Das besondere Flair einer Hofauktion ist allen in der Branche nur zu gut bekannt. Wenn es sich bei dem Verkäufer um einen der bekanntesten und erfolgreichsten Schaubeschicker der letzten Jahre und Jahrzehnte in Deutschland handelt, dann wird aus dem besonderen Flair eine knisternde Spannung. Und genau diese Spannung verbreitete sich am späten Nachmittag des 5. April 2025 auf dem Zuchtbetrieb von Thomas Wiethege in Halver unter den zahlreichen Besuchern wie ein Lauffeuer. Alle warteten gespannt auf den Beginn des „Wiethege HomeSale“, den Thomas Wiethege in Zusammenarbeit bei Auktionator Nici Nosbisch und der Rinder-Union West eG veranstaltete. Und die Erwartungen wurden keineswegs enttäuscht, sondern sogar noch deutlich übertroffen. Gleich mit der ersten Katalognummer startete die Auktion voll durch und sowohl die Bieter in der umfunktionierten Maschinenhalle als auch die Bieter im Internet honorierten die vom Stall- und Fittingteam hervorragend vorbereiteten Tiere mit einer rasanten Abgabe der Gebote. Das änderte sich auch bis zur letzten Katalognummer in keinster Weise, so dass das kurze Fazit zur Auktion lautete: „Eine nicht alltägliche Auktion, die man erlebt haben sollte!“. Eine hundertprozentige Verkaufsquote und ein Durchschnittspreis von 4.343 € untermauern das hervorragende Gesamtergebnis dieser einzigartigen Auktion.
Topseller in der Färsenklasse
Die Höchstpreise der Auktion wurden in der Kategorie der Färsen erzielt. Hier hatte WIT Franziska, eine frisch gekalbte und in allen Belangen beeindruckende Chief-Tochter die Nase vorn. Sie stammt aus einem Kuhstamm, der seit sieben Generationen mit exzellenten Einstufungen und Höchstleistungen von über 18.000 kg Milch bei Mutter GHH Franzi punktete. Ein Züchter aus dem Kreis Coesfeld setzte sich gegen die zahlreichen Mitbieter durch und sicherte sich den Zuschlag mit dem Gebot von 10.500 €. Ein absolut ebenbürtiges Bild in rotbunter Farbausprägung gab HAM Paradise, eine Latenite P-Tochter ab. Mit sechs Generationen exzellenter Kühe in Folge und der Stammkuh Vandyk-K Integrity Paradise EX-96 (GC World Dairy Expo 2000) im Pedigree rundete diese tolle rotbunte Färse ihr eigenes tadelloses Erscheinungsbild ab und wurde einem niedersächsischen Käufer zum Steigpreis von 10.000 € zugeschlagen. Es folgte eine sehr harmonische und mit passender Stärke und Breite ausgestattete Beachboy-Tochter, die im Katalog nicht umsonst als „Eine perfekte junge Kuh“ angepriesen wurde. Sie wurde für 8.200 € an einen bayrischen Züchter verkauft. Für 7.800 € wechselte WIT Octaria, eine tragende Normannen-Färse in den Kreis Gütersloih. 7.500 € investierte ein Züchter aus dem Oberbergischen Kreis in eine schaufertig präsentierte Mirand PP-Tochter.

Bunte Vielfalt bei den Kühen
Bei den Kühen sicherte sich mit MOX Annie eine Rotbunte den Platz ganz oben auf dem Siegertreppchen. Diese kapitale Doral Red-Tochter produziert zu Beginn der zweiten Laktation satte 50 kg Milch und präsentierte sich bereit für den Schauring auf der Bühne. Ein Züchter aus dem benachbarten Hessen setzte sich mit dem Gebot von 9.500 € gegen die Konkurrenz durch und erhielt den Zuschlag. Danach kam reichlich Farbe ins Spiel. Für 6.800 € im Zuschlag wechselte eine dreikalbige Witrug-Kuh in einen neuen Besitzerstall im Oberbergischen Kreis. Es folgte WIT Operette, eine Kuh der Rasse Normannen, die sich ein Käufer aus dem Ruhr-Lippe-Kreis mit dem Gebot von 6.600 € sicherte. Jeweils 6.500 € kosteten eine Mirand PP-Tochter und eine Barolo-Tochter, die zukünftig in Schleswig-Holstein und Bayern eine neue Heimat finden.
Hervorragende Jungrinder und Kälber
An ihrem Steigpreis hatte Mutter Wolke EX-91, die zurzeit wohl beste Angler-Kuh Deutschlands und amtierende Siegerkuh der Rasse der letzten BRS-Schau, einen gehörigen Anteil. Bis auf 8.000 € kletterten die Gebote bevor der Zuschlag für das Angler-Jungrind „Wolke 7“ zu Gunsten eines bayrischen Käufers fiel. Eine Alpha-Tochter, die mütterlicherseits auf die weltbekannte „Queen oft he breed – Roxy“ zurückgeht wechselte zum Steigpreis von 6.200 € in einen Züchterstall in Baden-Württemberg. Bei den Kälbern hatte die Rasse Normannen wieder die Nase vorn. Hier war es eine weitere Oillette-Tochter, die für 6.500 € an einen Züchter aus dem benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis verkauft wurde. Dicht auf folgte eine Owen-Tochter, ein in allen Belangen sehr korrektes Braunviehkalb, mit sechs Generationen exzellenten Kühen im Pedigree, welches für 6.000 € an einen Züchter aus Rheinland-Pfalz verkauft wurde.
Embryonenpakete und Bulle runden das Paket ab
Die Embryonen aus der Kombination von Bigwig gesext und WIT Bubblegum VG-89 erzielten den höchsten Einzelpreis. Bis auf 1.900 € pro Embryo kletterten die Gebote bevor der Zuschlag für eine Züchter aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis fiel. Je 1.700 € investierte ein Züchter aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis in Embryonen aus der Kombination von Ambrose RDC gesext x Shanaia Red VG-86, die der Topseller des letztjährigen German Master Sale in der Kategorie der Färsen war. Bei den angebotenen Deckbullen sicherten sich der hornlose KEANE PP-Sohn WIT Keno P den Höchstpreis von 3.800 €. Der Bulle wird zukünftig im Rhein-Sieg-Kreis zum Einsatz kommen.
Wie eingangs schon erwähnt, war der „Wiethege HomeSale“ eine nicht alltägliche Auktion, die bei allen Akteuren, egal ob Besucher, Käufer oder Teil des Auktionsteams für eine bleibende Erinnerung sorgen wird. Allen Käufer sei an dieser Stelle viel Erfolg mit ihren neuen Tieren gewünscht. Ein ganz besonderer Dank gilt den vielen unermüdlichen Helfern, die diesen spannenden und mit vielen Höhepunkten gespickten Auktionsabend erst möglich gemacht haben. Die Aftershow-Party zog sich noch bis in die frühen Morgenstunden.