RUW-Jungzüchter bei den Dänen zu Gast
Die Fahrt führte vom 1. bis 4. März in das traditionsreiche Milchland Dänemark, in dem 70 % der produzierten Milch in den Export abgesetzt werden müssen. Die Betriebe werden beim Generationswechsel an den Nachfolger verkauft. Insofern sind die wirtschaftenden Betriebe besonders gezwungen, rentabel zu produzieren. Die Milchauszahlungspreise sind ebenfalls wie in Deutschland rückläufig. Diese Entwicklung hat zu einer deutlichen Verringerung der Milchviehbetriebe geführt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Durchschnittsgröße der Milchviehbetriebe von 1996 mit 55 Kühen je Herde in 2006 auf 109 Kühe je Herde verdoppelt. Für 2007 wird jetzt schon eine Herdengröße von 120 Kühen erwartet. Die Landesdurchschnittsleistung liegt bei 9.202 kg Milch, wobei 95% der Kühe unter Milchleistungsprüfung stehen und gleichzeitig im Herdbuch eingetragen sind. Zur Zeit werden neue Kuhställe in einer Größenordnung von 400 bis 500 Kühe gebaut. Die Kosten für Arbeitskräfte sind hoch. So wird zum Beispiel für den Futtermeister ein Gehalt von ca. 4000,- € brutto gezahlt.
Besuch bei Dansire
Bei dem Besuch der Dänischen Besamungsstation Dansire stellte der Geschäftsführer Niels Bo das konsequente Zuchtprogramm der Dänen vor. In diesem Programm sind schon frühzeitig Daten aus der Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit und Gesundheit der Nachkommen bei der Zuchtwertschätzung eingeflossen. So wird jede tierärztliche Behandlung einer Kuh über das Bestandsbuch in der Zuchtwertschätzung berücksichtigt. In der Jersey-Zucht sind die Dänen Marktführer. Die Bullenkälber der Jerseys werden nach der Geburt getötet, daher hat sich Dansire mit der Spermatrennung nach Geschlecht beschäftigt und sie stehen kurz bevor, gesextes Sperma auf den Markt zu bringen. Das Problem der Trennung ist, dass diese sehr langsam vonstatten geht. Um eine hohe Qualität zu erreichen, muss das frische Sperma binnen acht Stunden getrennt werden. Aus diesem Grund wird mehrmals am Tag Sperma produziert, um eine hohe Auslastung an den Trennmaschinen zu bekommen.
Auf dem Programm standen fünf landwirtschaftliche Betriebe, die über das Jütland, Festland verteilt waren. Die Holstein-Betriebe hatten ein Leistungsniveau von 11.000 bis 13.500 kg. Diese Betriebe setzten internationale Vererber ein, jedoch mit einer steigendenden Tendenz zu inländischen Bullen. Der Anteil an Testbullenbesamungen liegt bei 33%. In zwei Betrieben wurde mit Robotern gemolken. Ein Betriebsleiter investierte auch noch im Alter von 62 Jahren in diese Technik, obwohl er keinen Betriebsnachfolger hat. Auf den Betrieben gab es darüber hinaus auch Schaukühe zu sehen. In Dänemark wird jede Kuh eingestuft. Anhand der Abstammung und Einstufung werden den Betrieben auch Anpaarungsvorschläge von ihrer Zuchtorganisation gemacht. Der Jersey- und Rotbuntbetrieb zeigte deutlich, auf welch hohem Niveau die Zucht geführt wird. Auf fast allen Betrieben stand die Ökonomie im Mittelpunkt, bei dem die Zucht nur als Hobby betrachtet wird. Enttäuscht waren die Traktorenfans, denn alle besichtigten Betriebe lassen ihre Außenwirtschaft von Lohnunternehmern erledigen. Man beschränkt sich auf die Innenwirtschaft, bei der das Geld verdient wird. Die Stimmung auf den Betrieben konnte man als gut bezeichnen und jeder hatte weitere Visionen, wie er seinen Betrieb weiter entwickeln möchte.
Das Programm lieferte viele Anstöße und Diskussionen im Bus, was jedoch die gute Atmosphäre nie trübte. Der Aufenthalt in Aarhus sorgte für eine weitere Stimmungssteigerung. Es war eine rundherum gelungene Jungzüchterfahrt, die viele Eindrücke von Dänemark hinterlassen hat.
An dieser Stelle sei noch einmal Mette Bech in Dänemark für die gute Vorbereitung und Unterstützung gedankt.
Dänemark hat einen sehr zukunftsorientierten Eindruck hinterlassen.
Unter folgender E-Mail-Adresse gibt es eine sehenswerte Fotogalerie der Fahrt zu sehen. Viel Spaß!
fotoalbum.web.de/gast/hein.schulte/RUW-JZ_Daenemark_2007
Heinrich Schulte
Landwirtschaftkammer Rheinland-Pfalz