Im Jahr 2011 schaffte der Gibbon-Sohn im zehnten aktiven Jahr seiner Karriere den Sprung in die Top 20 der meisteingesetzten schwarzbunten Bullen Deutschlands. Auch international erfreut sich GIBOR nach wie vor einer sehr großen Beliebtheit.
Seine Markenzeichen sind bis heute exzellente funktionale Merkmale. Er kombiniert eine extrem hohe Nutzungsdauer, sehr gute weibliche Fruchtbarkeit und beste Fundamente mit einem guten Leistungsniveau wie kaum ein anderer Vererber seiner Zeit. Diese Attribute verhalfen ihm auch zu seinem Spitznamen „Mr. Fitness“. Dabei liest sich GIBORS Vererberkarriere wie ein Märchen. Auf einer Anpaarungstour im Jahr 1997 in Frankreich entdeckte die RUW seine Mutter – die Sunnyboy-Tochter Holland EX 90. Aus der Anpaarung mit dem Southwind-Sohn Gibbon entstanden ein weibliches Kalb und zwei Bullenkälber. Eines davon war GIBOR, der am 15. August 1997 geboren und am 16. Dezember 1997 bei der RUW-Station Wünnenberg angeliefert wurde.
Sein relativ unglamouröses Papier und seine Anfänge bei der RUW ließen seine spätere Sensationskarriere ganz und gar nicht erwarten. Am 26. Juni 1998 vergab die damalige Körkommission die Noten 5/5 und notierte nur ein einziges Wort zu dem zehn Monate alten Jungbullen: „korrekt“. Seine Merkmale Langlebigkeit und Fitness waren für die damalige Zeit eher „unpopuläre“ Zuchtwerte. Das spiegelte sich auch in den anfänglichen sehr geringen internationalen Verkaufszahlen wider. Nur im RUW-Gebiet war seine Genetik von Anfang an stark gefragt. Positiv formuliert könnte man auch schreiben, dass GIBOR mit seinen herausragenden Fitnessmerkmalen seiner Zeit voraus war. Der ganz große Boom auf GIBOR begann erst während seines Aufenthaltes im britischen Chester von Ende 2007 bis Anfang 2009. Dorthin wurde er geschifft, um sein Sperma zu sexen. Seine Wiedereinsatztöchter durchliefen in der Zwischenzeit eine grandiose Entwicklung. Sie zeichneten sich durch eine extreme Spätreife und kurze Zwischenkalbezeiten aus. Von Laktation zu Laktation zeigten die mittelrahmigen Töchter immer bessere Leistungen und behaupteten sich in vielen Herden sehr gut. Bis heute produzierte der Gibbon-Sohn mehr als eine halbe Million Spermaportionen. Aufgrund der sehr stark anhaltenden Nachfrage besteht nur noch ein geringer Spermavorrat.
GIBOR spiegelt die Zuchtphilosophie der RUW auf eine einzigartige Art und Weise wider. Die Genetik dieses Bullen erzielt bis heute vitale und funktionale Holsteinkühe und wird noch lange für einen Zuchtfortschritt in Sachen Fitness sorgen. GIBOR vererbt diese Vitalität nicht nur an seine Nachkommen, sondern verkörperte sie auch selbst. Er präsentierte sich bis zum Schluss jeder einzelnen Besuchergruppe der Besamungsstation Borken und war laut der Stationsmitarbeiter nie ernsthaft krank und musste kein einziges Mal medikamentös behandelt werden. Stationsleiter Dr. Ulrich Janowitz bringt es auf den Punkt: „GIBOR war zeitlebens sensationell pflegeleicht und hat uns immer wieder aufs Neue begeistert!“
Gudrun Wasmer