Mit einem ordentlichen Auftrieb veranstaltete die Rinder-Union West eG am Samstag, den 16. März 2019 ihre Zuchtviehversteigerung im Vermarktungszentrum in Fließem. Da diese Auktion im Rahmen des BEDA-Marktes stattfand, war zu Beginn der Versteigerung fast jeder Sitzplatz am Ring besetzt. Viele auch nicht landwirtschaftliche Besucher nutzten die Möglichkeit, an so einer Versteigerung teilzunehmen. Erfreulich war die Tatsache, dass bereits bei 43 Tieren die Blauzungen-Impfung komplett erfolgt war und ein sicherer Impfschutz bestand. Diese Tiere konnten von den Käufern aus den europäischen Nachbarländern ersteigert und direkt ausgeführt werden.
2.600 € in der Spitze
Insgesamt traf das reiche Deckbullen-Angebot auf eine verhaltene Nachfrage. Bereits im Vorfeld hatten sich die Käufer ganz gezielt „ihren Bullen“ ausgesucht. So auch bei der Kat.-Nr. 14 WIT Cailan, der Bulle, der bereits bei der morgendlichen Herdbuchanerkennung (Körung) das Interesse auf sich gezogen hatte. Dieser Bulle aus der Zucht von Thomas Wiethege aus Halver war nicht nur eine absolut elegante, korrekte Erscheinung, sondern überzeugte vor allen Dingen durch sein Pedigree. Die Dempsey-Mutter Debby ist eine schauerfahrene Kuh, die mit EX 91 Punkten eingestuft ist. Und die Großmutter, eine Ramos-Tochter, ist sogar mit 92 Punkten exzellent eingestuft. Doch das ist nicht alles; mit fast 14.000 kg Milch stehen stolze Eiweißprozente von über 3,6 % im Stammbaum dieses Bullen. Nach einem zügigen Bieterduell erhielt ein Züchter aus dem westfälischen Bocholt für 2.600 € den Zuschlag. Überzeugen konnte auch der Bourbon-Sohn Brandy aus dem Stall von Matthias Nosbisch, Niederweis. Er stammt aus einem Embryonen-Import aus den USA und hat eine, bereits in der ersten Laktation mit 89 Punkten bewertete, Monterey-Mutter und eine EX 91 Mogul-Großmutter. Dieser Bulle hatte allerbeste Noten von der Körkommission erhalten und wird für 1.900 € seinen Deckeinsatz in Mönchengladbach absolvieren. Ebenfalls 1.900 € im Zuschlag erhielt der Züchter Marco Weires aus Olmscheid. Sein Pace Red-Sohn HKH Power stammt aus einer Silver-Mutter und Dastin-Großmutter. Neben den sehr guten Leistungen war es vor allen Dingen sein genomischer Zuchtwert mit RZG 143, der diesen Bullen so interessant machte. Ein luxemburgischer Züchter erhielt hierfür den Zuschlag.
Wer früh geimpft hat, war klar im Vorteil
Ganz Rheinland-Pfalz, das Saarland und viele angrenzende Kreise zu Nordrhein-Westfalen liegen im Blauzungen-Sperrgebiet. Das heißt definitiv, wer aktiv an der Vermarktung und gerade dem Verkauf an die vielen wichtigen treuen Kunden aus Belgien, Luxemburg und den Niederlanden teilnehmen will, kommt um die Blauzungen-Impfung nicht herum! Wie eingangs erwähnt qualifizierten sich 43 Katalognummern für den direkten Export. Das heißt, sie hatten bereits eine vollständige Grundimmunisierung und die entsprechend folgende Wartezeit, um einen kompletten Impfschutz sicherzustellen. Somit konnten diese Tiere direkt für die genannten Länder verladen werden. Und das machte sich finanziell deutlich bemerkbar, denn die 33 abgekalbten Holsteinfärsen mit komplettem Impfschutz erlösten im Durchschnitt fast 1.950 € und lagen damit deutlich über den noch nicht vollständig geimpften Tieren. Aufgrund des Engpasses bei der Bereitstellung von Impfstoff kam es bei vielen Betrieben zu Verzögerungen, die sich aber jetzt von Monat zu Monat aufheben werden. Trotzdem bleibt der ausdrückliche Appell an alle Betriebe, die Impfung schnellstmöglich durchzuführen.
3.000 € in der Spitze und eine rege Nachfrage aus Belgien
Klar, die Kunden aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg hatten selbstverständlich eine Liste mit den Tieren, die exportfähig waren. Nur auf diese Kategorie konnten sie bieten und das taten sie bei passender Qualität flott und ausdauernd. Doch auch die inländischen Kunden gaben zügig ihre Gebote bei korrekten Rindern mit ansprechender Einsatzleistung und wenn das Abkalbedatum zum Auktionstermin passte.
