Die Marktlage in Deutschland spiegelt einmal mehr die besondere Blauzungensituation in Nordrhein-Westfalen wieder – der Anteil blauzungenpositiver Rinder ist hier deutlich höher als im Norden, so dass das südeuropäische Ausland die norddeutschen Plätze anfährt, da dort ein erheblicher Anteil der Verkaufstiere auch BT-negativ ist. Wegen des enormen Nachfrageüberhangs aus Südeuropa werden dann auf Auktionsplätzen preisliche Dimensionen erreicht, an die vor Monaten niemand auch nur annähernd gedacht hätte. Von daher sind die im hiesigen Raum erzielten mittleren Zuschlagspreise in der aktuellen Zeit als durchaus moderat einzustufen, und es bleibt zu hoffen, dass durch hohe Auftriebe auch zukünftig entsprechendes Angebot der breiten Nachfrage gegenübersteht.
Bullenkäufer investieren kritisch
Am Bullenmarkt wurde nach einer überragenden Vormonatsauktion diesmal ein breites Spektrum junger Tiere vorgestellt, von denen auch aus diesem Grunde ein Teil im Überstand verblieb. Passendes Exterieur und die dazu richtige Genetik auf der mütterlichen Seite bleiben gefragt. Ein Minister-Sohn von Gerd Luyven, Kamp-Lintfort, beeindruckte neben seiner guten Entwicklung insbesondere mit einer exzellenten mütterlichen Abstammung, die in Verbindung mit hoher Milchleistung und sehr guten Inhaltsstoffen dazu führte, dass ein Viersener Züchter für diesen Top-Bullen 2.600 Euro anlegte. Mit 2.500 Euro folgte dichtauf ein Mascol-Sohn aus der Zuchtstätte Rainer Thoenes, Kalkar, - genetische Basis für diesen jungen Bullen stellt die bekannte Bullenmutterfamilie dieses Zuchtbetriebes; ein weiterer Viersener Züchter wird diese Genetik in seinem Bestand nutzen.
3.500 Euro für Shottle-Tochter
Am Färsenmarkt standen teils allerbeste junge Tiere im Ring, die dann auch problemlos bei 2.000 Euro oder höher in neuen Besitz übergingen; daneben war eine Reihe Tiere, die dann doch etwas knapper waren, und somit auch für preisgünstige Käufer eine günstige Gelegenheit vorhanden war. Der Preisrückgang gegenüber der Vorauktion war also in vollem Umfang nachvollziehbar, und es dürfte wohl jeder Verkäufer am Ende mit den im Ring erzielten Zuschlägen eine zufriedene Heimreise angetreten haben. Für alle war es wohl nicht unerwartet, dass der Preissieger an diesem Tage Rainer Thoenes mit seiner Shottle-Tochter war. Diese gerade 2-jährige Färse kam abgekalbt in den Ring und beeindruckte durch eine hervorragende körperliche Entwicklung mit einem sehr guten Fundament und einem fest ansitzenden drüsigen Euter. Natürlich war die Nachfrage nach dieser schaufähigen Färse hoch, und den längsten Atem behielt ein Züchter aus dem Kreis Kleve, der bei 3.500 Euro den Zuschlag erhielt. 2.450 Euro erzielte der gleiche Verkäufer kurz zuvor für eine junge Mr. Sam-Tochter, die nach Heinsberg verladen wurde. Ulrich Theunissen, Wipperfürth, präsentierte in seinem Verkaufskontingent eine hervorragend entwickelte Cocherill-Tochter, die zukünftig in einem oberbergischen Stall gemolken wird.
Positiv im Ring aufgefallen sind u.a. Töchter des RUW-Vererbers
Ludox, bei dem die nächste Zuchtwertschätzung zeigen wird, wie er sich als Vererber im Reigen der Top-Bullen behaupten kann. Erste Eindrücke insbesondere hinsichtlich der Eutervererbung sind positiv, und es ist geplant, eine frühe Nachzuchtgruppe im Januar im Rahmen des
HighlightSALE in Hamm am 4. Januar 2008 vorzustellen.
Die nächste Zuchtrinderauktion der Rinder-Union West eG in der Krefelder Niederrheinhalle findet am 09.01.2008 statt. Züchter, die an diesem Tage in Krefeld verkaufen wollen, müssen bis spätestens 20.12.2007 ihre Anmeldung im Regionalzentrum in Krefeld (Tel. 02151- 81899 -14 oder Fax –66) abgegeben haben.
Unsere Kataloge zur nächsten Auktion können Sie unter www.ruweg.de downloaden.
Dr. Werner Ziegler
Preisspiegel
| Auftrieb | Verkauf | Preisspanne € von bis | Durchschnitts- preis € | Differenz € Vormonat |
Bullen | 32 | 18 | 800 | 2.600 | 1.439 | - 182 |
Kühe | 1 | 1 | 2.700 | 2.700 | 2.700 | |
Rinder | 255 | 254 | 800 | 3500 | 1.764 | - 205 |
Kälber | 3 | 3 | 450 | 520 | 473 | |