So wie das gute Milchpreisniveau in den Vormonaten die Färsenpreise beflügelte, so warfen die Ankündigungen der Molkereien über den rückläufigen Milchpreis auch ihre Schatten voraus und sorgten für eine qualitäts- und preisbewusste Abgabe der Gebote am Rindermarkt. In Kombination mit einer deutlich verhalteneren Nachfrage aus dem Ausland – auch dort zeigt sich eine ähnliche Entwicklung der Milchpreise wie in Deutschland – reduzierte sich das Preisniveau am Färsenmarkt deutlich. Der vorangegangene Bullenmarkt zeigte ein zweigeteiltes Bild mit einem deutlich angestiegenen Durchschnittspreis.
Zweimal über 3.000 € am Bullenmarkt
Die 25 verbandsanerkannten Bullen konnten in puncto Entwicklung und Exterieur durchweg überzeugen. Gleichzeitig war das Angebot wieder gespickt mit vielen natürlich hornlosen Kandidaten, die zum Teil auch noch mit Zuchtwerten nahe dem Besamungsbullenniveau beeindruckten. Das durchschnittliche Preisniveau pendelte sich am Ende bei 1.985 € deutlich über dem Ergebnis der Januarauktion ein. Die breite Preisspanne von 1.300 € bis 3.500 € spiegelte dabei aber auch sehr gut das zweigeteilte Bild des Bullenmarktes wieder. Denn die Bullen übersprangen entweder zügig die 2.000 € Grenze oder sie bewegten sich im unteren Steigpreissegment. Der teuerste Bulle der Februarauktion war LAN Glady, ein sehr harmonischer und in allen Belangen überzeugender Gladius-Sohn aus der Zucht von Thomas Langenberg aus Bocholt. Top Leistungen im Kuhstamm gepaart mit höchsten Inhaltsstoffgehalten von über 5 % Fett und 3,7 % Eiweiß bei Mutter Ida zeichneten diesen Bullen aus, der zum Steigpreis von 3.500 € in eine Züchterstall im Kreis Warendorf wechselte. Dicht auf folgte ein natürlich hornloser STAR P-Sohn aus dem Bestand der Köster KG aus Steinfurt. Neben Hornlosigkeit, einem hohen Gesamtzuchtwert von gRZG 153 und einem leistungsstarken Kuhstamm beeindruckte dieser Bullen mit einem hervorragenden eigenen Fundament. Bis zum Gebot von 3.400 € kletterte der Steigpreis, bevor der Hammerschlag zu Gunsten eines Züchters aus dem Kreis Steinfurt fiel. Ebenfalls hornlos und ebenfalls mit einem hohen Gesamtzuchtwert von 150 gRZG ausgestattet war der SIGNAL P-Sohn PRO Signore, der von Norbert Havelt aus Warendorf im Ring vorgestellt wurde und zum Steigpreis von 2.900 € einem Züchter aus dem Kreis Gütersloh zugeschlagen wurde. Aus der Zucht von Antonius Horstick aus Gescher stammte ein reinerbig hornloser Sky-Red PP-Sohn, der zum Steigpreis von 2.800 € an einen Züchter aus dem Kreis Paderborn verkauft wurde. Das Spitzensextett wurde von zwei weiteren Bullen abgerundet, die jeweils für 2.500 € zugeschlagen wurden. Darunter ein hornloser SAILOR PP-Sohn aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück, der zukünftig im Kreis Steinfurt seinen Deckeinsatz verrichten wird und ein Helix-Sohn aus der Zucht der Köster KG, der in den Kreis Borken verkauft wurde.
Gute Qualität am Färsenmarkt
Am Färsenmarkt standen gut 150 Tiere im Angebot, die in der Mehrheit mit passenden Einsatzleistungen, ansprechenden Euteranlagen und korrekten Fundamenten überzeugten. Dennoch merkte man deutlich die Auswirkungen der angekündigten Milchpreissenkungen, denn die Gebote wurden sehr preis- und qualitätsbewusst abgegeben. Und auch die Auslandsnachfrage fiel deutlich zurückhaltender aus als noch im Januar, was sich ebenfalls in der Preisentwicklung widerspiegelte. Am Ender der Auktion pendelte sich der Durchschnittspreis deutlich unter dem Vormonatsergebnis bei 2.025 € ein. Teuerste Färse war eine feinzellige und mit einem schön beaderten Euter ausgestattete Diamondback-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt. Sie bewegte sich auf glasklaren und parallel gestellten Fundamenten sehr harmonisch im Auktionsring und wurde für das „runde Geld“ von 3.000 € an einen Züchter aus Rheinland-Pfalz verkauft. Es folgten die zwei teuersten schwarzbunten Färsen der Februarauktion. Aus der Zucht von Bernd Lösing aus Vreden stammte eine leistungs- und körperstarke Fitz-Tochter, die sich ein Züchter aus dem Kreis Warendorf mit dem Gebot von 2.900 € sicherte. Der gleiche Käufer ersteigerte zum gleichen Steigpreis auch eine CHARLSTON-Tochter aus der Zucht von Heinz-Josef Rudolphi aus Bad Lippspringe, die der vorgenannten in allen Belangen ebenbürtig war. Zum Gebot von 2.800 € wechselte eine kapitale Artisan-Red-Tochter, gezogen aus einer leistungs- und inhaltsstoffstarken MATISSE RED-Mutter aus dem Bestand von Ludger Wiewer in einen Züchterstall im Kreis Warendorf. Zum Steigpreis von 2.700 € folgten gleich sechs weitere Topfärsen. Von Michael Knaust aus Gudensberg wurde eine SHORE PP-Tochter vorgestellt, die im Kaufauftrag nach Niedersachsen verkauft wurde. Ebenfalls nach Niedersachsen verkauft wurden eine Pat-Red-Tochter aus der Zucht von Bernd Lösing aus Vreden und eine Casino-Tochter aus dem Zuchtbetrieb von Burkhard Diekmann aus Soest. Burkhard Diekmann reihte mit einer Loft-Tochter, die einem Stammkunden aus dem Hochsauerlandkreis zugeschlagen wurde, ein zweites Mal bei den 2.700 €-Färsen ein. Ebenfalls in den Hochsauerlandkreis verkauft wurde eine Copyright-Tochter aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt. Einzige rotbunte Färse in dieser Preiskategorie war eine tadellose KONTRA-Tochter aus der Zucht von Gregor Laukamp aus Rosendahl, die im Kaufauftrag für einen bayrischen Kunden ersteigert wurde.
Märzauktion wieder mit Jungrinder- und Kälbermarkt
Zur nächsten Auktion Anfang März stehen wieder Jungrinder und Zuchtkälber auf dem Programm. Entsprechende Tiere melden Sie bitte kurzfristig in der Auktionsabteilung unter 0251/9288-226 an.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, 07. März 2023 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.