Mit einem noch nie da gewesenen Durchschnittspreis von 2.195 € für abgekalbte Milchrinder war die Zuchtvieh-Versteigerung der Rinder-Union West eG im Vermarktungszentrum in Fließem am
Donnerstag, den 11. November 2021 um 11:11 Uhr etwas ganz Besonderes. Die leicht positiven Preissignale für den Milchpreis der nächsten Monate ließen durchaus Optimismus für den Durchschnittspreis für Holsteinfärsen zu, doch am Ende hatte diese Höhe keiner erwartet. Die belgischen und italienischen Kunden hatten bereits im Vorfeld Bedarf angemeldet, doch auch aus der heimischen Region waren Käufer zugegen, bzw. hatten deutliche Kaufaufträge vergeben. Die breite, sehr gute Qualität in Fließem taten ihr Übriges zur Preisfindung. Am Ende erlösten 75 % der Färsen einen Zuschlagspreis von 2.000 € und mehr.
Rotbunter Spitzenbulle für 3.000 €
Wie so häufig auf den Auktionen fokussieren sich Bullenkäufer auf ganz spezielle Exemplare, die sie gezielt aussuchen, um die nächste Generation sicherzustellen. Bei dieser Versteigerung war es der jüngste Bulle mit gerade einmal 12 Monaten, PM Lars, ET, rotbunt und hornlos! Aus der Zucht von Peter Meutes, Rommersheim, hatte dieser Lupo PP-Sohn bereits morgens bei der Körung die höchsten Noten des Tages erhalten – und das zu Recht. Für sein Alter enorm entwickelt, fehlerfrei in der Bewegung und mit besten Fundamenten wusste er einfach zu überzeugen. Seine Spark Red-Mutter stammt aus einer Balu-Großmutter, und dieser Kuhstamm verankert hohe Leistungen von über 12.000 kg Milch mit sage und schreibe 3,9 % Eiweiß. Der Zuschlag von 3.000 € ging an einen Milchviehhalter aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis. Vom Jüngsten zum Ältesten, aber wieder hornlos. Die Kat.-Nr. 1, ein kapitaler Hulk P-Sohn vom saarländischen Zuchtbetrieb Reiter aus Perl, wechselte für 2.100 € ebenfalls in den Rhein-Hunsrück-Kreis. Er ist sogar reinerbig hornlos PP. Ein belgischer Züchter investierte 2.000 € für eine Besonderheit in Fließem: Ein Braunvieh-Bulle, vorgestellt von Werner Nohner aus Sassen. Im Vorfeld hatten bereits mehrere Käufer Interesse angemeldet. Paul, so der Name dieses Braunvieh-Bullen, ist ein Piano-Sohn aus einer schaubewährten Exterieur-Linie. Die Vito-Mutter ist mit 85 Punkten bewertet, und die hochprämierte Huxoy-Großmutter Fini ist mit 91 Punkten exzellent eingestuft. Ja, und auch die Leistungen können sich sehen lassen: 12.000 kg mit 4,8 % Fett und 3,8 % Eiweiß. Nach einem flotten Bieter-Duell erhielt ein Züchter aus Belgien den Zuschlag. Mit 1.867 € im Durchschnitt waren die Bullen deutlich teurer als im Oktober, aber der Markt war auch mit 9 zugeschlagenen Bullen gesättigt.
Ein Feuerwerk der Gebote
Von Anfang an ging es richtig rund. Bereits die ersten 4 Rinder im Ring erlösten 2.000 € und mehr für ihre Besitzer. Und wenn von den bereits sehr guten Rindern Top-Tiere den Ring betraten, kam der Auktionator Mathias Mertes mit dem Zählen kaum nach. So auch geschehen bei der Kat.-Nr. 81, eine RUWGenomiX Barbados-Tochter aus der Zucht von Stefan Struben, Dahlem, der mit einer außergewöhnlich guten Kollektion bei dieser Versteigerung einmal mehr auf sich aufmerksam machte. Zurück zur Barbados-Tochter. Sie hat eine aktuelle Einsatzleistung von 33 kg Milch und wurde am Morgen mit sage und schreibe 85 Punkten bewertet. Zu Recht, ein top ausbalanciertes Euter, hoch und fest ansitzend, ein tadelloses Beinwerk und ein sehr eleganter Typ machten dieses Rind so wertvoll. Ein guter, treuer Kunde aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich gewann das Bieter-Duell mit 3.300 € im Zuschlag und ließ sich vom starken Wettbewerb aus Belgien und Italien nicht aufhalten. Mit ihrer Bewertung von 85 Punkten und der Einsatzleistung stand die preislich folgende Kat.-Nr. 48 als Zweitplatzierte mit 2.800 € der Vorgenannten eigentlich in nichts nach. Frank Königs aus Stadtkyll präsentierte eine schaufertige Atwood-Tochter aus einer 87 Punkte Colour P-Mutter und 88 Punkte Alando Red-Großmutter, die wiederum ihren Ursprung in der Europasiegerin, der Cadon-Tochter Feuer, findet. Diese seidenschwarze Färse ersteigerte ein Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm zur Ergänzung seines Bestandes. Ebenfalls 2.800 € erlöste Marco Sonntag aus Pomster für eine ganz enorm leistungsstarke Kingston-Tochter, mit hoch bewerteten Eltern: Surefire-Mutter mit 85 Punkten und Goldday-Großmutter mit 88 Punkten. Leistungen im Pedigree mit knapp 13.000 kg rundeten das Profil dieser großen Färse ab. Sie wird ihre Milch in Belgien produzieren. Ins Saarland geht die dritte Färse des Tages für 2.800 €, die Jüngste der Auktion, wieder aus der Zucht von Stefan Struben, Dahlem. Es ist eine wunderschöne RUWGenomiX Fighter-Tochter, die am Tag der Versteigerung gerade 24 Monate alt war und bereits eine erste Milchkontrolle mit 32 kg Milch absolviert hat. Dreimal fiel der Hammer bei 2.600 €: Josef Streit aus Obergeckler für seine sehr leistungsbereite, große Bombero-Tochter aus einer Huntelaar-Mutter und Dubby-Großmutter, Stefan Struben aus Dahlem für eine hellbunte, schicke Jaguar-Tochter, beide wurden für Belgien verladen. Die Dritte im Bunde ist aus der Zucht von Thomas Kreutz aus Wilsecker, eine leistungsstarke, elegante Crushtime-Tochter aus einem hochbewährten Kuhstamm mit McCutchen und Norwin in der Väterfolge. Sie wird ihren Milchviehhalter im Landkreis Aachen erfreuen. Peter Meutes aus Rommersheim erlöste für eine enorm kapitale, große und dabei harmonische hellbunte RUWGenomiX Barbados-Tochter 2.500 € (Käufer: Saarland) und auch ein weiteres Mal steht Stefan Struben als Züchter für die RUWGenomiX Keeper P-Tochter Alexia, die zum selben Preis in Italien melken wird.
Diese Zuchtviehversteigerung hat eindrucksvoll gezeigt, dass sich sehr gute Färsen immer am besten über die Auktion vermarkten lassen und für ihre Besitzer die besten Preise erzielen.
Die nächste Zuchtviehversteigerung in Fließem findet am Donnerstag, den 9. Dezember 2021 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 22. November 2021. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de / www.ruweg.de.