Züchter aus dem Heimatkreis und den benachbarten Kreisen Mettmann, Rhein-Berg und Oberberg präsentierten ihre Holsteins und stellten sich in insgesamt 12 Ringen den Preisrichtern. Für dieses Amt hatten die Veranstalter Dominik Weber, Unna, und Christoph Niehaus-Pröbsting, Everswinkel, eingeladen. Beide junge Männer arbeiteten absolut souverän und ruhig im Ring. Die von ihnen jeweils getroffenen Entscheidungen konnten sie mit klaren Worten für das interessierte Fachpublikum stets nachvollziehbar begründen.
Betriebssammlungen eröffnen die Schau
Wenn das Richten der Sammlungen bei beinahe allen Schauen im Anschluss an die Einzelklassen erfolgt, dann haben sich die bergischen Züchter nun mal dafür entschieden, als Schauauftakt Sammlungen zu zeigen. In zwei Ringen gingen insgesamt neun Betriebssammlungen an den Start und schon da war es für die Richter und Zuschauer klar, dass es in der Spitze enge Entscheidungen geben wird. Im ersten Ring setzte sich die Betriebsstätte Markus Theunissen, Wipperfürth, mit einer Kollektion älterer Kühe durch. Diese Kühe verfügten über sehr viel Rahmen und beeindruckten mit festen und drüsigen Eutern. Die ebenfalls ausgeglichene Sammlung von Hans-Georg Theunissen, Kürten, war in diesem Ring mit jüngeren ausgeglichenen Kühen auf Ib platziert. Im zweiten Ring war die von Bernd Lohmann, Hückeswagen, vorgestellte Sammlung nicht zu übertreffen. Seine aus jungen Kühen bestehende Gruppe passte wunderbar zusammen und wurde vor die Sammlung der Lüpschen GbR, Lohmar, gesetzt. Auch hier waren junge Kühe mit guten Fundamenten und Eutern angetreten. Ausschlaggebend bei der Siegerauswahl war, dass die Gruppe von Markus Theunissen diese enorme Ausgeglichenheit bot und dabei alle Kühe der Sammlung drei Kalbungen und mehr aufweisen konnten – viel Körper, bester Übergang, die sehr guten Fundamente und feste, drüsige Euter boten ein beeindruckendes Bild. Bernd Lohmann musste sich mit seiner jungen Sammlung, die mit überragenden Eutern glänzte, dieser Gruppe als Reservesieger geschlagen geben.
Enge Entscheidungen in der Spitze
In den vier Färsenklassen standen 28 junge Tiere, die sich um die vorderen Plätze einen engen Wettstreit lieferten. Die gut entwickelten jungen Tiere mit überzeugenden Fundamenten und stark drüsigen Eutern wurden jeweils in fachlich bestens begründeter Reihenfolge aufgestellt. Bei der Siegerauswahl standen dann acht Ia- und Ib-prämierte Färsen im Ring, unter denen die Entscheidung zu treffen war. Die Siegerschärpe trug am Ende die Atwood-Tochter Victoria von Bernd Lohmann – eine Färse, die sich durch gute Bewegung, perfekte Übergänge, ein glasklares Fundament und ein fest ansitzendes Euter auszeichnete. Reservesiegerin wurde mit Wera die jüngste Färse der Schau – eine Carall-Tochter von Eberhard Brochhaus, Kürten, die mit ihrem ausgezeichneten Fundament der Siegerin recht nahe kam.
In den fünf mittleren Ringen waren die Entscheidungen durch die beiden Richter immer recht zügig getroffen. Es standen 10 allerbeste Kühe mit zwei bzw. drei Kalbungen zur Siegerauswahl, die das kundige Publikum nachhaltig beeindruckten. Bereits in ihrer Klasse überzeugte die spätere Siegerin dieser Abteilung. Die rotbunte SBH I Red Rain der Spielberg Holsteins GbR, Much, gefiel durch Schautyp und viel Harmonie im Körper. Die Fundamente zeigten sich von sehr guter Qualität, und das extrem hoch aufgehängte Euter rundete das Bild der Siegerin bestens ab. Zweifellos eine ebenfalls überragende Schaukuh stellte die Landwehr GbR, Bergisch Gladbach, vor. Die Frontrunner-Tochter Laurien bestach durch ihren perfekten Körper mit allerbestem Becken, das tadellose Fundament und durch ein Euter, das sich auch noch nach drei Kalbungen durch den hohen Euterboden auszeichnete.
