Kreistierschau Rhein-Sieg Kreis

Das breite Rassespektrum der Schau, als auch die großartige Atmosphäre, die der Krewelshof bietet, haben zu einer rundum gelungenen Kreistierschau im Rhein-Sieg Kreis geführt.

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    Zur Siegerfärse wird die Kuh WIT Bounty gekürt. Bes.: Dirk vom Stein

Am Sonntag, den 20.08.2023, lud die Züchterzentrale des Rhein-Sieg Kreises zur Kreistierschau auf den Krewelshof in Lohmar ein. Traditionell ist in die Kreistierschau die Bezirkskuhschau der Milch- als auch Fleischrindrassen der „Bergischen Kreise“ eingebettet. Gerade das breite Rassespektrum dieser Schau, als auch die großartige Atmosphäre, die der Krewelshof bietet, haben zu einer rundum gelungenen Veranstaltung geführt. Zahlreiche Züchter, als auch Zuschauer ließen sich die enorme Tierqualität bei sommerlichen Temperaturen nicht entgehen.

Das Richteramt bei den Milchviehklassen übernahmen die bekannte Preisrichterin Christina Rüben aus Wettenberg und der erfahrene Preisrichter Christian Bange aus Seibersbach. Beide richteten die verschiedenen Klassen routiniert und wussten ihre Entscheidungen durch eine sehr gute fachliche Kommentierung zu begründen. Insgesamt wurden den beiden Richtern eine hochwertige Schaukollektion von insgesamt über 90 Tieren präsentiert.  

Highlight Betriebssammlungen

Die Schau begann gleich mit einem echten Highlight, den Betriebssammlungen. Insgesamt stellten sich sechs Züchter dem sicherlich züchterisch wertvollsten Wettbewerb. Neben der Qualität der drei Tiere nimmt hier vor allem die Homogenität der Sammlung eine bedeutende Rolle in der Richterentscheidung ein. Die bergischen Züchter stellten das Richterduo direkt vor schwere Entscheidungen. Die Sammlung der Lüpschen GbR aus Lohmar konnte schlussendlich vollends überzeugen. Gerade die hervorragenden Euter und Fundamente, sowie die großartigen Übergänge im Körper dieses Trios konnten hier nicht nur die Richter begeistern. Auf den 1b-Platz wurde die absolut fehlerfreie und mit tadellosen Fundamenten versehene Kollektion von Bernd Lohmann, Hückeswagen, platziert. Diese Sammlung aus älteren, aber dabei vollkommen jugendlich auftretenden Kühen sicherten sich verdient diese Rangierung.

Beeindruckende Holsteinqualität

Wie bereits im Vorfeld zu erwarten war, stellten die Beschicker auch in diesem Jahr ein enorm hochwertiges Kontigent an Schautieren in dieser Kategorie aus. Die Färsen wurden in insgesamt drei Klassen gerichtet und schon in der ersten Klasse wurden die Richter gefordert. Die von Dirk vom Stein aus Wermelskirchen ausgestellte Mirand PP-Tochter WIT Bounty konnte am meisten überzeugen und sicherte sich den 1a-Platz. Ihr breites, festes Hintereuter sowie die Harmonie im Körper gaben den Ausschlag sie vor die typbetonte, euterstark und mit breitem Becken versehene Overwing-Tochter Alvina, ausgestellt von Konrad Ebert, Kürten zu rangieren. Den 1c-Titel ergatterte eine weitere kapitale und körperstarke Mirand PP-Tochter, die von der Lüpschen GbR aus Lohmar ausgestellt wurde. Die zweite Färsenklasse wurde von der Crown Red-Tochter WIT Evita, aus dem Besitz der Lüpschen GbR, Lohmar angeführt. Diese Färse mit tadellosem Körperbau, nahezu perfekter Oberlinie und drüsigem Euter konnte nicht nur die Richter überzeugen. Die Dierdorf GbR, Wipperfürth stellte mit der Mirand PP-Tochter THL Nashville eine absolut fehlerfreie Färse aus. Die Färse bestach durch ihre enorme Entwicklung, ihre Bewegung und besten Fundamenten. Konrad Ebert, Kürten rangierte mit einer Octane-Tochter Arwen auf den 1c-Platz. Für diese Färse sprach ihr jugendliches Erscheinungsbild mit korrekten Fundamenten und breitem Hintereuter. In der dritten Färsenklasse stellte die Dierdorf GbR mit der Avatar-Red-Tochter THL Riga ein milchtypisches Rind mit viel Harmonie und tadellosem Euter aus. Sie sicherte sich zu Recht den 1a Preis. Auf 1b rangierten Hans-Georg und Niklas Theunissen mit der Rafting-Tochter The Safari. Diese Färse überzeugte mit einem toll gelagerten Becken, viel Länge und fest ansitzendem, gut beaderten Euter.

