsführer der Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit, Verden) einen sehr interessanten Vortrag über die Rinderzucht von Morgen. Er zeigte auf, welche Daten und Datenquellen die modernen Milchviehbetriebe heutzutage und in Zukunft benötigen, um effizient zu wirtschaften. Herr Dr. Reents veranschaulichte, dass der Einsatz von modernen IT Technologien in der Milchproduktion und die daraus resultierenden Sensordaten eine zunehmende Bedeutung für ein erfolgreiches Betriebs- und Herdenmanagement einnehmen werden.
Die 32. Ordentliche Vertreterversammlung der Rinder-Union West eG findet am 20. März 2025 in den Zentralhallen in Hamm statt.