In großer Zahl strömten die Zuschauer und Kaufinteressenten am 6. Januar 2023 in die Hammer Zentralhallen, um die 32. Auflage des HighlightSALE der Rinder-Union West eG live miterleben zu können. Und sie wurden wahrlich nicht enttäuscht. Die Auktionsarena war zu Spitzenzeiten fast bis auf den letzten Platz besetzt, obwohl sich gleichzeitig viele Gäste im Foyer und in der Tierhalle aufhielten. Die Angebotspalette war hervorragend bestückt und bot für jeden Käuferwunsch das passende Tier. Egal ob genomisch hoch veranlagte Tiere, herausragende Typtiere oder allerbeste abgekalbte Färsen – in jeder Kategorie hatte der HighlightSALE wieder etwas Interessantes parat. Dem bekannten und gut eingespielten Team aus Auktionator Christoph Niehues-Pröbsting und Pedigreeleser Dominik Weber konnte man im Vorfeld schon deutlich die Vorfreude auf ihren Auftritt auf der Bühne anmerken, was nach zweijähriger Zwangspause ohne Publikum auch gut nachzuvollziehen war. In gekonnter Art und Weise präsentierten sie die Vorzüge des jeweiligen Verkaufstieres und entlockten so den Kaufinteressenten in der mehr als sehr gut gefüllten RUW-Arena und im parallel geschalteten Online-Salesroom das ein oder andere Gebot mehr, als diese es sich eigentlich vorgenommen hatten. Der größte Teil der Verkaufstiere verblieb im RUW-Gebiet und den angrenzenden Regionen Deutschlands. Gut ein Fünftel der Tiere wechselte an neue Besitzer im europäischen Ausland. Besonders aktiv waren die Käufer aus den Niederlanden, gefolgt von Luxemburg und der Schweiz.
WAC Rubyrose PP war der Topseller
Die ersten Höhepunkte hatte die Auktion schon hinter sich gelassen, als mit Katalognummer 21 WAC Rubyrose PP auf die Bühne geführt wurde. Mit Rubyrose PP hatte Hermann Wacker aus Steinfurt ein ganz besonderes Zuchtkalb zum HighlightSALE gemeldet. Denn es kombinierte Hornlosigkeit in reinerbiger Form mit höchsten Zuchtwerten in verschiedenen Systemen. Ein deutscher Gesamtzuchtwert von 160 gRZG und ein niederländischer Gesamtzuchtwert von 350 NVI seien hier nur stellvertretend genannt. Diese besondere Kombination wurde mit Embryonenverträgen im Gesamtwert von 40.350 € honoriert, was Rubyrose nur noch umso interessanter für die Kaufinteressenten machte. Und so verwundert es keineswegs, dass die Gebote in zügiger Schlagfolge abgegeben wurden, bis sich im Finale Käufer aus Deutschland und den Niederlanden ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, welches mit dem Gebot von 46.000 € zu Gunsten eines Käufers aus Schleswig-Holstein entschieden wurde. Aus der Zucht von Danhof Holsteins aus Iowa/USA und Höven Holsteins aus Haselünne stammte Number One, eine Mahomes-Tochter, die sich ohne Zweifel zur absoluten Spitze in Europa zählen darf. Mit 164 gRZG und 2.946 RZ€, 3005 gTPI und 1.053 NM spielt sie in verschiedenen Zuchtwertsystemen in der Champions League. Sie entstammt der weltweit enorm einflussreichen Kuhfamilie von Wesswood-HC Rudy Missy EX 92 und sorgte für den ersten Höhepunkt auf der Hammer Auktionsbühne. Für den Spitzenpreis von 31.000 € wechselte sie in neue Besitzerhände im benachbarten Hessen. Eines der jüngsten Kälber der Auktion war RC Caramell, eine SHA Zivet-Tochter aus der Zucht von Ingo und Tom Rose aus Warburg, die auf die Stammkuh Tirsvad Luke Classic EX-90 zurückgeht. Caramell beeindruckte sowohl auf deutscher Basis mit 163 gRZG als auch auf niederländischer Basis mit 370 NVI, was sich auch beim anschließenden Bieterwettstreit zeigte, da die Höchstgebote zwischen diesen beiden Ländern hin und her sprangen. Die Nase vorn hatte letztlich ein niederländischer Käufer, der via Internet das Höchstgebot von 20.500 € erfolgreich platzierte. Der Durchschnittspreis für die genomisch getesteten Kälber betrug im Mittel 12.650 € und erreichte damit einen neuen Spitzenwert.
Bei den Jungrindern setzte sich „Geiles Ding“, eine weitere Mahomes-Tochter mit alternativer Väterfolge und einem erstklassigen Zuchtwertprofil, an die Spitze. Sie hat bereits mehrere Halbrüder, die auf verschiedenen Stationen im Einsatz sind und geht zurück auf die legendäre Stammkuh Snow-N-Denises Dellia EX-95. Auch sie wurde, wie ihre Halbschwester Number One, von Danhof Holsteins und Höven Holsteins angeboten und wechselte zum Hammerschlag bei 12.000 € in das RUW-Gebiet. Und auch die nächste in der Folge war eine Mahomes-Tochter. SHK Maiblume aus der Zucht von Michael Seegers aus Kalkar ist aus der Vollschwester zu KNS SIMON P und entstammt somit der Familie der bekannten Bullenmutter KNS Missboard P. Sie punktete mit hohen Werten für Gesundheit, Exterieur und Inhaltsstoffgehalten und wurde zum Gebot von 11.500 € in die Niederlande verkauft. Teuerstes rotbuntes Jungrind war Narnia Red Pp, eine heterozygot hornlose FLIGHT RED-Tochter aus der beliebten Massia-Familie, die von Thomas Blömer aus Heek zum Verkauf angeboten wurde. Ein hessischer Züchter sicherte sich den Zuschlag mit dem Gebot von 11.000 € für dieses jährige und spülfähige Jungrind. Der Mittelwert für die Jungrinder pendelte sich bei 6.992 € ein und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert.
