Erneut stand unsere neue Besamungsstation in Borken im Mittelpunkt der Holsteinzucht: dieses Mal speziell im Zentrum der europäischen Rotbuntzucht. Als Ausrichter des europäischen Rotbunttreffens hatte die RUW alle europäischen Red Holstein-Länder ins RUW-Gebiet eingeladen. Dabei bot die Besamungsstation in Borken den idealen Rahmen für diese internationale Konferenz.
Teilnehmende von elf verschiedenen Verbänden und Organisationen aus sechs europäischen Ländern kamen für drei Tage ins Münsterland, um sich über die europäische Red Holstein-Zucht auszutauschen.
Mit einem gemeinsamen Abendessen stimmten sich alle auf dieses Treffen ein. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen unserer neuen Besamungsstation in Borken. Dabei stellten unser stationsleitender Tierarzt Dr. Ulrich Janowitz und unser Zuchtleiter Hartwig Meinikmann die neue Station sowie die Top-RUW-Bullen live vor. Nach dem großen RUW-Tag Anfang Juni waren alle Beteiligten noch in bester Übung. So auch die Stallmitarbeiter, die unsere rotbunten Top-Stars wie Julandy, Bretagne oder Matisse Red souverän auf dem Bullwalk präsentierten.
Zuvor bot das Forum den passenden Rahmen für die Ländervorstellungen der Gäste sowie für die drei Fachvorträge von Marcel Egli (Neuer Online-Anpaarungsplaner) aus der Schweiz, Joost Klein Herenbrink (Genomische Zuchtwerte für funktionale Merkmale) aus den Niederlanden und von Hartwig Meinikmann (KuhVision und Herdentypisierung) von der RUW.
Anschließend wurde den Teilnehmenden bei der Familie Friedrich Köster in Steinfurt-Hollich eine beeindruckende Red Holstein-Herde präsentiert. Dieser traditionelle westfälische Rotbuntbetrieb hat zum einen bekannte RUW-Top-Bullen wie EFFIZIENZ, PETISSO, NUANCE RDC oder NUNTIUS hervorgebracht und ist zum anderen seit Jahren sehr erfolgreich mit seinen hervorragenden Schaukühen. Entsprechend wurden bekannte Schaudiven, wie die Bundessiegerinnen KOE Destry Lotta und die mittlerweile 18-jährige KOE CADON Tyra, als auch genomisch hoch veranlagte Kühe von Friedrich und seiner Tochter Laura Köster professionell präsentiert.
Der dritte Tag begann mit dem Besuch des Milchhofes Große Kintrup in Münster, der seine komplette Milch über die hofeigene Molkerei selbst verarbeitet und vermarktet. Mit unternehmerischem Geschick vertreibt Leonhard Große Kintrup seine Milchprodukte an zahlreiche Privatkunden, an die regionale Gastronomie sowie an Großmärkte wie REWE und EDEKA.
Hinter der Molkerei steht die effiziente Milchproduktion mit 230 Holsteinkühen im modernen Boxenlaufstall mit automatischem Fütterungssystem, welche vom engagierten Herdenmanager Tobias Adler vorgestellt wurde.
Der Weg führte die Gruppe dann zum bekannten Züchter Ludger Wiewer in Drensteinfurt, dessen Milchviehherde erst kürzlich in den neuen und modernen Boxenlaufstall eingezogen ist. Vor allem seine jüngsten Schauerfolge (u. a. Siegerkühe bei der RUW-Schau) haben dazu beigetragen, dass er sich als Rotbuntzüchter bundesweit einen Namen gemacht hat. Zusammen mit seiner Tochter Leonie stellte er seinen Betrieb mit großer Passion für seine Herde vor. Die Kollektion der 15 melkenden Kühe war bestens vorbereitet und hätte komplett so zur Verbandsschau gehen können.
Entsprechend begeistert waren die Besucher und bedankten sich für die leidenschaftliche Betriebsvorstellung.
Georg Geuecke, Aufsichtsratsvorsitzender der RUW und Dr. Egbert Feddersen, stellv. Geschäftsführer des Bundesverbandes Rind und Schwein, dankte den RUW-Züchtern für die Vorstellung ihrer Betriebe und allen Teilnehmer(innen) für den anregenden und fachlich gelungenen Austausch zur Rotbuntzucht in Europa.
Das nächste europäische Rotbunttreffen wird voraussichtlich in drei Jahren im Zuchtgebiet der Rinderunion Baden-Württemberg stattfinden.
Auch wir bedanken uns bei den Familien Große Kintrup, Köster und Wiewer für ihre umfangreiche Vorbereitung und für die professionelle und gelungene Vorstellung ihrer Betriebe.
Maik Kalthaus