Der Veranstaltungstag, der traditionell den Auftakt für die vielen Holsteinveranstaltungen in Deutschland bildet, hatte mit einem hervorragenden Jungzüchterwettbewerb und der Präsentation der sehenswerten Nachzuchten der Bullen Carmano und Tableau bereits einen exzellenten Anfang genommen, denn über 140 Teilnehmer(innen) hatten sich trotz des Winterwetters auf den Weg nach Hamm gemacht. Die Wetterprognosen kündigten für den Abend allerdings erneut starke Schneefälle und Schneeverwehungen aufgrund des aufkommenden Sturms an, weshalb sich die Ränge der Zentralhallen auch nur zögerlich füllten und die Zahl der Zuschauer wohl auch unter dem Vorjahresniveau blieb. Nach der Siegerehrung des Jungzüchterwettbewerbs wurden unter Applaus erstmalig die Züchter geehrt, aus deren Ställen ein RUW-Vererber hervorgegangen war, bevor die Auktion pünktlich begonnen wurde. Nach einem etwas zögerlichen Versteigerungsbeginn überzeugte das Ergebnis des RUW-HighlightSALEs in seiner 19. Auflage am Ende einmal wieder: 28 von 30 Verkaufstieren zugeschlagen, ein Durchschnittspreis von 3.332 € bei einem Spitzenpreis von 8.000 € sprechen eine deutliche Sprache. Das Vorjahresniveau wurde im Mittel fast gehalten und in den Preisspitzen deutlich übertroffen. Mit aufwendiger Bühnen- und Beleuchtungstechnik wurden die 15 Kälber, 14 Jungrinder und ein tragendes Rind gekonnt in Szene gesetzt. Hierfür waren viele fleißige Helfer in den vergangenen Tagen fast rund um die Uhr aktiv. Etliche Käufer kamen wie im Vorjahr aus den Niederlanden und Luxemburg. Die Mehrzahl der Tiere wechselte allerdings innerhalb des eigenen Zuchtgebietes in andere Züchterställe.
8.000 € für Ruacana-Tochter
Den Tageshöchstpreis erzielte Dirk Baumeister aus Gütersloh für seine BHG Rosenherz Red bei den Kälbern. Bis auf 8.000 € kletterte der Zuschlagpreis für einen Käufer aus dem Kreis Steinfurt, wozu der genomische Gesamtzuchtwert von 140 sicherlich seinen Teil beigetragen haben wird. Mutter dieser Ruacana-Tochter ist die wohl interessantes FABER-Tochter in Europa – RUW Red Rose, deren Nachkommen auf dem letztjährigen HighlightSALE ebenfalls für hohe Preise sorgten. Rosenherz Halbbruder Landing ist der höchste Lawn Boy-Sohn Deutschlands und der höchste Red Holstein-Bulle des Jahrganges 2008. Für 6.000 € sicherten sich der gleiche Käufer PM Caramell, die einzige Cassano-Tochter aus PM Carola. Peter Meutes aus Rommersheim heißt der zufriedenen Verkäufer dieses Kalbes, dessen Großmutter die weltbekannte Schausiegerin und internationale Bullenmutter Aha Carla EX-94 ist. Mit Goldwin als Großvater verfügt PM Caramell über die passenden Grundlagen für eine zukünftige Schausiegerin. Ein genomischer Gesamtzuchtwert von 136 wird dabei sicherlich nicht hinderlich sein. Mit deutlichem Abstand folgt Queen aus der Zucht von Günter Buttighoffer aus Nachrodt-Wiblingwerde. Ein Käufer aus dem Kreis Borken investierten 4.800 € in diese einzige und sehr frühe Xacobeo-Tochter aus der Bolton-Mutter Quitte. Insgesamt sechs Bolton-Vollbrüder zu Quitte werden bei deutschen Besamungsstationen geprüft und belegen wie angesagt diese Kuhfamilie zur Zeit ist. Der Durchschnittspreis bei den Kälbern pendelte sich bei 3.429 € ein und lag somit deutlich über dem Vorjahresniveau.
Malvoy-Tochter teuerstes Jungrind
Bei den Jungrindern lautete der höchste Zuschlagpreis 7.500 €. Hier waren es Züchter aus Luxemburg die beim Bieten den längsten Atem bewiesen. Die rotbunte Malvoy-Tochter Vidia RUW Maja Red aus Vidia Goldwin Marjory stammt aus einer der besten kanadischen Red Hostein-Familien, führt mehr als acht Generationen sehr gute und exzellent eingestufte Tiere im Pedigree und verfügt über eine genomischen Gesamtzuchtwert von 135. Maja’s schwarzbunter Vollbruder wurde noch im vergangen Dezember mit hohen genomischen Werten für den Testeinsatz gekört. Für 5.500 € fiel der Zuschlag an einen Käufer aus dem Kreis Steinfurt für die Juwel-Tochter Quenchy aus dem Betrieb von Günter Buttighoffer aus Nachrodt-Wiblingwerde. Gezogen aus der Q-Man-Tochter Quantate geht sie zurück auf die bekannte New Farm Aaron Quantita, die lange PFT-Listenführerin in Italien gewesen ist. Hervorragende Exterieurqualitäten und höchste Zuchtwerte sind Markenzeichen dieser Kuhfamilie, da verwundert auch Quenchy’s genomischer Gesamtzuchtwert von 140 nicht. Ihr Vollbruder Omatido wurde mit hohen Erwartungen bei der RUW getestet. Sein Zuchtwert wird Ende des Jahres erwartetet. Aus dem Bestand von Bernhard de Baey stammt Alena Red. Die Devil-Tochter gezogen aus der bekannten und gefragten Bullenmutter Alma wurde für 4.500 € an einen Züchter aus dem Oberbergischen Kreis verkauft. Alena’s Großmutter Alster EX-90 ist die bekannte Siegerfärse der DHV-Schau 2003 und erfolgreiche Teilnehmerin der Europaschau 2006 in Oldenburg. Die beiden Leistungsspezialisten Marmax und Devil erklären den höchsten genomischen Zuchtwert für Milchleistung aller heutigen Verkaufstiere. Der Durchschnittspreis der Jungrinder betrug 3.254 €.
Nach Abschluss des SALEs zogen die Organisatoren eine erste zufriedenstellende Bilanz der Veranstaltung und es wurde noch bis in die frühen Morgenstunden auf den Stallgassen und im Foyer in geselliger Runde über den gelungenen Auktionsverlauf und die „neuen genomischen Zuchtwerte“ diskutiert.
Klemens Oechtering
Preisspiegel
| Angebot | Verkauft | Preisspanne € | Durchschnitt € | Differenz €
|
Rinder | 1 | 1 | 3.000 – 3.000 | 3.000 | - |
Jungrinder | 14 | 13 | 2.000 – 7.500 | 3.254 | - 301 |
Kälber | 15 | 14 | 1.500 – 8.000 | 3.429 | + 336 |
Alle Tiere | 30 | 28 | 1.500 – 8.000 | 3.332 | - 33 |