Die Zahl der zum Verkauf aufgetriebenen Tiere hatte unter den Auswirkungen des Blauzungen-Infektionsgeschehen zu leiden, so dass leider nur ein recht überschaubares Angebot in allen Tierkategorien zur Vermarktung zur Verfügung stand. Dieses konnte allerdings in der Qualität überzeugen und traf auf eine starke Inlandsnachfrage, die in vielen Fällen ebenfalls auf die Auswirkungen der Blauzungeninfektion zurückzuführen war. Uns so entwickelte sich ein sehr zügiger Marktverlauf von der ersten bis zur letzten Katalognummer, der zu einem sprunghaften Anstieg der Steigpreise sowohl bei den Deckbullen als auch bei den Rindern und einer Verkaufsquote von 100 Prozent führte.
Dreimal hornlos in der Preisspitze
Schon bei der Verbandsanerkennung am Morgen der Auktion zeigte sich das hohe Qualitätsniveau der aufgetriebenen Deckbullen. Insgesamt 15 Bullen wurden zum Verkauf angeboten und überzeugten sowohl in puncto Exterieur und Entwicklung als auch bei den eigenen Zuchtwerten und Leistungen im Kuhstamm. Das Angebot traf auf eine sehr rege Nachfrage, so dass alle Bullen an neue Besitzer vermittelt werden konnten und sich der Durchschnittspreis sprunghaft auf 2.613 € erhöhte. Wie so oft machte das Angebot an hornlosen Deckbullen dem Auktionsplatz Hamm wieder alle Ehre, denn gut die Hälfte der Bullen entfiel auf diese Kategorie, darunter wieder etliche reinerbig hornlose Kandidaten. Diese waren es auch, die sich in der Preisspitze platzierten. Den Höchstpreis sicherte sich Antonius Richter aus Salzkotten mit einem reinerbig hornlosen MONEY P-Sohn, der sich hervorragend im Auktionsring präsentierte und mütterlicherseits auf die bekannte RH Meggilee EX-91 zurückgeht. Ein Züchter aus dem Kreis Lippe bewies beim Bieten den längsten Atem und erhielt den Zuschlag beim Gebot von 3.400 €. Nur knapp dahinter folgte ein ebenfalls reinerbig hornloser MEMBER PP-Sohn aus dem Bestand von Thomas Blömer aus Heek, der mit einem Gesamtzuchtwert von gRZG 140 und hohen Inhaltsstoffgehalte bei Mutter und Großmutter beeindruckte. Ein Kunde aus den benachbarten Niederlanden sicherte sich diesen korrekten Bullen zum Steigpreis von 3.300 €. Und auch der Drittplatzierte, ein Spotted-Sohn aus der Zucht von Meinolf Heihoff-Schwede aus Delbrück war hornlos in reinerbiger Form. Er wurde zum Gebot von 3.200 € einem Züchter aus dem Rhein-Sieg-Kreis zuschlagen. Ein sehr gut entwickelter Rompen Red-Sohn aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt wurde für 3.000 € in den Kreis Steinfurt verkauft. Ein mischerbig hornloser Gold-PP-Sohn aus der Zucht von Meinolf Heihoff-Schwede wechselte zum Gebot von 2.900 € in einen Zuchtbetrieb im Oberbergischen Kreis. Und ein Powerstar-Sohn mit einem Zuchtwert von gRZG 145 aus der Zucht von Matthias Zielenbach aus Wenden wurde für 2.800 € einem Züchter aus dem Rhein-Lahn-Kreis zuschlagen.
Neuer Höchstpreis am Färsenmarkt
Die Zahl der angebotenen Färsen hätte gerne größer sein dürfen, denn die Nachfrage konnte am Ende nicht gedeckt werden. Hier waren es insbesondere die Käufer aus dem Inland, die neben einigen Kunden aus den Niederlanden, die Akzente setzten. Gleichzeitig überzeugten die Rinder mit einer durchweg guten Qualität und passenden Einsatzleistungen, so dass der Durchschnittspreis am Färsenmarkt ebenfalls rasant in die Höhe schnellte und mit 2.569 € einen neuen Höchstwert für den Auktionsplatz Hamm markierte. Den Tageshöchstpreis erzielte eine jugendliche Best Benz-Tochter aus der Zucht von Paul Büning aus Warendorf, die sich mit einer Einsatzleistung von gut 40 kg Milch, ermolken aus einem festansitzenden Euter mit schöner Textur, und tadellosem Exterieur im Ring präsentierte. Ein Züchter aus dem Kreis Recklinghausen sezte sich mit dem Gebot von 3.500 € gegen die zahlreichen Mitbieter durch und sicherte sich diese moderne Laufstallfärse für seinen Betrieb. Teuerste rotbunte Färse der Oktoberauktion war eine Rompen Red-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die sich körper- und euterstark im Ring präsentierte und für den Hammerschlag beim Gebot von 3.400 € in einen niederländischen Züchterstall verkauft wurde. Der gleiche Käufer sicherte sich zum Steigpreis von 3.300 € auch eine natürlich hornlose SHORE PP-Tochter aus der Zucht von Johannes Garnschröder aus Harsewinkel, die sich als komplette Laufstallfärse präsentierte. Den gleichen Steigpreis erzielte drei weitere Topfärsen. Den Auftakt machte eine Freestyle-Tochter aus der Zucht von Gregor Laukamp aus Rosendahl, die zukünftig im Kreis Minde-Lübbecke ihre Leistung erbringen wird. Die WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop war mit einer in allen Belangen überzeugenden Migel-Tochter, die in den Hochsauerlandkreis verkauft wurde, erfolgreich. Die Spitzengruppe wurde durch eine Hanley-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer vervollständigt, die für 3.300 € im Zuschlag in die benachbarten Niederlande wechselte. Fast 30 Prozent der Färsen erzielten Steigpreis von 3.000 € oder mehr, was auf Seiten der Verkäufer für sehr zufriedene Gesichter sorgte.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder- Union West eG in Hamm findet am Dienstag, den 5. November 2024, statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.