Zur Siegerentscheidung der Färsen traten somit insgesamt 6 Konkurrentinnen an und die Preisrichter waren gefordert auf diesem extrem hohen Qualitätsniveau das Siegertier zu ermitteln. Die Entscheidung fiel auf die starke Färse WIT Bounty aus dem Besitz von Dirk vom Stein. Unter großem Applaus kommentierte das Richterduo nochmals die Stärken dieser fulminanten Färse. Nur Nuancen entschieden den Sieg und den Reservesieg, den sich die Dierdorf GbR mit ihrer rotbunten Avator Red-Tochter THL Riga sicherte.

Imposante Zweit- und Drittkalbskühe

Den 1a-Preis der ersten Klasse sicherte sich die jüngste Kuh dieses Segmentes. Die von Marco Mickenhagen aus Wipperfürth ausgestellte Reflector-Tochter Joleen glänzte im Ring vollkommen und zog durch ihren imposanten Auftritt alle Blicke auf sich. Nicht nur ihr Auftritt, auch die glasklaren Fundamente und das drüsige Euter bekräftigten die Entscheidung der Richter. Auf 1b rangierte die Lüpschen GbR mit der Maker-Tochter WIT Dema, welche gerade im Bereich des breiten Hintereuters auftrumpfen konnte und der Vorgenannten nur minimal nachstand. Die Theunissen GbR aus Kürten rangierte mit der Barbados-Tochter The Spottie, die durch hervorragendes Fundament und Euter überzeugte. In der zweiten Kuhklasse präsentierten die Züchter weitere Kühe auf absolutem Spitzenniveau. Ola, eine Kerryhill-Tochter vom Milchhof Welsch, Wachtberg, wusste durch viel Stärke, hervorragende Übergänge, und tollem Euter zu überzeugen. Sie sicherte sich somit den Rang 1a. Auf 1b rangierte die Modul PP-Tochter Aaliya von Michael Weiler aus Lohmar. Die kompakte, dunkelrote Kuh mit hervorragend aufgehängtem Euter begeisterte im Ring durch ihr frisches Auftreten. Den 1c-Rang sicherte sich die mit viel Ausstrahlung ausgestattete Doorman-Tochter The Empore der Theunissen Gbr aus Kürten. Die dritte Klasse wurde von Bernd Lohmann aus Hückeswagen mit seiner Beemer-Tochter Europa dominiert. Diese schauerfahrene Kuh überzeugte mit ihrem enormen Rahmen, viel Eleganz und einem fehlerfreien, festansitzenden und drüsigen Euter. Aus demselben Züchterstall kam die 1b-Preisträgerin. Die Dempsey-Tochter Etosha zeichnete sich durch viel Kapazität im Körper aus. Glanzpunkt war hier auch das gut beaderte Euter, dass insbesondere durch das enorme Hintereuter gefallen konnte. Zurecht wurde diese Kuh an 1b rangiert. Christoph und Tom Hamacher aus Kürten waren mit der körperstarken Chief-Tochter Calypso erfolgreich und wurden zu Recht mit der 1c Rangierung belohnt.

Die erste Klasse der Drittkalbskühe wurde durch zwei absolute Spitzentiere angeführt. Den 1a Preis sicherte sich Markus Siebel, Burscheid mit der Crushtime-Tochter Grete. Für die jüngste Kuh der Klasse sprach vor allem das perfekt und fest aufgehängte Euter mit hervorragender Strichplatzierung sowie die glasklaren Fundamente. Gizella, eine Douglas-Tochter aus dem Bestand von Christoph und Tom Hamacher, Kürten, konnte ebenfalls mit ihrem hervorragend beadertem Euter, sowie tadellosen Fundamenten überzeugen und sicherte sich somit den 1b-Preis. Die Lüpschen GbR aus Lohmar konnte mit der Pharo-Tochter COL Meca, eine sehr harmonische, mit guter Euterqualität versehene Kuh den 1c Rang ergattern.

