Freilaufend im Ring
Die meisten Milchkühe produzieren heute in Boxenlaufställen ihre Milch. Das ist gut und tiergerecht! Dies hat jedoch ein, wie man feststellen konnte, überwindbares Manko: Die Tiere sind das Führen am Strick oder Halfter nicht gewohnt. So wurde der Auktionsring kurzerhand vom RUW-Team mit Abtrenngittern so hergerichtet, dass eine Präsentation ohne Führer möglich wurde. Das hat hervorragend funktioniert und die Käufer überzeugt. Also sollte das „Führigmachen“ auch zukünftig für die Verkäufer und Auktionsbeschicker kein Grund sein, den Weg der Auktionsvermarktung nicht zu wählen. Das Konzept hat überzeugt!
2.800 € für O-Man Fanni
Zum Verkauf standen 73 Kühe in Milch, wobei die jüngste Färse gerade vor drei Wochen frisch gekalbt hatte und die älteste Kuh der Versteigerung immerhin in der achten Laktation stand. Der hohe Durchschnittspreis von 1.536 € für 15 Erstlaktierende und 58 Kühe in der zweiten und höheren Laktation ist ein eindeutiger Beweis für die breite Qualität dieser Herde. Den Spitzenpreis der Versteigerung mit 2.800 € erzielte die O-Man-Tochter Fanni, die mit Ramos und Dorado weitere Topvererber im Pedigree vereinigen kann. Sie hatte im Juni gerade zum zweiten Mal gekalbt und präsentierte sich freilaufend mit einem tadellosen Exterieur und einem klasse Euter. Mit einem Tagesgemelk von weit über 40 kg Milch überzeugten hier unter anderem die Zellzahlen von rund 20.000. In ihrer ersten Laktation hatte sie 10.700 kg Milch geleistet und war zum Zeitpunkt der Versteigerung bereits wieder besamt. Ein Zuchtbetrieb aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich ließ sich diese tolle Kuh nicht entgehen. Bei 2.500 € fiel der Hammer von Auktionator Mathias Mertes für die Talent-Tochter Brenda zu Gunsten eines Holsteinzüchters aus dem Kreise Euskirchen. Diese extrem milchtypische Zweitkalbskuh begeisterte alle Interessenten durch ihr tadelloses Euter. Mit einer Leistung von deutlich über 8.000 kg Milch in der ersten Laktation startete sie die zweite mit einer ersten Kontrolle von knapp 45 kg Milch. Es folgten preislich zwei Kühe für 2.300 €. Eine drittkalbige Talent-Tochter aus einer Ramos-Mutter und Bonatus-Großmutter wechselte in den Kreis Vulkaneifel und eine O-Man-Tochter ebenfalls mit Ramos und Bonatus in der Väterfolge wird zukünftig im Kreis Euskirchen ihre Leistung fortsetzen. Dreimal für 2.200 € ersteigerte ein Betrieb aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich hervorragende Milchkühe. Im Einzelnen waren dies die einzige rotbunte Kuh der Herde, eine sehr lang gestreckte, tiefe, breitrippige Talent-Tochter mit einem allerbesten Euter. Sie hat ihre dritte Laktation mit knapp 11.700 kg Milch abgeschlossen. Die Zweite für den Preis war eine drittlaktierende O-Man-Tochter aus einer Floris-Mutter und Bonatus-Großmutter mit extrem hohen Inhaltsstoffen bei knapp 9.000 kg mit 5% Fett und 3,86% Eiweiß. Ebenfalls von O-Man stammt die Dritte im Bunde. Eine junge Färse mit Lee und Stadel in der weiteren Abstammung und ersten Einsatzleistungen über 30 kg Milch.
Tragende Rinder heiß begehrt
Nach den Kühen kamen der Reihe nach 18 tragende Rinder zum Verkauf. Hier war das Interesse ebenfalls sehr groß, so dass die Gebote zügig kamen. Die Preisspitze stellte mit 2.100 € eine kapitale, tief gestellte Damion-Tochter aus einer Laudan-Mutter und Bingo-Großmutter, die von dem RUW-Spitzenbullen Ferrari belegt war. Sie geht in den Landkreis Bernkastel-Wittlich. 2.000 € im Zuschlag investierte ein Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm für eine lang gestreckte, große Toystory-Tochter aus einer Rudolph-Mutter und Alpenking-Großmutter, wobei dieses Pedigree sich speziell über die Langlebigkeit auszeichnet. Die Mutter hatte bereits acht Laktationen produziert und dies mit weit über 10.000 kg Milch, und auch die Großmutter schaffte sieben Laktationen. Tragend war dieses Rind vom RUW-Top-Bullen Antares. Preisliche Dritte bei den tragenden Rindern wurde eine ALH Duke-Tochter aus einer Throne-Mutter und Rudolph-Großmutter, die bereits bald zum Kalben kommen wird und vom bereits eben genannten Ferrari trägt. Ein junger Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm erhielt hierfür den Zuschlag.
Die richtige Entscheidung!
Für Erna Nick steht im Nachhinein fest: Es war die richtige Entscheidung die gesamte Herde über die Auktion in Bitburg zu vermarkten. Über diesen Vermarktungsweg lässt sich der fairste und beste Preis für eine gute Herde erzielen. Eindrucksvoll konnten alle Besucher sehen, dass eine Versteigerung durchaus ohne das Führen im Ring möglich ist. Ganz im Gegenteil: Die meisten Tiere präsentieren sich viel freier in der Bewegung, und der Kaufinteressent konnte die Tiere sogar deutlich besser beurteilen. Der Arbeitsaufwand für Familie Nick war sehr gering. Die Tiere wurden durch ein bewährtes Transportunternehmen abgeholt und von einem Top-Betreuungsteam in Bitburg in Empfang genommen. Nach einer gründlichen Wäsche und reichlich Futter konnten die Tiere sich den Interessenten vorstellen. Auf jegliches Frisieren und Scheren wurde in diesem Fall verzichtet. Nachahmer sind in Bitburg herzlich willkommen!
Die nächste Zuchtviehversteigerung in Bitburg findet am 10. Oktober 2013 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 23. September 2013. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de / www.ruweg.de.
Gerd Grebener
Preisspiegel
| Auftrieb | Verkauft | Preisspanne € | Durchschnittspreis € |
Kühe | 74 | 73 | 850 – 2.800 | 1.536 |
tragende Rinder | 18 | 18 | 1.300 – 2.100 | 1.622 |