Das Wetter machte dem Monat April alle Ehre. Denn getreu dem Motto: „April, April macht was er will, überraschte der Monatsbeginn mit Schneefall und einem deutlichen Temperatursturz. Zum Auktionstag meldete der Wetterbericht starke Regenschauer, so dass dem Besuch der 305. Zuchtviehauktion in der RUW-Arena in Hamm keine Arbeiten in der Außenwirtschaft entgegenstanden. Und so fanden neben einigen Kunden aus Italien, den Niederlanden und Belgien vor allem etliche Kaufinteressenten aus dem Inland ihren Weg in der RUW-Arena in Hamm und sorgten für einen zügigen Marktverlauf in allen Tierkategorien. Insbesondere die Jungtierkollektion lockte mit vielen züchterisch interessanten Tieren und lieferte kurz vor Auktionsende auch den Tageshöchstpreis.
Positive Preisentwicklung am Bullenmarkt
Nach der morgendlichen Verbandsanerkennung standen insgesamt 26 Deckbullen zum Verkauf. Entscheidende Faktoren für das Kaufinteresse waren wie in den Vormonaten wieder Kriterien wie Hornlosigkeit, ein Kuhstamm mit hoher Leistung, Langlebigkeit und passenden Exterieurmerkmalen sowie ein tadelloses Erscheinungsbild des Bullen selbst. Waren diese Kriterien ganz oder teilweise erfüllt, konnten schnell Steigpreise von 2.000 € und darüber erzielte werden, wodurch sich der Durchschnittspreis auf 1.737 € im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöhte. Teuerster Bullen war ein reinerbig hornloser Mirand PP-Sohn aus der Zucht von Hans-Peter Paeßens aus Uedem. Mit Inhaltsstoffgehalten von bis zu 4,80 % Fett und 4,00 % Eiweiß im Kuhstamm überzeugte dieser Bullen mit einem tadellosen eigenen Erscheinungsbild. Ein Käufer aus dem Rhein-Sieg-Kreis setzte sich gegen die Mitbieter durch und sicherte sich den Zuschlag mit dem Gebot von 2.300 €. Dicht auf folgte der „Körsieger“ des Auktionstages. Der Etesian-Sohn KOE Ethylen aus der Zucht der Köster KG aus Steinfurt präsentierte sich hervorragend entwickelt und mit einem klasse Fundament im Auktionsring und wurde für 2.200 € einem Züchter aus dem Kreis Olpe zugeschlagen. Den gleichen Preis erzielte THD Brookland, ein natürlich hornloser BROKER PP-Sohn aus der Zucht von Ludger Tißen aus Kleve, der zukünftig im Hochsauerland zum Einsatz kommen wird. Zum Steigpreis von 2.100 € folgten ein natürlich hornloser STERLING-Sohn aus der Zucht von Sebastian Büenfeld aus Meschede, der in den Kreis Soest verkauft wurde, und ein weiterer reinerbig hornloser Mirand PP-Sohn aus dem Bestand von Hans-Peter Paeßens, der in einen Zuchtbetrieb im Kreis Lippe wechselte. Das Sextett der 2.000 €-Bullen komplettierte ein RAFTING-Sohn aus dem Bestand von Norbert Havelt aus Warendorf.