Schaupotential vom Feinsten
Auch für die Schauenthusiasten bot der HighlightSALE wieder eine tolle Auswahl an Holstein und Jersey-Jungrindern, die sich bereits jetzt bestens präpariert für ihre zukünftige Schaukariere zeigten. Allen voran die Video-Tochter WIT Jamaica, ein typstarkes Jersey-Jungrind, das von Thomas Wiethege aus Halver gezogen wurde und mit Mutter WIT Jambalaya EX-92 und Großmutter Jara EX-94 zwei herausragende Schauikonen im Pedigree führt. Ein Züchter aus dem Kreis Olpe sicherte sich den Zuschlag zum Steigpreis von 6.200 €. Den gleichen Steigpreis erzielte WO Aranca Red P, eine Mirand PP-Tochter aus der Zucht von Büscherhoff Holsteins aus Steinfeld, Niedersachsen. Ein Züchter aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis erhielt den Zuschlag für dieses stylische hornlose Jungrind, das sofort spülfähig und keine geringere Stammkuh im Pedigree führt als die legendäre 1 Mio-$-Kuh KHW Regiment Apple-Red EX-96. Und wenn es um Schaupotential geht, dann ist Goldwin meistens nicht weit, so wie bei dem nächsten Topseller. Ein Züchter aus dem Kreis Borken setzte sich mit dem Gebot von 5.600 € für die Goldwin-Tochter Savanna RDC aus der Zucht von Frank Königs aus Stadkyll gegen die zahlreichen Mitbieter erfolgreich durch. Mit ihrer Urgroßmutter, der weltbekannten Schaukone Blondin Redman Seisme EX-97 verfügt Savanna RDC über ein nahezu unbegrenztes Schaupotential. Für die Kategorie der Typtiere müssen die Käufer im Durchschnitt 4.145 € anlegen.
Rotbunte Färsen begeistern das Publikum
Das Angebot bei den abgekalbten Färsen war sowohl in der Qualität als auch in der Quantität sehr beeindruckend. Angefangen bei den Rotbunten über die Schwarzbunten bis hin zu den Jerseys war alles dabei. Besonders ins Auge stachen allerdings die rotbunten Färsen, die sich nochmals deutlich abhoben. Hier ist an erster Stelle die MATCH P RDC-Tochter RUW Serena Red Pp aus der Zucht von Hugo Berners aus Simmerath zu nennen. Serena Red präsentierte sich schaufertig auf der Bühne und ließ wirklich keinen Wunsch an eine absolute Topfärse mehr offen. Gleichzeitig ist sie bereits erfolgreiche Bullenmutter mit einem reinerbig hornlosen Sohn in der Aufzucht bei der RinderAllianz. Was will das Züchterherz also mehr. Ein Züchter aus dem Kreis Borken ließ sich diese besondere Gelegenheit nicht entgehen und erhielt den Zuschlag zum herausragenden Spitzenpreis von 9.800 €. Und auch die zweitteuerste Färse stammte aus der Zucht von Hugo Berners. Die Go Fast-Tochter Mirja zeigte sich extrem leistungsbereit und wurde bereits mit 85 Punkten eingestuft. Für den Hammerschlag bei 5.600 € wechselte sie in einen Züchterstall im Kreis Soest. Mit einem Steigpreis von 5.000 € folgte die SOLITAIR P-Tochter LAN Clarisa Red aus der Zucht von Thomas Langenberg aus Bocholt, die zukünftig in einem niederländischen Züchterstall gemolken wird. Die einzige Jerseyfärse ETG Just Win Pp wurde für 4.600 € von der Effing-Timmermann GbR aus Vreden in den Ennepe-Ruhr-Kreis verkauft. Die teuerste schwarzbunte Abgekalbte war ZFZ Grafiti, eine RAFTING-Tochter aus der Zucht von Matthias Zielenbach aus Wenden, die für 4.500 € in den Kreis Borken verkauft wurde. Im Durchschnitt wurden die abgekalbten Färsen für 4.800 € zugeschlagen.
Stimmungsvoller Züchterabend zum Ausklang
Darauf hatten sich alle gefreut: Der Züchterabend im Anschluss an den HighlightSALE bot im Foyer der RUW-Arena wieder reichlich Möglichkeiten für Gespräche mit alten oder neuen Züchterfreunden, die ein oder andere fachliche Diskussion oder einfach auch nur die Gelegenheit, mit Freunden oder Kollegen anzustoßen. Nach dem erfolgreichen Verlauf der 32. Auflage des traditionellen RUW-HighlightSALEs sei an dieser Stelle allen Verkäufer für die Bereitschaft gedankt, ihre Tiere zum Verkauf zur Verfügung zu stellen. Den erfolgreichen Käufern wünschen die Veranstalter viel züchterisches Geschick und Erfolg mit ihren neuen Tieren. Wir sehen uns hoffentlich alle im nächsten Jahr wieder in Hamm zum ersten Highlight des Jahres.