Besondere Aufmerksamkeit bei den Kennern erhalten stets die Kühe, die in den älteren Klassen um den begehrten Titel antreten. Vier bis sieben Kalbungen waren bei den Schaukühen registriert und – um es deutlich zum Ausdruck zu bringen – es hat sich gelohnt, diese Kühe zu zeigen. Die Faruk-Tochter (Faber x Hattrick) Galante bestach nicht nur in der Klasse, sondern auch, als die sechs Ia- und Ib-prämierten Kühe zur Siegerauswahl anstanden, als klare Favoritin. Der Richter betonte, bei dieser älteren Dame keinen Fehler zu entdecken, und bezeichnete Galante aus dem Zuchtbetrieb Christoph Hamacher, Kürten, als eine komplette Kuh mit idealem Euter. Diese überragende Exterieurqualität war dann auch Grundlage, ihr die Siegerschärpe umzulegen. Reservesiegerin dieser Abteilung wurde die Damion-Tochter Madera von Bernd Lohmann. Sie hat bereits fünfmal gekalbt und gefiel mit ihrem tiefen Körper. Sie bewegte sich einwandfrei auf einem klaren Fundament und bestach durch das gute lebhafte Euter.
‚Miss Bergisch Land‘
Als die drei Siegerinnen zur Wahl der ‚Miss Bergisch Land‘ antraten, war den Beobachtern am Ring schnell klar, dass hier aus den Dreien letztlich nur Galante zu wählen war – ohne dabei die Qualität der beiden anderen zu schmälern, war die ‚Siegerin Alt‘ an diesem Tage nicht zu schlagen und erhielt verdientermaßen die begehrte Auszeichnung.
Den Abschluss der Holsteinpräsentation bildete die Vorstellung der überragenden Bacardi-Kuhfamilie von Eberhard Brochhaus. Mutter und zwei Töchter demonstrierten die Zuchtphilosophie des Züchters eindrucksvoll, bei der Exterieur und Langlebigkeit eine besondere Rolle spielen.
Aktive Jungzüchter überzeugen bei Vorführen und Tierbeurteilung
Den Abschluss der Schau bildete die Jungzüchterkonkurrenz. In dem breiten Feld von 25 Teilnehmern wurden in den jüngeren Klassen bis sechs Jahren alle mit dem Siegerpreis ausgezeichnet. Die drei älteren Klassen wurden rangiert und es gewann in der Klasse bis neun Jahren Felix Krause, Hohenleimbach, in der Klasse bis 15 Jahren Johanna Lüpschen, Lohmar, und bei den älteren Teilnehmern siegte Michael Kaufmann, Much.
Tradition hat bei den bergischen Schauen der Tierbeurteilungswettbewerb, den die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verantwortlich vorbereitet und durchführt. Das Feld der Teilnehmer wurde in zwei Altersklassen eingeteilt. Es siegte bei den Älteren Christian Eicker, Wipperfürth, und bei den Jüngeren Christina Lüpschen, Wachtberg, die auch Gesamtsiegerin des Tierbeurteilungswettbewerbes wurde.
Den Ausstellern ist es gelungen, die Milchrinderzucht sowohl dem Fachpublikum, aber auch den vielen Besuchern, die nicht aus der Landwirtschaft stammen, anlässlich dieser tollen Schau nahezubringen. Öffentlichkeitsarbeit ist und bleibt wichtig, um für die heimische Landwirtschaft nachhaltig Werbung zu machen, und dies ist den Rinderzüchtern im Bergischen Land auf dem Krewelshof eindrucksvoll gelungen.
Dr. Werner Ziegler
Das Prämierungsergebnis finden Sie hier.