Winterliche Auktion in Fließem

Die meisten Beschicker hatten verständlicher und auch richtiger Weise darauf verzichtet ihre Tiere einer Totalschur zu unterziehen. Dies war natürlich im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, doch es tat der Qualität der Tiere keinen Abbruch. Erstmalig wurden bei dieser Zuchtviehversteigerung über 30 Rinder lose im Ring präsentiert. Auf Wunsch vieler Beschicker, die heute nicht mehr zeitlich in der Lage sind jedes Tier „führig“ zu machen, hatte die Rinder-Union West eG entsprechende Vorrichtungen installiert. Auch dies war etwas Neues, woran sich die Käufer erst einmal gewöhnen müssen. Bedingt durch die oben genannten Punkte war das Kaufinteresse im Inland sehr bescheiden. Am Ende der Versteigerung wurden mehr als die Hälfte der Tiere fürs benachbarte Ausland verladen.

Hornloser Top-Seller

Thomas Schäfer aus Steiningen war mit einem ganz besonderen Bullen zur Auktion angereist. SHS Hopper PP, so der Name dieses schwarzbunten jungen Bullen. Das „PP“ steht in diesem Fall für reinerbig hornlos und bedeutet, dass alle seine Nachkommen hornlos sein werden. Sein Vater Hologram P ist ein extremer Exterieur-Vererber, doch dieses Potenzial steckt auch in der Mutterlinie, denn die Mozygus-PP-Mutter ist wiederum eine Tochter aus der Cassano-Tochter PM Carmen (89 Punkte). Sehr hohe Leistungen von über 13.000 kg Milch mit 3,5% Eiweiß runden das Profil von SHS Hopper ab. Nach einem spannenden Bieterduell erhielt ein Milchrinderhalter aus Luxemburg zum Tageshöchstpreis von 2.800 € den Zuschlag. Der mit deutlichem Abstand schönste Bulle der Versteigerung wurde von Johann Hoffmann aus Stockem präsentiert. Bereits beim Auftrieb lenkte er die Blicke auf sich. Tief dunkelschwarz gezeichnet, hervorragend entwickelt und nahezu fehlerfrei kam die Körkommission nicht umhin, ihm Höchstnoten zu vergeben. Und dies alles kommt nicht von ungefähr, denn sein Vater Album steht für Exterieur und die Familie mit JOH Lydia von Basar und JOH Lore von Zenith sind beide sehr gut eingestufte Tiere. Die Leistungen von über 11.000 kg Milch mit rund 3,5% Eiweiß runden das Profil dieses tollen Bullen ab. Den Zuschlag erhielt ein Milchrinderhalter aus dem Kreis Birkenfeld bei 1.700 €. Dritter mit 1.600 € wurde ein rotbunter Bulle aus der Zucht von Bernd Ehl aus dem saarländischen Lebach. Dieser schicke Exterieur-Bulle trägt ebenfalls das Hornlos-Gen von seinem Vater Kiss PP und der Label P-Mutter. Er wird seinen Deckeinsatz im Kreis Cochem-Zell absolvieren.  

Schaufärse nach Luxemburg

Ferrari ist ein Spitzenvererber aus dem RUW-Zuchtprogramm, der der Population seinen Stempel aufgedrückt hat. Dieser Freddie-Sohn ist bekannt für die robusten, äußerst korrekten und sehr fruchtbaren, dunkel gezeichneten Kühe. Eine Tochter dieses Bullen führte auch der bekannte Züchter Karl-Heinz Kirch aus Fisch zum Verkauf in den Ring. Das Besondere an dieser Färse ist die Tatsache, dass sie bereits ausgewählt und angemeldet ist für die RUW-Färsenschau am 17. März 2018 in Fließem. Ganz dunkel gezeichnet mit tollen Übergängen, einem glasklaren Bein und einem Spitzen-Euter wandelte diese Färse im Ring wie auf einer Schau. Ihre Mutter ist eine Windbrook-Tochter und Großmutter ist die schauerfahrene, äußerst bekannte Elmo-Tochter Perle, die zum zweiten Mal exzellent in der fünften Laktation mit 93 Punkten bewertet wurde. Doch nicht nur schön, auch die Leistungen passen: In der Spitze stehen 11.000 kg Milch mit sehr guten Inhaltsstoffen. Die Schaufärse selbst hatte bereits eine Tagesleistung von 33 kg Milch. Nach zügigen und flotten Geboten erhielt ein bekannter luxemburgischer Züchter den Zuschlag bei 2.100 €. 1.900 € erhielt Peter Meutes aus Rommersheim für sein absolutes Leistungs- und Exterieurpaket. PM Lotte ist eine Percy-Tochter aus einer Short Cut-Mutter, die bereits eine Kontrolle mit weit über 40 kg Milch nachweisen kann. Man sah dieser Leistungsfärse ihre Kraft und den Leistungswillen an. Eine Holsteinfärse, die jeder gerne im Stall hätte und nach Belgien verkauft wurde. Preislich folgte mit 1.800 € im Zuschlag eine große, elegante, mit bestem Euter ausgestattete Superpower-Tochter aus der Zucht von der Kreutz GbR, Wilsecker, die ebenfalls nach Belgien verladen wurde. Auch sie hat eine Kontrolle mit deutlich über 40 kg Milch. Mutter und Großmutter sind top-bewertete Kühe, die über viele Laktationen zum Teil über 11.000 kg Milch geleistet haben. Mit sehr viel Eleganz, schick und einem Top-Euter kam eine hornlose Snooze P aus der Zucht von Thomas Schneider, Koblenz-Arenberg, ebenfalls für 1.800 € unter den Hammer. Mit Snowflake und Gibor stehen zwei äußerst bekannte Dauerleistungsbullen im Papier, und mit fast 15.000 kg Milch im Stammbaum war auch diese hell gezeichnete Färse ein absoluter Hingucker und tritt ebenfalls ihre Reise nach Belgien an.

Zum selben Preis wie die Vorgenannten verließ auch eine sehr komplette Smurf-Tochter aus der Zucht von Friedrich Foesges, Meisburg, den Ring, um für einen Züchter in Luxemburg verladen zu werden. Mit 37 kg in der ersten Kontrolle und einer Mutterleistung von 11.500 kg ist Leistung bei dieser Färse Programm. Ihre tolle Erscheinung ist mit Sicherheit auch der Abstammung geschuldet, denn mit Jordan und Shottle in der weiteren Pedigreefolge sind durchaus schöne Kühe zu erwarten.

Die nächste Zuchtviehversteigerung in Fließem findet am Donnerstag, den 05. April 2018 statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 19. März 2018. Transportmöglichkeiten in alle Regionen, gewissenhafte Erfüllung von Kaufaufträgen, Kataloge und nähere Informationen erhalten Sie bei der Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, Tel. 06569 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de / www.ruweg.de.

Gerd Grebener

Preisspiegel