Die Siegerauswahl der jungen Kuhklassen wurde auf Grund der Eindrücke aus den Einzelkassen mit Spannung erwartet. Die Topqualität war in den zuvor gezeigten Klassen bereits jedem der zahlreichen Zuschauer ersichtlich geworden und forderte die Preisrichter immens. Bei einer sehr engen Entscheidung sicherte sich Bernd Lohmann mit der Beemer-Tochter Europa den Sieg. Auch hier stellten die Preisrichter klar, dass es nur Kleinigkeiten waren, die die Siegerin von der Reservesiegerin Ola vom Milchhof Welsch unterschieden.

Beeindruckende ältere Kuhklassen

Wie auf jeder Kuhschau bilden gerade die älteren Kuhklassen ein besonderes Highlight. Seitens der Veranstalter wurde in dieser Kategorie ein Novum gesetzt. So wurden die Tiere, nicht wie üblich nach Alter, sondern nach Lebensleistung den Klassen zugeordnet. Vorab ist alles Beschickern ein besonderes Lob auszusprechen. Die gebotene Qualität war imposant und zeigt eindrucksvoll, wie frisch und gut sich so hochleistende Tiere präsentieren können. Dies wurde seitens der Preisrichter im Rahmen der Kommentierung aller Tiere mehrfach positiv hervorgehoben.

Den 1a-Preis der ersten Klasse sicherte sich Bernd Lohmann aus Hückeswagen mit der Braxton-Tochter Palmas. Die Richter schwärmten bei der Kommentierung vor allem von den hervorragenden Fundamenten und dem imposanten Vordereuter. Andreas Landwehr stellte mit der County-Tochter Karin den 1b-Preis. Vor allem die korrekten, glasklaren Fundamente, sowie das breite Euter mit gutem Zentralband begründete diese Entscheidung. Auch die zweite Klasse der älteren Kühe war durch Jugendlichkeit geprägt.  Die fehlerfreie Aval-Tochter Conny überzeugte nach dem hocherfolgreichen Auftritt im vergangenen Jahr auf der Bezirkskuhschau auch in diesem Jahr. Sie trumpfte vor allem mit ihrem Seitenbild, einem breiten kapitalen Körper und der Euterstärke auf. Auf 1b rangierte, die von Marco Mickenhagen ausgestellte Fever-Tochter Geranimo, welche sich eindrucksvoll im Ring bewegte und auch ansonsten einen eindrucksvollen Auftritt hinlegte.

Bei der Siegerermittlung in der Kategorie „Alt“ ermittelte das Richterduo unter dem großen Applaus der zahlreichen Zuschauer Palmas zur Siegerin. Die Braxton-Tochter war an diesem Tag in dieser Kategorie einfach unschlagbar. Reservesieger wurde die Aval-Tochter von Christoph und Tom Hamacher.

Topniveau bei Jersey, Fleckvieh und Braunvieh

Neben den zahlreichen, qualitativ hochwertigen Holstein Rindern sind die bergischen Züchter vor allem auch für das hohe Qualitätsniveau der weiteren Milchviehrassen weit über die Grenzen der Region bekannt. Als erste Gruppe wurde eine Jerseyklasse gerichtet. Die drei Kühe aller Altersklassen stellten ein beeindruckendes Bild im Schauring dar. Den 1a-Preis sicherte sich die älteste Kuh dieser Klassen. Die Dallas-Tochter Camilla, die sich bereits in der siebten Laktation befindet, trat jugendlich, mit viel Körpertiefe und einem top Euter im Ring auf. Glückwunsch an die Besitzergemeinschaft Spanier, Kaufmann und Wiethege. Auf dem 1b-Rang rangierte die Richterin die Barnabas-Tochter Jenny aus der Zucht der Kollenberg GbR aus Marienheide. Auch diese Jersey Kuh verkörperte eindrucksvoll die Eigenschaften der Rasse Jersey. Die Klasse der Fleckviehkühe wurde von zwei Betrieben beschickt. Die Siegerkuh wurde seitens des bekannten Betriebes von Stefan Kaufmann aus Much gestellt. Die schauerfahrene KFV Web P, eine Vollkommen-Tochter, punktete vor allem mit ihrem Fundament, dem ausgeglichenen Körper und Euter. Bernd Hielscher aus Leichlingen stellte die Hurly-Tochter WIT Winnipoo aus. Die Färse konnte mit guten Fundamenten und Körpertiefe auftrumpfen und wurde zurecht auf 1b platziert. Ein besonderes Highlight wurde seitens der Braunviehzüchter geboten. Das Niveau in dieser Klasse war unheimlich hoch und die ausgestellten Tiere wären sicherlich auch auf einer überregionalen Veranstaltung konkurrenzfähig gewesen. Den Sieg in der Kategorie Braunvieh sicherte sich die Kollenberg GbR aus Marienheide mit Ihrer Zweitkalbskuh Tamaris. Die Dynamite-Tochter trumpfte mit ihrem fest ansitzendem, bestens beadertem Euter, hervorragendem Fundament und einem imposanten Seitenbild auf. Auf dem 1b-Rang wurde die älteste Kuh der Klasse rangiert. Die Assay-Tochter SBH Alea, der Spielberg Holsteins GbR aus Much überzeugte durch ihr fehlerfreies, sehr milchtypisches Exterieur.

