Am 7. Mai 2019 standen in den Zentralhallen in Hamm gut 250 Zuchtrinder in den verschiedenen Kategorien im Auftrieb der 270. Zuchtviehauktion der Rinder-Union West eG. Die Qualität der Tiere, insbesondere die am Färsenmarkt und vor allem bei den rotbunten Holsteins wusste zu gefallen. Und trotz des angespannten Milchpreisniveaus entwickelte sich ein zügiges Marktgeschehen, das am Rindermarkt vor allem durch die Käufer aus Italien und den Niederlanden bestimmt wurde. Die aktuell anstehenden Änderungen für die Verbringung von Rindern aus dem Blauzungensperrgebiet hatten nur einen untergeordneten Einfluss, da die betroffenen Züchter zum größten Teil bereits korrekt geimpfte Tiere anbieten konnten, die für alle Märkte im In- und Ausland qualifiziert waren. Grund genug für alle Rinderhalter, sich intensiv mit dem Thema Blauzungenimpfung zu beschäftigen und rechtzeitig mit der Impfung zu beginnen, denn von der ersten Impfung bis zum Erreichen der Verbringungsfähigkeit aus einem Sperrgebiet heraus vergehen ca. 3 Monate und die ordnungsgemäße Impfung ist letztlich die einzige Maßnahme, die einen optimalen Marktzugang zu den meisten Absatzmärkten sichert.
PACE RED-Sohn besetzt die Preisspitze
Das überschaubare Angebot von 28 Deckbullen war qualitativ ansprechend, traf allerdings auf eine etwas zurückhaltende Nachfrage, so dass am Ende des Bullenmarktes einige Bullen im Überstand verblieben. Der Durchschnittspreis reduzierte sich leicht im Vergleich zum Vormonat und betrug 1.614 € am Ende des Auktionstages. Den Tageshöchstpreis besetzte der PACE RED-Sohn Pseen aus der Zucht von Norbert Bläker aus Borken. Pseen wurde aus einer Sveen P-Mutter gezogen und beeindruckte mit einem tadellosen eigenen Erscheinungsbild und einem Gesamtzuchtwert von gRZG 144 mit ausgeglichenem Zuchtwertprofil. Ein Züchter aus dem Westerwald setzte sich gegen die Mitstreiter im Bietduell mit dem erfolgreichen Gebot von 2.400 € durch. Dicht auf folgten zwei weitere Spitzenbullen zum Steigpreis von 2.300 €. Zum einen ein natürlich hornloser Silence-Sohn aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt, der sich auf besten Fundamenten mit viel Typ im Ring präsentierte und zukünftig im Hochsauerlandkreis zum Einsatz kommen wird. Zum anderen ein Myth-Sohn aus dem Bestand von Norbert Havelt aus Warendorf, der Langlebigkeit und Leistungsbereitschaft im Kuhstamm vereinte und einem Züchter aus dem Kreis Altenkirchen zugeschlagen wurde. Das Quintett der Topbullen vervollständigten eine Arino Red-Sohn aus der Zucht von Thomas Wiethege aus Halver, der zum Steigpreis von 1.900 € in den Rhein-Sieg-Kreis verkauft wurde und ein MATISSE RED-Sohn aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, der für 1.800 € im Zuschlag in den Kreis Kleve wechselte.
Doppelspitze für 3.200 € am Färsenmarkt
Die Vorzeichen für den Färsenmarkt waren etwas verhaltener als noch in den Monaten zuvor. Der Milchpreis steht weiterhin unter Druck, und so waren es einmal mehr die ausländischen Großkunden, die das Marktgeschehen entscheidend beeinflussten. Kombiniert mit einer ordentlichen Nachfrage aus dem eigenen Zuchtgebiet und den angrenzenden Regionen entwickelte sich ein zügiges Marktgeschehen, das mit einer breiten Preisspanne von 900 € bis 3.200 € die unterschiedlichen Qualitäten der aufgetriebenen Rinder widerspiegelte. Der Durchschnittspreis reduzierte sich leicht auf im Mittel 1.725 €. Besonders beeindrucken konnten die rotbunten Färsen, die im Durchschnitt für 1.822 € zugeschlagen wurden. Den Tageshöchstpreis von 3.200 € konnten dabei gleich zwei absolute Spitzenfärsen für sich und ihre hoch erfreuten Verkäufer verbuchen. Aus der Zucht der Köster KG stammte eine LABEL P-Tochter, die wie ihr Vater auch selbst natürlich hornlos war. Sie wurde aus dem bekannten T-Stamm der Köster KG gezogen und beeindruckte mit einem erstklassigen Euter von schöner Textur und einem stark ausgeprägten Hintereuter. Gepaart mit glasklaren Fundamenten Gründe genug für einen Holsteinzüchter aus den benachbarten Niederlanden, sich den Zuschlag unter Beifall des Publikums zu sichern. Ebenfalls rotbunt war die zweite, ebenso herausstechende Spitzenfärse: Die BRETAGNE-Tochter Senta aus der Zucht von Agatha Weber aus Unna stand der Vorgenannten in nichts nach. Sie bewegte sich auf tadellosen gerade eingeschienten Beinen und punktete mit einem festansitzenden Spitzeneuter, das mit schöner Beaderung und ausbalancierter Strichstellung aufwartete. Ein belgischer Züchter hatte diese Topfärse ganz oben auf seiner Wunschliste und sicherte sich schließlich auch den Zuschlag, während Senta den Auktionsring verließ. Teuerste schwarzbunte Färse war die ANAMUR-Tochter WIT Luca aus der Zucht von Thomas Wiethege aus Halver. WIT Luca geht über ihre Mutter WIT Lucille EX 92 auf einen schauerfahrenen und leistungsstarken Kuhstamm zurück. Sie wurde zum Spitzenpreis von 2.800 € an einen schaubegeisterten Züchter aus den Niederlanden verkauft. Für Steigpreise von 2600 € bis 2300 € wurden eine Deal-Red P Tochter aus der Köster KG, eine Arvis-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer und eine MATISSE RED-Tochter aus der Zucht von Hermann-Josef Bonhoff aus Raesfeld verkauft. Alle drei Färsen wechselten in Züchterställe in die benachbarten Beneluxländer.
Jungrinder - und Kälbermarkt
Das Angebot von 31 Jungrindern und Zuchtkälbern wurde komplett an neue Besitzer vermittelt. Die Durchschnittspreise reduzierten sich auf 404 € für die Jungrinder und 245 € für die Zuchtkälber. Die Höchstpreise bei den Jungrindern erzielte Jürgen Kottmann aus Hamm mit einer JULANDY- und einer REVIEW-Tochter, die für 580 bzw. 520 € zugeschlagen wurden und in den Kreis Warendorf wechselten. Bei den Zuchtkälbern waren es gleich drei Töchter des RUW-Vererbers BRETAGNE, die sich in der Preisspitze platzierten. Zwei stammten aus der Zucht von Andreas Pröbsting aus Everswinkel und wurden für je 400 € an einen niedersächsischen Käufer vermittelt. Eine weitere BRETAGNE-Tochter aus der Zucht von Markus Wissmann aus Nordkirchen wechselte für 380 € in den Kreis Soest. Auf dem preislich dritten Rang folgte eine Mafia-Tochter aus der Zucht von Eberhard Brochhaus aus Kürten, die für 360 € in einen Zuchtbetrieb im Kreis Paderborn wechselte.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 4. Juni 2019 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.
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