Die Sommerauktion der Rinder-Union West eG am 2. Juli 2019 in den Zentralhallen in Hamm war - wie so oft in den Sommermonaten - von der Stückzahl der zum Verkauf angebotenen Tiere her etwas kleiner. Die Qualität der aufgetriebenen Zuchtrinder konnte aber in allen Kategorien durchweg überzeugen, insbesondere die Färsen wussten zu gefallen und präsentierten sich meist mit Leistungen von gut 30 kg Milch und tadellosen Exterieur. Nach anfänglich etwas verhaltenem Verlauf des Bullenmarktes entwickelte sich am Rindermarkt gleich von Beginn bis zum Ende ein äußerst zügiges Bietgeschehen, was den Durchschnittspreis deutlich ansteigen ließ. Die Kunden aus den Niederlanden und Belgien hatten daran den größten Anteil. Der anschließende Jungrinder- und Kälbermarkt wurde bei guter Qualität komplett geräumt. Kurz zusammengefasst: Die hochsommerliche Hitze machte eine erfreuliche Verschnaufpause, was die Gebotsabgabe allerdings nicht abkühlen ließ, denn genau das Gegenteil war mit zum Teil heißen Bieterwettstreiten der Fall.
Hornlosgenetik beherrscht den Bullenmarkt
Das Angebot von 28 verbandsanerkannten Bullen war nicht zu groß und von der Qualität sehr ansprechend. Hier war es sicherlich dem sommerlichen Erntewetter geschuldet, dass einige Bullen nachfragebedingt nicht an neue Besitzer vermittelt werden konnten. Somit pendelte sich der Durchschnittspreis bei 1.520 € unter dem Vormonatsergebnis ein. Die Preisspitze besetzten einmal mehr Bullen aus dem Hornlossegment. Allen voran der reinerbig hornlose Abi Red PP-Sohn Ablatus aus der Zucht von Thomas Langenberg aus Bocholt, der sich mit starkem Typ und besten Fundamenten im Ring präsentierte. Ein Züchter aus dem Hochsauerlandkreis setzte sich mit dem Gebot von 3.000 € erfolgreich gegen die zahlreichen Mitbieter durch und erhielt den Zuschlag durch Auktionator Christoph Niehues-Pröbsting für diesen genau einjährigen Bullen, der das Enthornen im Käuferbetrieb in Zukunft überflüssig machen wird. Das gleiche gilt für den preislich zweitplatzierten Bullen, einen Mogul P-Sohn, gezogen aus einer hornlosen LABEL P-Tochter aus der Zucht von Meinolf Heihoff Schwede aus Delbrück. Bis auf 2.400 € kletterte der Steigpreis für den neuen Besitzer aus dem Kreis Euskirchen. Aus dem gleichen Züchterstall stammte ein heterozygot hornloser Lucky PP-Sohn, der neben der natürlichen Hornlosigkeit mit hohen Leistungen und besten Eiweißgehalten im Kuhstamm überzeugte. Ein Züchter aus dem Hochsauerlandkreis sicherte sich diesen kompletten Bullen für den Deckeinsatz in seinem Betrieb.
Heißes Bietgeschehen am Färsenmarkt
Schon beim morgendlichen Gang durch die Stallgasse stach die einheitliche und gute Qualität der aufgetriebenen Färsen ins Auge. Und das Angebot traf auf eine sehr gute Nachfrage auf Seiten der Käufer, die zahlreich angereist waren. Insbesondere unsere treuen Stammkunden aus den Niederlanden und Belgien waren an der zum Teil heiß geführten Gebotsabgabe maßgeblich beteiligt und sicherten sich eine große Zahl der Toptiere zu Steigpreisen von über 2.000 €. Fast 40 % der Färsen erzielten Steigpreis in diesem Preissegment, und so verwundert es nicht, dass der Durchschnittspreis deutlich auf 1.839 € im Mittel anstieg. Den herausragenden Spitzenpreis erzielte eine Symplex-Tochter aus der Köster KG aus Steinfurt, die sich schaufertig im Ring präsentierte und dies mit einer Einsatzleistung von 45 kg komplettierte. Eine Färse, die in allen Belangen überzeugte und so eine große Zahl an Kaufinteressenten auf sich vereinte, so dass die Gebote dem Auktionator nahezu entgegenflogen. Ein Züchter aus den Niederlanden setzte sich schließlich mit dem Gebot von 3.100 € gegen seine zahlreichen Mitstreiter durch, während die Zuschauer Verkäufer, Käufer und die Topfärse selbst mit reichlich Applaus bedachten. Ein weiterer niederländischer Züchter sicherte sich für den Steigpreis von 2.600 € eine Roxy B-Tochter aus der Zucht von Ludger Sondermann aus Bocholt, die mit 40 kg Einsatzleistung, ermolken aus einem festansitzenden Spitzeneuter mit schöner Textur und einem eigenen Zuchtwert von gRZG 139 beeindruckte. Ebenfalls in unser westliches Nachbarland verkauft wurde eine Dewars-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die mütterlicherseits auf die bekannte Europaschaukuh Rosanne EX 91 zurückgeht und für 2.500 € zugeschlagen wurde. Gleich drei folgten Färsen zum Steigpreis von 2.400 €. Eine SYMPHONY aus der Zucht von Hermann-Josef Schulze-Zumloh aus Warendorf wurde in die Niederlande verladen. Ein belgischer Stammkunde sicherte sich eine DOVER P-Tochter, die von Antonius und Bernd Kloster aus Gescher zum Verkauf gestellt wurden, und eine Kentucky-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die auf die bekannte WR Morelle EX 93 zurückgeht.
Wenig rotbunte Zuchtkälber
Mit 28 Jungrindern und Zuchtkälbern war das Angebot wieder etwas umfangreicher als im Vormonat. Der Durchschnittspreis für die Jungrinder betrug 395 €, während am Zuchtkälbermarkt 293 € im Mittel erzielte wurden. Den Spitzenpreis am Jungrindermarkt erzielte Jochen Stute aus Borgholzhausen mit einer Stell P-Tochter, die für 500 € in den Kreis Borken verkauft wurde. Für 440 € und 420 € folgten eine ASPEN P-Tochter und eine NUANCE RDC-Tochter aus der Zucht von Christian Berg aus Wuppertal. Am Zuchtkälbermarkt sicherte sich die Lölfer & Guhle GbR aus Steinfurt die Spitzenpreise von 480 € bzw. 400 € für eine natürliche hornlose Pokemon P-Tochter und eine DREAMBOY-Tochter, die beide in den Kreis Kleve verkauft wurden. Mit 380 € im Zuschlag folgte eine Kinglu-Tochter aus der Zucht der Rosenbaum GbR aus Dörentrup.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 6. August 2019 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-266 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.