Spannende Wahl zur Miss Bergisch Land

Mit Spannung wurde die Wahl zur Miss Bergisch Land erwartet. Das Niveau in den einzelnen Kuh- bzw. Rasseklassen war bereits enorm hoch.

Für die Wahl der Miss Bergisch Land zogen die drei Siegertiere der Kategorie „Jung, Mittel und Alt“, sowie der anderen Milchviehrassen in den Ring ein. Das Richtergremium entschied sich nach längeren und sicherlich nicht einfachen Beratungen für die von Bernd Lohmann ausgestellte schwarzbunt Kuh Europa.

Jungzüchterwettbewerb auf allerhöchstem Niveau

Auch in diesem Jahr wurde in die Bezirkskuhschau ein Jungzüchterwettbewerb eingebettet. Insgesamt stellten sich 30 Jungzüchter in vier Altersklassen den Blicken der Jury. Bereits in der jüngsten Kategorie, den vier bis sechsjährigen Vorführern, konnten die Richter perfekt vorbereitete Kälbchen und Vorführleistungen bewerten. Neben den Vorführleistungen wussten die Kinder bestens über die Haltung und Fütterung ihrer Kälbchen Bescheid und so wurden zurecht alle Teilnehmer dieser Kategorie mit dem 1a-Rang belohnt. In der zweiten Kategorie, den zehn- bis zwölfjährigen Kindern wurde der Fokus seitens der Richter nun auf die Vorführleistung gelegt. Mit viel Ruhe und höchster Konzentration führten die Jungzüchter ihre Tiere im Ring vor. Schlussendlich konnte Ida Scheibe aus Much mit ihrer Afinox-Tochter Ella am meisten überzeugen. Mit dem 1b-Rang wurde Söhnke Diedrich aus Wermelskirchen mit seiner Tilda honoriert. In der Klasse der 13- bis 16-jährigen Jungzüchter war das Niveau enorm hoch. Alle Jungzüchter boten Höchstleistungen und nur Nuancen machten den Unterscheid aus. Kimberly Emmerling aus Remscheid konnte sich mit ihrer Freestyle-Tochter Fina Biane den 1a-Rang sichern. Verdienter Träger der 1b Platzierung war Julian Kollenberg aus Marienheide mit seiner July. In der vierten Kategorie boten sich die 18- bis 22-jährigen Teilnehmer einen spannenden Wettbewerb. Alle Jungzüchter glänzten mit Höchstleistungen im Ring. Schlussendlich setzte sich Simon Mickenhagen aus Wipperfürth mit der Chief-Tochter Gracelyn an die Spitze. Zweiter wurde Anna Lena Spanier aus Much mit der Bender-Tochter Summer.

Im Rahmen der Gesamtsieger Auswahl der Jungzüchter setzte sich Kimberly Emmerling an die Spitze und sicherte sich verdient den Siegertitel Jungzüchter.

Allen Beschickern und Jungzüchtern ist ein großer Dank auszusprechen sich auf diesem Niveau zu präsentieren und somit einen wichtigen Teil der Öffentlichkeitsarbeit leisten. Ebenso sei den Veranstaltern zu danken, die die viele Arbeit auf sich genommen haben und auch bei sommerlichen Temperaturen immer das Tierwohl im Fokus gehalten haben. Die Besucherresonanz zeigt eindeutig, dass sich die Mühen für die Beschickung und Organisation einer solchen Veranstaltung immer wieder lohnen.

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