Thomas Wiethege, ein überregional bekannter Züchter aus dem westfälischen Halver, stellte, wie eben genannt, bereits den Preissieger bei den Bullen. Dies wiederholte sich auch bei den abgekalbten Holsteinfärsen, denn seine Isitolo-Tochter WIT Gisi war absolut das beste Rind der Versteigerung und erhielt zu Recht den Zuschlag bei 3.000 €. Mit dieser Ausnahmefärse könnte man direkt zur Färsenschau fahren. Bei ihr passte einfach alles, hervorragende Übergänge, ein fehlerfreies Exterieur und ein Spitzen-Euter. Und das alles bei einer ersten Milchkontrolle von 45 kg! Ihre 86 Punkte Gold Chip-Mutter stammt aus der bekannten exzellenten Raul-Tochter HF Ginette, die 9 Laktationen produziert hat und das in der Spitze mit über 15.000 kg Milch. Nach einem spannenden Bieterduell erhielt ein Züchter aus Westfalen den Zuschlag, und Thomas Wiethege verließ den Ring mit großem Applaus. Mit 2.600 € ersteigerte derselbe Käufer eine sehr leistungsstarke Tochter des RUWSELECT-Bullen Board aus der Zucht von Peter Meutes, Rommersheim. Diese Färse verkörpert den bedeutenden Carla-Kuhstamm von Peter Meutes, denn die 87 Punkte Lonar-Mutter stammt aus der EX 91 Punkte bewerteten PM Carmen, eine Shottle aus Carla. Leistung, Exterieur, Langlebigkeit sind Garanten in diesem Kuhstamm. Aus dem bekannten Zuchtstall Zens, Musweiler, folgte preislich mit 2.500 € die Maserati-Tochter ZS Ira. Mit einer Einsatzleistung von fast 40 kg Milch, bei einem fehlerfreien Äußeren, wird auch sie den Vorfahren folgen, die in der Spitze allesamt über 13.000 kg Milch geleistet haben. Sie wird ihre Milch ebenfalls in einem westfälischen Stall produzieren, der Käufer war bereit hierfür 2.500 € zu investieren. Ein Züchter aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich ersteigerte für 2.400 € aus der Zucht von Christian Bange aus Seibersbach die sehr elegante, korrekte Tochter des RUWSELECT-Bullen MatisseRed, BaS Baska. Die Einsatzleistung mit rund 40 kg Milch sprach genauso für das Rind, wie die Bewertungen bei Mutter und Großmutter und auch die hohen absoluten Leistungen. 2.400 € erlöste ebenfalls die bekannte Zuchtstätte Karch aus Börrstadt für ihre klasse Barolo-Tochter. Hinter dieser jungen, leistungsstarken Färse steht eine sehr tiefe, langlebige Kuhfamilie, und zwar der R-Stamm, der bereits viele hochpositive Nachkommen hinterlassen hat. Der genomische Zuchtwert mit RZG 138 zeugte von der Qualität dieser Kuhfamilie. Ein luxemburgischer Züchter ersteigerte diese interessante Zuchtfärse. Mit demselben Zuschlagspreis konnte Peter Meutes aus Rommersheim seine Färse PM Chelsea, eine Tochter des RUWSELECT-Bullen Balu, für Belgien verladen. Auch bei ihr stimmte einfach alles: tolles Exterieur, bestes Euter, eine Einsatzleistung von 36 kg Milch, ein genomischer Zuchtwert mit gRZG 137, und das alles bei Leistungen der Vorfahren von weit über 14.000 kg Milch.
Bei den versteigerten Kühen zog der Züchter Stefan Struben aus Dahlem ein ganz besonderes Exemplar in den Ring. Edelrot, rotbunt, hornlos, mit einer top Einsatzleistung bei hohen Inhaltsstoffen, zog flott das Interesse auf sich. Ein westfälischer Züchter ließ nicht locker und erhielt für 2.500 € den Zuschlag für diese tolle junge Kuh.
Tragende Rinder waren nicht gefragt. 3 verkaufte Kälber erlösten im Schnitt 260 €, und ein Paket von 3 Jersey-Embryonen konnte für insgesamt 1.650 € zugeschlagen werden.
Die nächste reguläre Zuchtviehauktion in Bitburg findet am Donnerstag, den 11. April 2019 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 25. März 2019. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de / www.ruweg.de.