Das hochsommerliche Wetter der Vorwoche legte pünktlich zum Beginn der Woche eine Pause ein, und so war es für die Stammkunden aus Italien ihrer Rinderzukäufe zu erledigen, was dem Auktionsverlauf am Rindermarkt sehr zugute kam, denn aufgrund des weiterhin sehr angespannten Milchpreisniveaus in Deutschland war die heimische Nachfrage deutlich gebremst. Am Ende pendelten sich der Durchschnittspreis für die Hauptkategorie der Färsen deutlich unter dem Vormonatsergebnis ein. Das in beiden Kategorien überschaubare Kontigent an Deckbullen und Zuchtkälbern wurde zügig nachgefragt und realisierte sehr ansprechende Durchschnittspreise.
Hornlosgenetik dominiert den Bullenmarkt
Das sehr überschaubare Kontigent von 15 Deckbullen, die nach der morgendlichen Verbandsanerkennung zum Verkauf standen, könnte ihn in puncto Entwicklung und Exterieur durchweg überzeugen. Es entwickelte sich gleich von Beginn an ein zügiges Marktgeschehen, was den Durchschnittspreis am Ende auf 2.050 € im Mittel ansteigen ließ. Insbesondere die hornlosen Deckbullen wussten zu gefallen und besetzten alle Spitzenpreispositionen. Allen voran ein reinerbig hornloser SHORE PP-Sohn aus der Zucht von Franz-Josef Aussel aus Rheda-Wiedenbrück, der sich bestens entwickelt im Ring präsentierte und nach einem längeren Bieterwettstreit zum Tageshöchstpreis von 3.000 € an einen Züchter aus dem Kreis Warendorf verkauft wurde. Und auch die preisliche Nummer zwei des Deckbullenmarktes stammte aus der Zucht von Franz-Josef Aussel. Diesmal war es ein STAR P-Sohn, gezogen aus einer SIMON P-Tochter, der ebenfalls Hornlosigkeit in reinerbiger Form vererbt. Der Bulle wechselte zum Steigpreis vpon 2.500 € in benachbarte hessische Zuchtgebiet. Es folgte ein natürlich hornloser Augustus P-Sohn aus dem Bestand von Manfred Robert aus Vreden. Höchstleistungen von über 17.000 kg Milch bei Mutter GNH Tyra EX-91 gepaart mit besten Exterieurwerten waren Gründe genug für einen Kunden aus Österreich den Steigpreis von 2.400 € in diesen jungen Bullen zu investieren. Zwei weitere hornlose Bullen komplettieren das Spitzenquintett. Zum einen ein Arrow-Sohn aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt, der insbesondere durch sein fehlerfreies Fundament auf sich aufmerksam machte und für 2.300 € einem Züchter aus dem Kreis Kleve zugeschlagen wurde. Und zum zweiten ein SOLITAIR P-Sohn aus dem Bestand von Antonius Richter aus Salzkotten, der ebenfalls in allen Belangen überzeugen konnte und für 2.100 € im Zuschlag zukünftig im Kreis Olpe zum Deckeinsatz kommen wird.
Zweigeteiltes Bild am Färsenmarkt
Das Angebot am Färsenmarkt umfasste exakt die gleiche Tieranzahl, wie im Vormonat, wobei die Qualitäten sich diesmal etwas breiter streuten. Dieser Sachverhalt zeigte sich auch im Auktionsverlauf, denn, während leistungsbereite und korrekte Färsen zügig Preis von 2.000 € und darüber erzielten, mussten für Tiere mit kleinen Schwächen deutliche Preiszugeständnisse gemacht werden, was sich in der Preisspanne von 1.000 € bis 2.700 € deutlich widerspiegelte. Der Durchschnittspreis reduzierte sich dementsprechend gegenüber der Vorauktion auf 1.980 € im Mittel. Teuerste Färse der Juniauktion war eine natürlich hornlose Popstar PP-Tochter aus der Zucht von Michael Knaust aus Gudensberg, die in allen Belangen überzeugen konnte: Angefangen bei einer Einsatzleistung von 47 kg Milch, ermolken aus einem schön ausbalancierten Euter, gefolgt von einem glasklaren parallel gestellten Fundament bis hin zu einem langlebigen Kuhstamm war alles dabei. Gründe genug für einen Züchter aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis sich diese rotbunte Spitzenfärse mit dem Gebot von 2.700 € für seinen Betrieb zu sichern. Dicht auf folgten zum Steigpreis von 2.600 € gleich zwei weitere Topfärsen. Zum einen eine leistungsstarke Gywer-Tochter aus der Zucht von Paul Morbeck aus Legden, die zukünftig im Kreis Steinfurt gemolken werden wird. Und zum zweiten eine Sea-Tochter aus dem Bestand der Grunewald-Olbing GbR aus Raesfeld, die sich bestens im Auktionsring präsentierte und am Abend der Auktion für die Kunden aus Norditalien verladen wurde. Weitere vier Rinder erzielten Steigpreise von 2.500 € und teilten sich somit den preislich dritten Rang. Darunter eine Lambda-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest, die in den Kreis Recklinghausen wechselte. Eine KingDoc-Tochter aus dem Bestand der Köster KG aus Steinfurt wurde in den Kreis Borken verkauft. Die italienischen Kunden sicherten sich eine Guay-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt und last but not least wechselte eine MINDCRAFT P-Tochter aus der Zucht von Norbert Höckenschnieder aus Lippetal in einen Zuchtbetrieb im Kreis Steinfurt.
Kleiner aber feiner Kälbermarkt
Das kleine Angebot am Jungtiermarkt umfasste insgesamt nur 15 Zuchtkälber, die aber qualitativ durchweg überzeugen konnten und zum ordentlichen Durchschnittspreis von 577 € an neue Besitzer vermittelt werden konnten. Besonders erfolgreich im Verkauf war Andreas Pröbsting aus Everswinkel, dessen Kälber die Höchstpreise erzielten. Topseller war eine Foreman-Tochter, die mit einem Gesamtzuchtwert von gRZG 145 auf sich aufmerksam machte und zum Steigpreis von 1.020 € an einen Züchter aus dem Saarland verkauft wurde. Mit deutlichem Abstand folgte für 780 € im Zuschlag eine GLOBUS-Tochter mit gRZG 134, die sich ein Käufer aus dem Kreis Warendorf sicherte, gefolgt von einer Genius-Tochter mit einem Zuchtwert von gRZG 142, die zum Preis von 620 € ebenfalls ins Saarland verkauft wurde.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 08.08.2023 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.