Zügige Nachfrage am Färsenmarkt
Gut 150 frisch abgekalbte Färsen standen zum Verkauf. Das Spektrum der aufgetriebenen Färsen war dabei weiter aufgefächert als im Vormonat, was sich auch in der Spannweite der Steigpreise von 900 € bis 2.900 € widerspiegelte. Während für leistungsbereite und korrekte Färsen schnell Preis von 2.000 € erzielte werden konnten, mussten für Tiere mit kleineren Schwächen Preiszugeständnisse akzeptiert werden, was aus Sicht der Käufer sicherlich durch die stark gestiegenen Kosten für die Milchproduktion zu erklären ist. Gut 60 % der Verkaufsfärsen übersprangen die 2.000 €-Grenze und sorgten dafür, dass sich der Durchschnittspreis letztlich bei 2.016 € einpendelte. Den Höchstpreis sicherte sich eine körper- und euterstarke Durable-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann aus Soest. Diese Spitzenfärse beeindruckte mit einer Milchleistung von gut 44 kg Milch und einem Zuchtwert von 138 gRZG und wurde zum Steigpreis von 2.900 € in den Hochsauerlandkreis verkauft. Auf dem preislich zweiten Rang platzierten sich zum Preis von 2.700 € zwei weitere Topfärsen. Eine elegante und ebenfalls leistungsstarke Lucky-PP-Tochter aus der Zucht von Paul Morbeck aus Legden wechselte in einen Zuchtbetrieb im Kreis Warendorf. Und eine kapitale und sehr korrekte CHARLSTON-Tochter aus dem Zuchtbetrieb von Heinz-Josef Rudolphi aus Bad Lippspringe sicherte sich ein Züchter aus dem Ruhr-Lippe-Kreis. Für 2.600 € folgten eine MODUL PP-Tochter aus der Zucht von Thomas Langenberg aus Bocholt und eine AppleCrisp-Tochter aus der Zucht von Ludger Wiewer aus Drensteinfurt, die in Betriebe im Märkischen Kreis und in Niedersachsen wechselten. Zum Steigpreis von 2.500 € wurden eine Gold PP-Tochter aus der Zucht von Michael Knaust aus Gudensberg und eine FIGHTER-Tochter aus der WM Milch Sissmann GbR aus Waltrop nach Italien verkauft. Ebenfalls 2.500 € erzielten eine Swift-Tochter aus der Zucht von Burkhard Diekmann und eine MATISSE RED-Tochter aus der Grunewald Olbing GbR aus Raesfeld, die im RUW-Gebiet verblieben. Zum gleichen Steigpreis wurde eine Bisto-Tochter aus dem Betrieb von Johannes Kösters aus Beckum nach Belgien verkauft und brachte als Braunviehfärse wieder einmal etwas mehr Farbe ins Auktionsgeschehen.
Spitzenpreise am Jungviehmarkt
Das Angebot am Jungviehmarkt umfasste insgesamt 7 Jungrinder und 33 Zuchtkälber, wurde durch eine Kollektion von züchterisch interessanten Tieren deutlich aufgewertet und lockte eine größere Zahl an Interessenten in die RUW-Arena. Die Tiere wurden zügig nachgefragt und die Durchschnittspreise stiegen auf 799 € für die Jungrinder und 614 € für die Zuchtkälber deutlich an. Die Höchstpreise am Jungrindermarkt erzielte die Köster KG aus Steinfurt mit einer hornlosen MONEY P-Tochter und einer ebenfalls hornlosen Gladius-Tochter, die beide einen Zuchtwert von gRZG 145 aufwiesen und in Züchterbetriebe in den Kreisen Recklinghausen und Borken verkauft wurden. Für 800 € folgte eine Gywer-Tochter aus der Zucht von Alois Loddenkemper, die in einen Züchterstall im benachbarten Niedersachsen wechselte. Die beiden teuersten Kälber wurden ebenfalls von der Köster KG im Auktionsring präsentiert. Deutlich hervor stach eine reinerbig hornlose GENESIS P-Tochter mit einem Zuchtwert von gRZG 151, die aus einer leistungsbereiten SOLITAIR P-Mutter gezogen wurde und zum Steigpreis von 3.000 € in einen Zuchtbetrieb im Kreis Borken verkauft wurde. Es folgte eine STAR P-Tochter mit gRZG 152, die für 1.000 € im Kaufauftrag an einen bayerischen Züchter vermittelt wurde. Der gleiche Käufer sicherte sich mit dem Gebot von 900 € den Zuschlag für eine hornlose SAILOR PP-Tochter aus der Zucht von Frank Osterhaus aus Lengerich. Ebenfalls 900 € erzielte Andreas Pröbsting aus Everswinkel mit einer Freestyle-Tochter, die in einen niedersächsischen Zuchtbetrieb wechselte. Eine weitere SAILOR PP-Tochter aus dem Bestand von Frank Osterhaus wurde für 800 € in den Kreis Borken verkauft.
Die nächste Zuchtviehversteigerung der Rinder-Union West eG in Hamm findet am Dienstag, 3. Mai 2022 statt. Auktionskataloge können bei der RUW unter 0251/9288-226 angefordert werden und stehen unter www.ruweg.de zum Download bereit.