Bei der 321. RUW-Zuchtviehauktion am 8. August 2023 in den Zentralhallen in Hamm wurden 22 Deckbullen, gut 120 Rindern sowie einige Kühe zum Verkauf angeboten. Die Erwartungen an den Markt waren angesichts des aktuellen Milchpreisniveaus eher zurückhaltend. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle der letzten Wochen war die Fortsetzung der Getreideernte leider noch nicht möglich, was offensichtlich etliche Kunden nutzen, um ihre Remontierungszukäufe zu tätigen. Nach einem äußerst rasanten Deckbullenmarkt mit stark angestiegenem Durchschnittspreis, entwickelte sich auch am Färsenmarkt ein sehr zügiges Marktgeschehen, was vor allem von den Käufern aus dem RUW-Zuchtgebiet und den angrenzenden Regionen bestimmt wurde. Der mittlere Steigpreis pendelte sich bei knapp unter 2.000 € auf einem sehr erfreulichen Niveau ein.
Rasanter Deckbullenmarkt
Schon am Morgen der Auktion konnten die 22 aufgetriebenen Deckbullen bei der Verbandsanerkennung in Bezug auf Entwicklung und Exterieur durchweg überzeugen. Die gute Qualität traf auf eine sehr rege Nachfrage und so entwickelte sich ein rasantes Marktgeschehen, was den Durchschnittspreis auf 2.291 € in die Höhe schnellen ließ. Und auch bei der Augustauktion drückten die zahlreichen Hornlos-Bullen dem Markt wieder ihren Stempel auf, denn die drei teuersten Bullen stammten allesamt aus dieser Kategorie. Den Tageshöchstpreis sicherte Manfred Robert aus Vreden mit dem Augustus P-Sohn Atoll. Atoll stammt aus einer leistungs- und exterieurstarken Kuhfamilie, die mit Höchstleistungen von über 17.000 kg Milch und besten Eiweißgehalten bei Mutter GNH Tyra EX-91 aufwartete, und präsentierte sich selbst sehr harmonisch im Auktionsring. Ein Käufer aus dem Kreis Höxter bewies den längsten Atem beim Bieten und erhielt schließlich den Zuschlag zum Gebot von 3.300 €. Zum Steigpreis von 3.000 € folgte ein reinerbig hornloser SALTO PP-Sohn, der von der Grunewald-Olbing GbR aus Raesfeld zum Verkauf gestellt wurde. Auch dieser Bulle überzeugte mit einem hervorragenden Fundament und besten Leistungen im Kuhstamm. Ebenfalls aus der Zucht von Manfred Robert stammte ein natürlich hornloser Mirand PP-Sohn, der für 2.800 € an einen Züchter aus dem Kreis Wesel verkauft wurde. Ein McDonald-Sohn aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt wechselte für 2.700 € in den Hochsauerlandkreis. Frank Hötger aus Balve war mit einem jungen Pikachu-Sohn erfolgreich, der für 2.600 im Kaufauftrag nach Bayern vermittelt wurde. Ebenfalls 2.600 € erzielte Sebastian Büenfeld aus Meschede mit einem reinerbig hornlosen STAR P-Sohn, der zukünftig im Ruhr-Lippe-Kreis zum Deckeinsatz kommen wird.
Qualitätsfärsen waren begehrt
Das Angebot am Färsenmarkt war mit gut 120 Tieren wieder etwas umfangreicher als bei der vorangegangenen Auktion und traf auf eine sehr rege Nachfrage, die vor allem von den Kunden aus dem RUW-Gebiet und den angrenzenden Regionen getragen wurde. Ebenfalls aktiv waren die Stammkunden aus Norditalien, so dass sich ein sehr zügiges Marktgeschehen entwickelte. Für qualitativ ansprechende Laufstallfärsen mit einem korrekten Fundament und Euter sowie einer passenden Einsatzleistung wurde spielend Preis von 2.000 € und darüber erzielt. Für Tiere mit schwächerer Milchleistung und kleineren Mängeln mussten allerdings deutliche Zugeständnisse beim Steigpreis gemacht werden, so dass sich am Ende ein zweigeteiltes Bild am Färsenmarkt zeigte, was die breite Preisspanne von 1.200 € bis 3.000 € noch einmal verdeutlichte. Der Durchschnittspreis pendelte sich letztlich bei sehr zufriedenstellenden 1.986 € ein. Der Höchstpreis von 3.000 € wurde gleich zweimal erreicht. Den Auftakt machte eine kapitale GLOBAL-Tochter aus der Zucht von Paul Büning aus Warendorf. Mit einer Einsatzleistung von weit über 40 kg, ermolken aus einem schön ausbalancierten Euter, und trockenen, parallel gestellten Fundamenten beeindruckte diese junge und gleichzeitig körperstarke Spitzenfärse die Kaufinteressenten. Die Gebote folgen Auktionator Christoph Niehues-Pröbsting förmlich zu, so dass er nach kurzem und intensiven Bieterwettstreit den Zuschlag für einen Stammkunden aus dem benachbarten Niedersachsen erteilte. Der gleiche Kunde sicherte sich auch eine Supershot-Urenkelin aus der Zucht von Michael Knaust aus Gudensberg, die von ihren beiden jungen Vorführerinnen ganz hervorragend im Ring präsentiert wurde. Auch bei dieser langgestreckten Färse passte alles zusammen: eine hohe Einsatzleistung, ein festansitzendes Euter mit feiner Textur und ein glasklares Fundament, um nur einige Vorzüge zu benennen. Es folgte eine Unstopabull-Tochter aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt, die mütterlicherseits auf die bekannte und schauerfahrene Advend Red-Tochter Red Rose EX-90 zurückgeht. Ein Züchter aus dem Märkischen Kreis investierte den Steigpreis von 2.800 € in diese beeindruckende junge Färse. Den gleichen Preis erzielte die Grunewald Olbing GbR aus Raesfeld für eine Barlo-Tochter die mit 46 kg Einsatzleistung punktete und aus der bekannten Blackrose EX-96-Familie entstammt. Auch diese Topfärse wurde nach der Auktion nach Niedersachsen verladen. In den Kreis Kleve wechselten eine Lambda-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt und eine NUNTIUS-Tochter gezogen von Gregor Laukamp aus Rosendahl, die für 2.700 € bzw. 2.600 € zugeschlagen wurden. Ebenfalls 2.600 € erzielte Mechthild Henkelmann aus Wadersloh für eine Sidekick-Tochter, die ihre Leistung zukünftig in einem Milchviehbetrieb im Ruhr-Lippe-Kreis erbringen wird.
Nächste Zuchtviehauktion
Die nächste RUW-Zuchtviehversteigerung in Hamm findet am Dienstag, den 05.09.2023 statt. Zu dieser Auktion wird das Angebot auch wieder durch Jungrinder und Zuchtkälber bereichert. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.