Gleich zu Beginn des neuen Geschäftsjahres stand die 275. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG in den Zentralhallen in Hamm auf dem Programm. Gut 200 frisch abgekalbte Färsen, Deckbullen, Jungrinder und Zuchtkälber standen im Angebot, und die Qualität konnte in allen Tierkategorien durchweg überzeugen. Insbesondere bei den Färsen waren kaum Tiere mit Einsatzleistungen unter 30 kg zu finden, was sich sehr positiv auf den Marktverlauf auswirkte. Bei weiterhin unveränderten Rahmenbedingungen am deutschen Milchmarkt waren wieder alle Blicke auf die angereisten Kunden aus Italien und den Niederlanden gerichtet, und die Blicke wurden nicht enttäuscht, denn der Großteil der Färsen wechselten in neue Besitzerställe in diesen Ländern.
Hornlose Bullen waren gefragte
Das Angebot von 34 verbandsanerkannten Deckbullen wusste zu gefallen. Die Bullen waren bis auf einige wenige Ausnahmen gut entwickelt und bewegten sich auf klasse Fundamenten. Nachfragebedingt verblieben am Ende allerdings etliche Bullen im Überstand, was auf den Durchschnittspreis der verkauften Bullen, der sich bei 1.571 € nur knapp unter dem Vormonatsniveau einpendelte, aber nur einen geringeren Einfluss hatte. Dass Hornlosgenetik an diesem Auktionstag einen hohen Einfluss auf den Bullenmarkt hatte, zeigte sich spätestens dadurch, dass fünf der sechs Topbullen natürlich hornlos waren. Den Tageshöchstpreis erzielte Heinrich Dammeier aus Petershagen für einen hornlosen Arino Red-Sohn, der aus einem exterieurstarken, langlebigen und extrem leistungsstarken Kuhstamm gezogen wurde. Ein Käufer aus dem Kreis Lippe setzte sich mit dem Gebot von 2.400 € gegen die Mitbieter durch und sicherte sich diesen erstklassigen Bullen für den Deckeinsatz in seinem Betrieb. Für 2.100 € folgte eine ebenfalls hornloser Jackpot PP-Sohn aus der Zucht von Manfred Robert aus Vreden, der zukünftig im Rhein-Sieg-Kreis zum Einsatz kommen wird. Norbert Havelt platzierte sich mit seinem Benz-Sohn auf dem preislich dritten Rang. Für den Steigpreis von 2.000 € wechselte dieser Bulle in den Hochsauerlandkreis. Das Sextett vervollständigten drei weitere hornlose Deckbullen, die alle zum Steigpreis von 1.800 € an neue Besitzer verkauft wurden. Darunter ein Yoda-Sohn aus dem Bestand von Manfred Robert aus Vreden, der in den Kreis Soest wechselte. Und zwei Loyola-P-Söhne aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die in Bayern und dem Kreis Soest ihre neue Heimat finden werden.
Gute Qualität am Färsenmarkt begeistert
Der Färsenmarkt war mit 142 Färsen beschickt, die bis auf einzelne Tiere mit Einsatzleistungen von über 30 kg und ansprechenden Exterieureigenschaften beeindruckten. Entsprechend hoch war das Käuferinteresse, so dass sich gleich von Beginn bis zum Ende der Auktion, die erstmals mit der jüngsten Färse startete, ein sehr zügiger Marktverlauf ergab. Den Großteil der frisch abgekalbten Rinder ersteigerten die Käufer aus Italien und den benachbarten Niederlanden, so dass sich der Durchschnittspreis am Ende bei 1.750 € über dem Preis des Vormonats einpendelte. Der sehr schmale Preiskorridor von 1.200 € bis 2.200 € bei den erfolgreichen Geboten zeigte einmal mehr, wie homogen die Verkaufstiere waren. Während auf der einen Seite nur wenige Tiere zum Steigpreis von 2.000 € und mehr zugeschlagen wurden, waren es auf der anderen Seite auch nur vereinzelte Tiere, die unter 1.600 € verkauft wurden. Den Tageshöchstpreis erzielte eine klasse entwickelte Epikur-Tochter aus der Zucht von Frank Hötger aus Balve. Ausgestattet mit einem tadellosen Exterieur und einer passenden Einsatzleistung wusste diese Topfärse zu gefallen und forderte die Kaufinteressenten zu einem kurzen aber intensiv geführten Schlagabtausch, der mit dem Zuschlag zum Gebot von 2.200 € sein Ende fand. Und es war nicht die einzige Färse aus der tollen Kollektion von abgekalbten Tieren, die Frankt Hötger in den Zentralhallen zum Verkauf aufgetrieben hatte. Denn für 2.100 € folgte eine sehr junge und mit viel Entwicklungspotential ausgestattete Impression-Tochter, die wie die Vorgenannte an einen Züchter aus den benachbarten Niederlanden verkauft wurde. Gleich drei Färsen aus der Zucht von Johann Ahlert aus Westerkappeln überzeugten mit Einsatzleistungen von über 40 kg Milch und wurden ebenfalls zum Steigpreis von 2.100 € zugeschlagen. Eine MATISSE RED-Tochter wechselte in den Kreis Gütersloh; eine BALU-Tochter und eine Aftershock-Tochter traten nach der Auktion ihre Reise in einen italienischen Züchterstall an. Den gleichen Reiseweg nahmen die weiteren drei Topfärsen, die zum gleichen Steigpreis zugeschlagen wurden. Darunter eine PRESENT-Tochter aus der Zucht von Gregor Laukamp aus Rosendahl, eine NUNTIUS-Tochter aus der Zucht von Markus Brinker aus Gronau und eine natürlich hornlose Krespo PP-Tochter aus dem Zuchtbestand von Gerhard Kuck aus Ladbergen.
Kälbermarkt
Wie im September war das Angebot von zwei Jungrindern und 15 Zuchtkälbern überschaubar und wurde zu durchschnittlich 460 € bei den Jungrindern und 251 € bei den Zuchtkälbern bis auf einige Ausnahmen abgesetzt. Die teuersten Kälber des Tages stammten aus der Zucht von Andreas Pröbsting aus Drensteinfurt. Die drei aus seinem Bestand angebotenen HOTSPOT P-Töchter wurden für 420 €, 380 € und 280 € nach Niedersachsen verkauft. Ebenfalls 380 € erzielte Ansgar Becker aus Beckum für eine Superstar-Tochter, die in den Kreis Recklinghausen wechselte. Aus der Zucht von Stefan Krevert aus Sendenhorst stammte eine tadellose PACE RED-Tochter, die ebenfalls nach Niedersachsen verkauft wurde.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 5. November 2019 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.