Zur 333. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG in der RUW-Arena in Hamm wurden gut 200 Tiere aus den verschiedenen Tierkategoiren aufgetrieben. Aufgrund der sich täglich ändernden Situation in Bezug auf die Blauzungenkrankheit waren alle sehr gespannt, welchen Verlauf die Auktion nehmen würde. Und auch ohne Kunden aus Italien entwickelte sich ein zügiges Bietgeschehen, um die besten Tiere. Die Käufer kamen vorrangig aus dem RUW-Zuchtgebiet, aus Süd- und Norddeutschland, den Niederlanden und Belgien. Egal ob bei den Deckbullen, bei den Rindern und am Jungviehmarkt – die Gebote wurde in allen Kategorien sehr qualitätsorientiert abgegeben.
3.600 € für einen MOVE PP-Sohn
Das Angebot am Deckbullenmarkt umfasste insgesamt 28 verbandsanerkannte Bullen, die in puncto Entwicklung und Exterieur durchweg überzeugen konnten. Und wie üblich für den Auktionsplatz in Hamm wurde wieder eine große Zahl natürlich hornloser Bullen angeboten, die nahezu alle Spitzenpreise unter sich aufteilen. Topseller des Tages war der reinerbig hornloser MOVE PP-Sohn THD Movement aus der Zucht von Ludger Tißen aus Kleve, der in allen Belangen beeindruckte und getreut seines Names für ordentlich Bewegung im Bietgeschehen sorgte. Neben der Hornlosigkeit in reinerbiger Form verfügte er über einen Gesamtzuchtwert von 136 gRZG und wurde aus einem langlebigen Kuhstamm mit hohen Leistungen und besten Inhaltsstoffgehalten gezogen. Ein Züchter aus Belgien bewies den längsten Atem im zügigen Bieterwettstreit und sicherte sich den Zuschlag mit dem Gebot von 3.600 €. Die Ränge zwei und drei belegten zwei ebenfalls bestens entwickelte Bullen aus der Zucht von Sebastian Büenfeld aus Meschede. Der natürlich hornlose Six Red PP-Sohen BCB Saram präsentierte sich mit sehr hohen Fett- und Eiweißleistungen im Kuhstamm und wurde zum Steigpreis von 3.200 € an einen Züchter aus dem Kreis Coesfeld verkauft. Sein Stallgefährte, der Mask Red-Sohn BCB Malta war mit einem Gesamtzuchtwert von 151 gRZG der am höchsten getestete Bullen der Septemberauktion. Auch er verblieb zum Hammerschlag beim Gebot von 3.000 € im RUW-Zuchtgebiet. Es folgten gleich drei Bullen zum Steigpreis von 2.500 €. Den Anfang machte ein hornloser MEMBER PP-Sohn aus der Zucht von Matthias Zielenbach aus Wenden, der mit einem Gesamtzuchtwert von gRZG 146 ausgestattet war und zukünftig in Münster zum Einsatz kommen wird. Es folgte ein ebenfalls hornloser SKAT P-Sohn aus der Zucht der Lölfer & Guhle GbR aus Steinfurt, der sich mit dem besten Fundament aller Bullen des Tages präsentierte und in den Kreis Warendorf verkauft wurde. Den Abschluss markierte der MEMBER PP-Sohn Meran aus der Zucht der G. & E. Wieligmann GbR aus Westerkappeln. Meran vererbt Hornlosigkeit in reinerbiger Form und wechselte in eine Zuchtbetrieb im Kreis Olpe.
