Mit 18 von der Körkommission verbandsanerkannten Deckbullen war das Angebot für alle Käufer reichlich und gut. Mit einem Durchschnittspreis von 1.433 € lag der Durchschnitt jedoch unter dem Vormonat und die Nachfrage war mit 2/3 verkauften Bullen absolut gesättigt. Die Züchterfamilie Nohner aus Sassen konnte sich einmal mehr über den Tageshöchstpreis von 2.400 € freuen. Dieser Bulle hatte genau die Attribute, die gefordert sind: rotbunt, hornlos! Es handelt sich um einen weiteren Capple P-Sohn aus der bereits mehrfach beschriebenen Maya P, eine Asterix-Tochter aus einer Jerudo-Großmutter, die über das Embryonen-Import-Programm der RUW in den Zuchtbetrieb gelangte. Aus dieser Kuh sind viele Bullen in der Besamung und Spitzenbullen auf den Auktionen versteigert worden. Dieser junge Bulle hatte am Versteigerungstag Geburtstag und zeigte sich sehr gut entwickelt und fehlerfrei im Fundament. Mit einem genomischen Zuchtwert von RZG 152 ließ die Genetik absolut keine Wünsche offen. Den Zuschlag für diesen sehr guten Bullen erhielt ein Züchter aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich. Ein Milchrinderhalter aus dem Landkreis Cochem-Zell ersteigerte mit dem zweithöchsten Zuschlag des Tages für 1.600 € einen schwarzbunten Debutant-Sohn aus der Zucht von Matthias Nosbisch, Niederweis. Die Numero Uno-Mutter Armana wurde in der ersten Laktation mit sage und schreibe 88 Punkten bewertet und stammt aus der weltweit bekannten Apple Red EX 96. Mit einem genomischen Zuchtwert von RZG 145 und dieser Top-Kuhfamilie nahezu ein Schnäppchen. Züchter aus dem benachbarten Luxemburg ersteigerten die preislich nachfolgenden beiden Bullen. Zum einen ist dies für 1.550 € ein sehr gut entwickelter, tiefrippiger Brekem-Sohn aus dem Zuchtstall Josef Streit, Obergeckler, mit einer Mutter, die mit 91 Punkten exzellent bewertet worden ist. Bei diesem Bullen gaben mit Sicherheit die hohen Inhaltsstoffe von über 3,80% den Ausschlag. 1.500 € erhielt Johann Hoffmann aus Stockem, der für seine extrem guten rotbunten Zuchtkühe bekannt ist. So war es auch sein rotbunter hornloser Colour P-Sohn JOH Camell, der sich perfekt vorbereitet und fehlerfrei im Ring präsentierte. Die Mutter JOH Astori ist mit 86 Punkten bewertet, genau wie die Großmutter JOH Albine von Devis. Leistungen von über 11.000 kg Milch mit knapp 3,70% Eiweiß runden das Top-Profil dieses Bullen ab.
Gedämpfte StimmungDer Auktionator Mathias Mertes hatte wahrlich keine leichte Aufgabe an diesem Auktionstag. Es werden durchaus abgekalbte Holsteins in den Betrieben gebraucht, doch es fehlt an Liquidität. Die Milchpreise sind einfach zu gering um Rinder gerecht bezahlen zu können. Und dennoch, am Auktionator hat es nicht gelegen, er gab sein Bestes. So endete bei dieser Versteigerung die Preisspitze bereits bei 1.600 €. Glücklicher Verkäufer ist der bekannte Züchter Stefan Struben aus Dahlem mit seiner extrem schicken, eleganten und leistungsstarken (37 kg) Tochter des RUWSELECT-Bullen Bedford. Sie präsentierte sich klasse im Ring und das kommt nicht von ungefähr. Denn ihre Mutter, eine Buckeye, ist mit 85 Punkten und die Großmutter von Jockorm mit 87 Punkten bewertet. Dass sie Milch geben wird beweisen ihre Vorfahren, die mit fast 13.000 kg Milch gezeigt haben was sie können. Diese schicke Färse wird ihre Milch im Landkreis Vulkaneifel produzieren. Dreimal fiel der Hammer bei 1.500 €. Ein junger interessierter Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm ersteigerte eine Jonas-Tochter aus dem Zuchtstall Siegfried Hück aus Kall. Hier stehen mit Jetlag und Vampir ganz bewährte Vererber im Pedigree. Mit ihrem Rahmen, den tollen Beinen und einem besten Euter wusste die Färse zu überzeugen. In den Rhein-Lahn-Kreis geht eine extrem schicke Brawler-Tochter, gezogen von Stefan und Matthias Zens aus Musweiler, zum selben Preis. Diese hell gezeichnete Färse war mit einem extrem guten Milchtyp ausgestattet, ganz trockenen sauberen Fundamenten und einem festansitzenden Euter. Ihre 85 Punkte Sid-Mutter und 86 Punkte Godwin-Großmutter sind schauerfahrene Top-Kühe. Die Dritte in dieser Preiskategorie war wiederum eine aus dem Stall Stefan Struben, Dahlem und genau wie die Preisspitze eine Tochter des RUWSELECT-Bullen Bedford. Bei der Impuls-Mutter und Jannsen-Großmutter stehen 84 und 86 Punkte, und das Rind selbst hatte bereits eine Top-Einsatzleistung von 37 kg Milch. Sie wird ihre Leistung ebenfalls im Landkreis Vulkaneifel unter Beweis stellen müssen.
Diese genannten Preisspitzen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass so manch ein Verkäufer nicht unbedingt mit dem Erlös für seine Tiere zufrieden war. Doch mehr ist augenblicklich in dieser schwierigen Situation nicht zu erlösen. So entschied sich der ein oder andere Verkäufer dafür, sein Tier wieder mit nach Hause zu nehmen, da ihm der gebotene Preis zu gering erschien. Tiere mit auch nur den kleinsten Ansagen fanden entweder überhaupt kein Gebot oder mussten mit deutlichen Preisabschlägen verkauft werden. Die milchproduzierenden Betriebe sind in einer äußerst verzwickten Lage. Einerseits werden durchaus Milchrinder dringend gebraucht, andererseits ist die Lage aufgrund der fallenden Milchpreise sehr schwierig.
Die nächste Zuchtviehversteigerung in Bitburg findet am Mittwoch, den 04. Mai 2016 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 18. April 2016. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de / www.ruweg.de.
Preisspiegel Zuchtvieh
Auftrieb
Verkauft
Spanne €
Durschschnittspreis €
Veränderung €
Bullen
18
12
950 – 2.400
1.433
- 78
Rinder
36
28
1.000 – 1.600
1.271
- 50
Gerd Grebener