Qualitätsfärsen waren gesucht
Das Angebot von gut 110 frisch abgekalbten Färsen wurde zügig, aber sehr qualitätsorientiert nachgefragt. Für korrekte, leistungsbereite Färsen ohne Fehl und Tadel wurden regelmäßig Steigpreise von 2.000 € und mehr bezahlt, was für mehr als die Hälfte aller verkauften Färsen zutraf. Bei kleineren Schwächen und geringeren Einsatzleistungen mussten allerdings deutlich Zugeständnisse im Preis gemacht werden, so dass sich der Durchschnittspreis letztlich bei 2.047 € einpendelte. Den Höchstpreis am Färsenmarkt erzielte Josef Rüping aus Everswinkel mit einer jungen und in allen Belangen überzeugenden Migel-Tochter. Jugendlich mit viel Entwicklungspotential, trockene Fundamente und ein schön ausbalanciertes Euter mit einer Einsatzleistung nahe 40 kg Milch - was will man mehr. Ein Züchter aus dem Hochsauerlandkreis hatte diese Spitzenfärse auf seinem Wunschzettel notiert und erhielt den Zuschlag beim Gebot von 3.100 €. Für den Steigpreis von 2.900 € folgte eine Freemart-Tochter aus der Zucht der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop, die aus einer leistungsstarken RAFTING-Mutter gezogen wurde. Ein Züchter aus dem Kreis Kleve sicherte sich den Zuschlag für diese ebenfalls tadellose junge Färse. Den gleichen Steigpreis erzielten zwei rotbunte Topfärsen aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die beide aus dem bekannten M-Stamm mit der Stammkuh Morelle EX-93 gezogen wurden. Eine Ronald-Tochter wechselte in den Hochsauerlandkreis und eine Rompen Red-Tochter wird zukünftig im Märkischen Kreis gemolken. Den preislich dritten Rang mit einem Steigpreis von 2.800 € teilten sich insgesamt sechs Färsen. Gleich vier von ihnen stammten aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest. Eine Migel-Tochter wurde in einen Zuchtbetrieb im Kreis Minden-Lübbecke verkauft, ein Züchter aus Münster sicherte sich eine Sound System-Tochter und für einen Käufer aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein wurden eine Illustrato- und eine Lambda-Tochter im Kaufauftrag ersteigert. Aus der Zucht von Luger Wiewer stammte eine Reeve Red-Tochter, die in den Kreis Minden-Lübbecke wechselte und Hans-Peter Paeßens aus Uedem war mit einer FRISBEE-Tochter erfolgreich, die für einen Züchter aus dem Kreis Borken verladen wurde.
Hochinteressantes Angebot am Jungviehmarkt
Mit 35 Jungrindern und 29 Kälber war der Jungviehmarkt in der Menge gut bestückt und auch die Qualität der angebotenen Tiere konnte auf ganzer Breite überzeugen. Die Durchschnittspreise pendelten sich bei 724 € für die Jungrinder und 581 € für die Kälber ein. Besonders beeindruckend war die Kollektion aus der Bestandsaufgabe von Christof Hardeling aus Legden, die nahezu alle Spitzenpreis für sich verbuchen konnte. Teuerstes Jungrind mit einem Steigpreis von 2.800 € war eine Precision-Tochter gezogen aus einer Gladius-Mutter mit einem Gesamtzuchtwert von 152 gRZG. Gefolgt von einer CHAMPION-Tochter mit 146 gRZG, die für 1.450 € zugeschlagen wurde. Beide Tiere wechselten in eine Zuchtbetrieb im Saarland. Der gleiche Käufer sicherte sich für 1.100 € auch eine weitere Precision-Tochter aus der Zucht von Christof Hardeling mit Zuchtwert von 148 gRZG. Und auch die beiden teuersten Kälber stammten aus dem gleichen Züchterstall. Hier hatte die nächste Precision-Tochter mit einem Zuchtwert von
147 gRZG die Nase vorn und wechselte zum Steigpreis von 2.700 € in den Kreis Soest. Eine hornlose SKAT P-Tochter mit einem Gesamtzuchtwert von 145 gRZG wurde einem Züchter aus dem Kreis Warendorf für 1.800 € zugeschlagen. Auf dem preislich dritten Rang folgte eine Miss Red-Tochter aus der Zucht der Lölfer & Guhle GbR aus Steinfurt, die sich ein Züchter aus dem Kreis Kleve mit dem Gebot von 1.000 € sicherte.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 1. Oktober 2024 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.